Politik machen

Die Welt rund um uns verändert sich in jüngster Zeit merklich. Klimatische Veränderungen bringen regelmässig neue Wetterphänomene und -extreme mit sich, wir mussten gemeinsam eine Pandemie und ihre Auswirklungen durchstehen, ein bis vor Kurzem noch praktisch unvorstellbarer Krieg auf europäischem Boden zeigt auch bei uns seine Auswirkungen, der Geld- und Rohstoffmarkt spielt verrückt, überall fehlen Fachkräfte und wir reden proaktiv über mögliche Energiemangellagen. Seit einigen Jahren beschäftigen uns Themen, welche früher – wenn überhaupt – in weiter Ferne lagen, während wir lernen müssen, dass Dinge wie eine verlässliche kurz- und mittelfristige Zukunftsplanung nicht mehr die gleiche Standfestigkeit haben, wie wir es uns vor ein paar Jahren noch gewohnt waren.

Während die globale und nationale Politik sich den grossen Themen widmet, stehen auch auf Gemeindeebene in Worb politisch spannende Zeiten vor uns. Die neue Realität lehrt uns, dass verlässliche Zukunftsprognosen schwieriger geworden sind. Dennoch müssen sich der Gemeinderat, das Parlament und das Stimmvolk von Worb mit Themen beschäftigen, welche Auswirkungen auf mehrere Generationen haben werden. Worb soll sowohl für die Einwohnerinnen und Einwohner wie auch für Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie ein attraktiver Standort sein, soll energieeffiziente Infrastruktur ihr Eigen nennen, gute Verkehrsanbindungen sicherstellen, qualitativ hochwertige Schulen führen, modernen Wohnraum bieten, öffentliche Sicherheit gewährleisten, interessante Freizeitangebote aufweisen und dabei am liebsten auch noch steuertechnisch interessant sein. Wir haben hohe Ansprüche, die alle unter unseren Gemeinde-Hut Platz finden sollen.

Es ist also wichtig, auch in turbulenten und unsicheren Zeiten über Themen wie die Modernisierung unserer Verfassung, millionenschwere Investitionen in die Gemeindeinfrastruktur und geeignete Marketingstrategien zu diskutieren und mit Mut in die Zukunft zu blicken. Um eine vernünftige Strategie für unseren Gemeindestandort aufrechtzuerhalten sind deshalb ehrliche, aber auch respektvolle politische Diskussionen unerlässlich. Auch wenn das mediale Echo auf die sogenannt «geheime» Diskussion unter den politischen Vertretern anschliessend an die erste Sitzung des GGR 2023 eher durchzogen ausgefallen ist: Ein wichtiger Aspekt daran – der meines Wissens noch nirgends thematisiert worden ist – hat mir persönlich sehr gefallen. Es herrschte nämlich am Schluss Konsens darüber, dass wir im GGR in Zukunft wieder mehr richtige Politik machen und auf dem Weg zur Lösungsfindung zusammen diskutieren wollen. «Weniger Parteipositionen vorlesen und dafür mehr echte Diskussionen führen», war eine Aussage, «einander zuhören und auf die gegenseitigen Argumente eingehen» eine andere. Wenn wir das schaffen, wenn wir damit auch Diskussionen in und mit der Bevölkerung auslösen können und wenn wir damit richtige Politik machen, bleiben wir hoffentlich auch in stürmischen Zeiten auf einem guten Weg. Ich freue mich.

Andy Marchand,
FDP.Die Liberalen, Mitglied GGR

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