Demokratieförderung gegen die Verlockung des Autoritären

«Jugendliche liebäugeln mit starken Figuren», titelte die NZZ am Sonntag diesen September. Die Zeitung bezog sich auf eine Studie von GfS Bern, wonach sich Jugendliche erstaunlich offen für autoritäres Denken zeigen. Für die Zukunft der Demokratie ist das keine gute Nachricht. Besonders jetzt nicht, wo viel Unsicherheit und politische Herausforderungen bestehen und dafür kaum einfache Lösungen greifbar sind. Mit den Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende durften wir Weichen stellen, in welche Richtung es weitergehen soll. Wie immer haben die aktuellen Themen wie Migration, Klimawandel oder Krankenkassenprämien einen direkten Einfluss auf die Wahlentscheidung. Und wie immer ergeben sich bei solchen Wahlen Enttäuschungen und Frustrationen, weil sich die gewünschte Veränderung wohl nicht so schnell herbeiführen lässt, wie erhofft. Kein Wunder also, dass die GfS-Studie ergeben hat, dass 20 Prozent der Befragten einverstanden sind, dass eine «klare Führungsfigur mit konzentrierter Macht gut für ein Land» sei. 31 Prozent ist es sogar egal, ob sie in einer Demokratie leben, solange es «allen gut geht». Diese Aussagen sind alarmierend. Die Verlockung von autoritärem Denken beruht entweder auf Bequemlichkeit, Komplexität der Themen oder fehlendem Verständnis, dass Menschen unterschiedlich denken, fühlen und handeln. Demokratie ist anstrengend und die Komplexität der Themen unser Schicksal. Demokratie heisst sich informieren, eine eigene Meinung bilden, zuhören, debattieren und die eigenen Überzeugungen immer wieder überprüfen. Demokratie bedeutet Arbeit, ist anstrengend und muss gelernt sein. Aber es lohnt sich, weil es nur der Demokratie gelingt, abgestimmte Lösungen herbeizuführen, denen möglichst viele zustimmen können. Autoritäres Denken hingegen führt in die Sackgasse. Es bedeutet Demokratierückgang und ist eine gefährliche Krankheit, deren Ausbreitung auch in unserer Gemeinde droht. Gegen diese Krankheit gibt es aber ein bewährtes Hausmittel: Demokratieförderung. Hier kann Worb mehr leisten. Politische Bildung beginnt in Familie und Schule. In unserer Gemeinde muss es gelingen, mehr Junge für Politik zu interessieren. Der Jugendrat ist (war) ein guter Ansatz dafür. Es würde sich lohnen, diesen wiederzubeleben.

Lanfranconi Elena

Elena Lanfranconi,
Mitglied GGR, 
Fraktionschefin der FDP

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