LÄSE Z WORB: Nelkenblatt

Yusuf Yesilöz: Nelkenblatt

Limmat Verlag, 2021, 156 S.
978-3-03926-012-6

Nach einer Herzoperation kehrt Elsa Gubler in ihr Zuhause zurück. Da sie unter gar keinen Umständen in ein Heim will, findet ihre Tochter Luzia eine bestens qualifizierte Betreuerin für sie. Pia stammt aus einem 4000 km entfernten Land, von wo sie aus politischen Gründen fliehen musste. Luzia weiss ganz genau, was für ihre Mutter gut ist, nämlich nahrhafte Mahlzeiten und täglich an die frische Luft. Von Pia erwartet sie, dass diese sich bei ihrer Mutter durchsetzt, was dieser nicht wie gewünscht gelingt. Elsa dagegen will, dass Pia Luzias Anweisungen zum Essen ignoriere, obwohl diese ihre Chefin sei. Sie interessiert sich sehr für Pias Werdegang und Schicksal. Im Zwiegespräch nähern sich die beiden Frauen an. Dabei erhalten wir Einblicke in Elsas Leben, aber auch in Pias fernes Herkunftsland. 

Die hier erzählte Geschichte mag alltäglich sein. Sie dient dem Autor als Rahmen, um Geschichten zu erzählen, alle in ihrer eigenen Sprache. Da ist die Dame Elsa, die gerne beide sich sorgenden Frauen mit abgeklärtem Humor auf den nahenden Tod hinweist – und schockiert, oder die eigenwillige Karrierefrau Luzia, die das, aus ihrer Sicht, Beste für die Mutter tun will. Für Pia und ihre Erzählungen aus der verlorenen Heimat und unerreichbaren Familie findet Yesilöz Worte und zeichnet Bilder, die der Situation entsprechen oder an orientalische Märchen erinnern. Jedes Kapitel, ob heiter oder traurig, regt zum Nachdenken an. 

REGULA BENER

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