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Jugendredaktion-Interview
Franziska Weber und Jürg Rieben. Bilder: zvg

Interview mit Franziska Weber und Jürg Rieben: Worber «Urgesteine»

Frau Weber und Herr Rieben kennen die Gemeinde Worb sehr gut. Emily und Cyril haben die beiden interviewt und wollten von ihnen wissen, welche Erinnerungen sie an früher haben, wie sie die Gemeinde heute wahrnehmen und was sie sich für Worb in Zukunft wünschen. 

Wann sind Sie geboren? 
Franziska Weber (FW): Ich bin 1956 geboren.
Jürg Rieben (JR): Am 23. März 1955.

Wie lange haben Sie in Worb gewohnt? 
FW: Seit meiner Geburt wohnte ich in Rüfenacht und in den 80er Jahren zog es mich in die weite Welt. 1994 bin ich dann nach Vielbringen gezogen, wo ich heute immer noch lebe.
JR: Mit kleinen Unterbrüchen ungefähr 48 Jahre, nämlich von 1955 bis 2003.

Warum haben Sie in der Gemeinde Worb gewohnt?
JR: Weil ich hier geboren bin. Meine Familie lebt zum Teil immer noch in Worb.

Warum wohnen Sie denn nicht mehr in Worb?
JR: Weil ich gemerkt habe, dass es besser ist, nicht am gleichen Ort zu wohnen und zu arbeiten. (Anm. der Redaktion: Herr Rieben ist nun seit drei Jahren pensioniert). So eine gewisse Distanz dazwischen hat gut getan.

Vermissen Sie etwas an Worb?
FW: «Dr Bäre». Dies war ein wunderschönes Haus. Im Bärensaal hatten wir jeweils den Unterhaltungsabend der Pfadi oder einen Tanzabend.  Ebenfalls vermisse ich einen alten Gewölbekeller an der Kreuzgasse, wo wir lustige Feste mit der Pfadi gefeiert haben. Heute steht dort ein anderes Haus, aber ich weiss noch genau, wie das alte Haus ausgesehen hat.
JR: Ja, wenn ich Sport machen wollte, war ich sofort in der Natur. Das ist am neuen Ort etwas umständlicher. 

Was ist für Sie die negativste Veränderung in Worb?
FW: Früher kannte man sich in Worb. Wenn es Feste gegeben hat, sind auch noch alle gekommen, heute ist dies leider nicht mehr so. Die Leute gehen auch nicht mehr so zahlreich ins Kino in Worb und an den Märit. Schmunzelt: «I bi haut scho chli euter u da hanget me de aute Zyte nache.»
JR: Der Verkehr. Dieser hat in der letzten Zeit dramatisch zugenommen. Er ist in den letzten 20 Jahren förmlich explodiert.

Welches ist für Sie die positivste Veränderung in Worb?
FW: Ich ging dort in die Sek, wo heute das Altersheim steht. Das war so ein grausig-stinkiges Schulhaus, mit unangenehmen Räumen. Heute sind die Schulen anders, angenehmer und besser, das finde ich gut. 
JR: Die Umfahrung von Worb. Im Moment ist sie zwar eher noch eine Belastung, weil sie noch nicht ganz fertig gestellt ist. 

Gibt es alte Traditionen der ­Gemeinde Worb, die heute nicht mehr gepflegt werden? 
FW: Mit dem neuen Bärensaal, der etwas unpersönlich ist, ging halt ein Stück Tradition verloren. Und mich dünkt, es gibt eigentlich gar keine alten Traditionen mehr in Worb…  doch, … vielleicht noch die Jugendmusik, die gab es schon damals. Aber eine tolle neuere Tradition ist das Schülerturnier. 
JR: Ich denke nicht … Ich bin eher noch zu jung, um dies festzustellen. In Worb lebt es sich immer noch gleich wie vor etwa 20 Jahren.

Wie sah die Worber Schulsituation vor etwa 50 Jahren aus?
FW: Das Schulhaus im Worbboden gab es noch nicht. Aber es gab zum Beispiel schon das Wyden-Schulhaus. Allerdings gab es dort auch noch eine Baracke, weil es zu viele Kinder gab. Daraufhin haben sie noch das zweite Schulhaus gebaut. Dort, wo jetzt das Altersheim steht, war früher eine weitere Schule.
JR: Den Worbboden gab es damals noch nicht. Ein Primarschulhaus für die Kinder ab der 5. Klasse war dort, wo jetzt das Altersheim ist. Und die Sekundarschule war im jetzigen Dorfschulhaus untergebracht. In der Wyden gab es anfangs nur ein Schulhaus. 

Welche  Erinnerungen haben Sie an Ihre eigene Schulzeit?
FW: Der lange, lange Schulweg vom Langenloh bis nach Worb in die Schule, wo wir manchmal Blödsinn gemacht haben, wie zum Beispiel mit dem Velo den «Stoue» hinunterrasen, was sehr gefährlich war. Eine andere Erinnerung sind die Gerüche, die aus den jeweiligen Geschäften kamen, wie zum Beispiel aus der Bäckerei oder der Metzgerei.
JR: Ich habe viele Erinnerungen an meine Schulzeit. Spontan kommen mir Lager, Ausflüge oder der rauchende Chemieunterricht in den Sinn. 

Was hat Corona mit Worb gemacht?
FW: Man konnte im letzten Jahr nicht mehr mit Freunden etwas trinken oder in ein Restaurant, das war schade. Man hat dann halt einfach miteinander auf der Strasse «geplaudert».
JR: Wahrscheinlich das, was Corona überall gemacht hat. Die Menschen sind mehr alleine und unternehmen weniger. Mit dem Dorf hat es nichts gemacht, nur die Menschen hat es verändert. 

Was wünschen Sie sich von Worb für die nächsten Jahre? 
FW: Ich finde, der Bärenplatz hat sich nicht bewährt, alle Leute gehen schnell vorbei. Irgendetwas stimmt nicht an diesem Platz. Wo es hingegen viel interessanter ist, ist die Hauptstrasse hinter dem Bärenplatz, dort geht man auf und ab und trifft die Leute. Was jetzt auch gut ist, ist der Platz mit der Confiserie Berger. Seit die Autos nur langsam durchfahren, scheint es dort einen Treffpunkt zu geben. Die Leute sind neugierig und wollen wissen, wer vorbeikommt. Ich wünsche mir einfach, dass es vermehrt Treffpunkte gibt. Natürlich soll es weiterhin «Lädeli» geben und nicht nur Bürogebäude.
JR: Dass die Verkehrsplanung etwas mehr Sinn ergibt. Und dass die Bauarbeiten an den Strassen beendet werden. 

Gibt es jetzt noch etwas, was Sie sagen möchten?
FW: Ich finde es schade, dass beim Dorfschulhaus alles geteert ist. Jetzt wird dort für die Tagesschule gebaut und es sollte einfach noch ein bisschen Natur geben. Der Asphalt muss weg, es muss Rasen und Bäume geben, dann könnte es eine Oase und ein Zentrum für viele Kinder werden.  

EMILY KOCH, ANNINA ­FEDERER, LEAH BRAUN UND CYRIL GRÄNICHER

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