2506_Kultur-Paul-Bruppacher-Foto
Paul Bruppacher in seiner Privatbibliothek. Bild: AW

Paul Bruppacher: Ein Leben mit Geschichte

Der Worber Autor Paul Bruppacher hat mit seinem neu erschienenen Buch die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg akribisch unter die Lupe genommen. Seine persönliche Prägung, genauste Recherche und jahrzehntelange Leidenschaft für das Thema ziehen sich durch das Werk – und durch sein Leben.

Die reich illustrierte Chronik Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg beginnt in der Zwischenkriegszeit, beleuchtet politische Entwicklungen in der Schweiz und in Deutschland, schildert die Kriegsjahre und reicht bis in die Gegenwart. Dabei verknüpft sie 3 zentrale Themenbereiche: das Weltgeschehen und die Rolle der Schweiz, die Schweizer Erfahrungen im Krieg sowie das brisante Kapitel rund um Raubgold und Raubkunst. Das Werk vermittelt einen klar strukturierten und lebendig dokumentierten Einblick in eine Zeit, die auch die Schweiz tief geprägt hat. Zeitgenössische Fotografien, Dokumente und eine präzise Chronologie machen die Geschichte greifbar. Besonders eindrücklich zeigt Bruppacher, wie nah auch unser Land am politischen Abgrund stand – etwa durch die anfängliche Nähe einiger Frontisten zum Nationalsozialismus. Bruppachers Chronik führt bis ins Jahr 2024 und macht deutlich, wie sehr die Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz bis heute nachhallt. Aktuelle Konflikte wie der Krieg in der Ukraine oder die Krise im Nahen Osten zeigen, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen. Was ihn zum Schreiben dieser Chronik bewegte? Der heute 88-jährige Paul Bruppacher war 8 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Als Einjähriger kam Bruppacher mit seiner Familie nach Spiez, welches damals im sogenannten «Réduit» lag. Von Soldaten umgeben, entwickelte der gebürtige Zweisimmer zu dieser Zeit eine erste Faszination fürs Militär. Als Jugendlicher las er den Roman Der Arzt von Stalingrad von Heinz G. Konsalik– ein Schlüsselmoment, der seine lebenslange Spurensuche nach der Wahrheit des Zweiten Weltkriegs auslöste.

Vom Sammeln zur Lebensaufgabe
Von da an stillte der dreifache Familienvater seine Neugier mit jeder Publikation, die er zum Thema finden konnte. Über die Jahre hinweg baute er eine beachtliche Privatbibliothek mit mehr als 1500 Bänden auf – 103 davon widmen sich der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Doch manche Fragen blieben unbeantwortet. Nach seiner Pensionierung als Architekt widmete er sich deshalb mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und akribischer Genauigkeit einer intensiven Recherchearbeit. Im Juni 2018 veröffentlichte Bruppacher das zweibändige Werk Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP, das Hitlers Aufstieg sowie die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge jener Zeit umfassend darstellt. 

Bruppacher ist kein Historiker – und doch oder vielleicht gerade deshalb hat er mit seiner klaren, fesselnden Sprache und seiner Leidenschaft in der Recherche eine Art und Weise gefunden, seine Darstellung zugänglich zu machen. Geschichte, so wird deutlich, kann gleichzeitig fundiert und spannend sein. Mit Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg legt Paul Bruppacher eine persönliche Auseinandersetzung mit einem historischen Kapitel vor, das bis heute relevant ist – eine Erinnerung daran, die Vergangenheit im Blick zu behalten, gerade in bewegten Zeiten wie diesen. 

Neben den historischen Publikationen hat Paul Bruppacher auch den Bildband WORB GESTERN UND HEUTE veröffentlicht, der die Entwicklung des Dorfes in Gegenüberstellungen dokumentiert. Das Buch kostet 70 Franken und kann wie auch die Chronik direkt per E-Mail bei ihm bestellt werden. Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg ist zudem in der Buchhandlung Schmökerei in Worb erhältlich. JL

E-Mail: pbruppacher@bluewin.ch

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

Worb und der Wohnungsbau: Allein um das moderate Bevölkerungswachstum von 30 Personen im Jahr zu erreichen, müssten jährlich 40 neue Wohnungen gebaut werden. Noch wird in Worb auf innere Verdichtung gesetzt, doch auch das wird bald ausgeschöpft sein. Hinzu kommt, dass Bauprojekte immer komplexer werden, wie ein Blick auf die Areale Verzinkerei und Sternenmatt zeigt.

Am Freitag, 12. September, 14 bis 18 Uhr, und Samstag, 13. September, 9 bis 16 Uhr, öffnen schweizweit rund 130 Betriebe der Holzkette ihre Türen und zeigen dem Publikum, wozu Holz fähig ist. Mindestens jeweils drei Betriebe aus verschiedenen Bereichen der Holzkette bilden zusammen eine Gruppe und führen die Veranstaltung gemeinsam durch. Aus Worb dabei sind die Gfeller Holzbau GmbH und die OLWO AG.

Die Chäs-Chiubi 2024 wurde gemäss Schätzungen des Veranstalters von rund 3 000 Personen besucht. Dieser Erfolg ist Grund genug, den zwei bisherigen Chäs-Chiubis eine dritte folgen zu lassen. Am 6. September wird diese stattfinden, auch heuer mit einem attraktiven Programm.