Sicherheit oder Menschenwürde

Auf einem Social-Media-Profil habe ich letzthin diesen Post gelesen: «Auch wenn es diesmal echte Flüchtlinge sind, sollten wir deswegen nicht unsere eigene Sicherheit aufs Spiel setzen!». Diese Aussage ist aus ganz vielen Aspekten falsch.

Trotzdem geht für mich die Redefreiheit vor Anti-Diskriminierung und genderneutraler Sprache. Denn in meiner Vision eines «perfekten Miteinanders» denkt Mensch vor dem Sprechen nach. Und weil Sie oder Er alles denken und sagen darf, trägt Mensch in einer couragierten Gesellschaft natürlich auch die Verantwortung dafür, selbst wenn er sich so selbst diskreditiert. Denn meine Erfahrung zeigte, dass «solche Worte und Symbole» erst durch ihre Ächtung zur «Waffe» werden. 

Auf der anderen Seite ist der «Post» nicht nur elend menschenverachtend, nein, für mich zeugt er von einer massiven, niederträchtigen Wohlstandsverblendung und Verantwortungslosigkeit. Natürlich, gemessen an der Weltbevölkerung, leben wir recht privilegiert und sicher. Die Flüchtigen sind aber alles Menschen, unabhängig ob sie mit dem Gummiboot über das Mittelmeer oder aus der Ukraine mit dem Zug oder dem PKW kommen. Sie haben oft unsägliches Leid erlebt und verdienen nicht nur unser Mitgefühl, sondern vor allem unseren Respekt!

Ich danke an dieser Stelle all den mutigen, einfallsreichen und engagierten Helfenden, die sich für diese Menschen einsetzen und sich im Zweifelsfalle auch vor die Flüchtenden hinstellen! Ihr seid Heldinnen und Helden für mich!

Auch für die SP stehen die Menschen im Zentrum. Unsere Fraktion hat an der letzten GGR-Sitzung die dringliche Interpellation «Rückkehrzentrum Enggistein – Menschenwürde und Kinderrecht sichern» eingereicht. Wir wollen hinschauen! Uns reicht es nicht, wenn sich die Worber Verantwortlichen hinter dem, rechtlich zwar zulässigen, Argument verstecken, «dass Bund und Kantone in der Verantwortung stehen». Ganz besonders vor dem Hintergrund der flüchtenden Menschen aus der Ukraine und den, in den letzten Jahren immer wiederkehrenden Vorwürfen bezüglich menschenunwürdiger Zustände in Berner Flüchtlingsunterkünften. Wir sehen uns in der ethischen und moralischen Pflicht hinzuschauen! Es ist Zeit, dass unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter hier Verantwortung übernehmen!

Matthias-Marthaler

Matthias Marthaler,
Mitglied GGR Fraktion SP+Grüne

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