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Das Theaterstück «Empfänger unbekannt» kommt ins chinoworb. Bild: zvg

chinoworb: «Empfänger unbekannt»

Die Schauspieler Martin Zürcher und Aaron Frederik Defant, beide wohnhaft in der Region Bern, spielen am 1. und 2. Dezember 2021 um 20 Uhr im chinoworb das Zweipersonen-Theaterstück «Empfänger unbekannt» der amerikanischen Autorin Kressmann Taylor.

Der neununddreissigjährige Martin Zürcher ist in Ittigen aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung in einem Notariatsbüro als kaufmännischer Angestellter besuchte er die Schauspielschule in Zürich. Er erhielt Angebote unter anderem für Serien wie «Unter uns», «Das Haus Anubis» oder «Die Rosenheim Cops». 2014 hat Martin Zürcher das von Rudolf Bobber gegründete 1×1 theater übernommen und unter dessen Regie die Uraufführung von «Peng! Du bist tot!» produziert und gespielt. 

Aaron Frederik Defant ist 1983 in Stuttgart geboren und absolvierte in der Akademie für Darstellende Kunst Ulm die Schauspielausbildung. Die erste Hauptrolle spielte er in der Jugendserie «fabrixx», darauf folgten Rollen in «Marienhof» und in der ZFD-Sendung «Aktenzeichen XY…ungelöst». 2008 erhielt Aaron Frederik Defant sein erstes Engagement am Theater an der Effingerstrasse in Bern und ist nun seit zehn Jahren Stammspieler. Er wohnt mit seiner kleinen Familie in Ostermundigen.

Der Briefroman «Empfänger unbekannt» erschien erstmals 1938 in der New Yorker Zeitschrift «Story» und wird oft als literarisches Meisterwerk bezeichnet. Die Geschichte handelt von zwei Freunden. Gemeinsam führen Max Eisenstein und Martin Schulze eine erfolgreiche Kunstgalerie in San Francisco, die sie gemeinsam aufgebaut haben. 1931 packt Martin die Sehnsucht nach der Heimat. Er zieht mit seinen Söhnen und seiner Frau Elsa wieder nach Deutschland. Max bleibt allein zurück. Ein inniger Briefwechsel zwischen dem deutschstämmigen Juden und dem Deutschen Martin beginnt. Zwischen den Zeilen blüht die Freundschaft der beiden Männer auf. In einem seiner Briefe legt Max seinem Freund Gisela ans Herz. Seine Schwester ist Schauspielerin und lebt in Wien. Einst hatte sie mit dem verheirateten Martin eine stürmische Affäre, die immer noch in ihm nachwirkt. Durch die Machtergreifung Hitlers beginnt sich 1933 nicht nur das Land zu verändern. Auch die Freundschaft der beiden Männer verschiebt sich langsam, denn Martin fühlt sich immer mehr zum Nationalsozialismus hingezogen. Ein jüdischer Freund wird undenkbar. Die Freundschaft zerbricht. Gleichzeitig führt ein ersehntes Engagement Gisela nach Berlin. Max sieht seine Schwester in grosser Gefahr und bittet Martin ein letztes Mal um Hilfe.

1995 erfolgte anlässlich der fünfzigjährigen Befreiung der Vernichtungslager eine Neuauflage des Buches und wurde international zum Bestseller. 2001 erschien schliesslich eine deutsche Ausgabe und landete ebenfalls auf den Bestsellerlisten. Es wurde wiederholt auf der Bühne inszeniert. Im Nachwort der deutschen Ausgabe schreibt Elke Heidenreich: «Ich habe nie auf weniger Seiten ein grösseres Drama gelesen.» TS

Informationen
Am 1. + 2. Dezember 2021  um 20 Uhr im chinoworb
Reservation unter: info@chinoworb.ch oder 078 889 97 27
Eintrittspreise: Normal: 25.– CHF / Auszubildende: 15.– CHF
FSK ab 15 empfohlen
Alle weiteren Infos unter www.1x1theater.ch 

Interview mit Martin Zürcher und Aaron Frederik Defant

Werdet ihr als Schauspieler in der Öffentlichkeit erkannt und wie geht ihr damit um?
M.Z.: Ja, es kann passieren, dass man erkannt und angesprochen wird. Wenn dann noch ein positives Feedback folgt, ist das eine schöne Wertschätzung meiner Arbeit. Es bringt natürlich auch Verantwortung mit sich. 

A.F.D.: Mein Auftritt als Juwelendieb in «Aktenzeichen YX … ungelöst» hatte ungewollte Folgen. Ein Zuschauer hielt mich auf der Stras­se für den echten Dieb, und ich wurde am Bahnhof in Stuttgart von der Polizei kontrolliert. Dieser Vorfall war sogar der internationalen Presse eine Meldung wert. Ansonsten werde ich eher selten angesprochen, aber wenn, sind es durchwegs positive Begegnungen. 

War das bereits ein Kindheitstraum – Schauspieler zu werden?
M.Z.: Ich hatte das Privileg, in meiner Schulzeit viel Theater spielen zu können, und es machte mir Spass, auf der Bühne zu stehen. Darum war schon früh klar, dass ich professioneller Schauspieler werden will. 

A.F.D.: Bereits seit der frühen Kindheit hatte ich immer wieder Berührungspunkte mit dem Schauspiel. Da es mir grosse Freude bereitete, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und ich bereits als Jugendlicher die Chance bekam, im professionellen Umfeld tätig zu sein, war es eher eine logische Konsequenz als die Verfolgung eines Traumes.

Wie seid ihr auf das Stück «Empfänger unbekannt» aufmerksam geworden?
M.Z.: 2014 habe ich «Empfänger unbekannt» zum ersten Mal gelesen und war begeistert. Die Geschichte ist ein eindrückliches Zeitdokument, das nicht vergessen gehen darf. Nun haben wir es in Co-Produktion mit dem Theater an der Effingerstrasse zum Zweipersonenstück gewandelt und mit Christiane Wagner, der Dramaturgin des Effingertheaters, eine perfekte Regisseurin bekommen. Die Premiere im September war ein voller Erfolg. 

Wie hat sich Corona ausgewirkt?
M.Z.: Die Proben begannen Ende Frühling 2020 und die Premiere war für Oktober desselben Jahres angesetzt. Dann kam der Lockdown und es herrschte, wie für alle Künstlerinnen und Künstler, Stillstand. Die lange Pause hat dem Stück aber nicht geschadet. Es konnte reifen wie ein guter Wein. 

Interview: TS

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