Pflege! Wir müssen ­reden!

Zu diesem Thema veranstaltet die SP Worb einen offenen Abend. In einem Podiumsgespräch, moderiert vom renommierten Journalisten Peter Schibli, werden Fachleute und Verantwortliche aus der Region, unter anderem, über die Pflegeinitiative und das Pflegewesen sprechen. Wir laden Sie dazu herzlich für den 17. November 2021 in die Aula des Schulzentrums Worbboden ein. Die Tore öffnen sich für Sie ab 19 Uhr. Die SP Schweiz teilt die Anliegen der Pflegeinitiative zu 100 % und engagiert sich für die Kampagne.

Auch wenn mein Arbeitsalltag in der Pflege streng ist, die Zeit, aufgrund der voranschreitenden Gewinnoptimierungsbestrebungen, chronisch zur Mangelware wird und dadurch die gute Ausführung meiner Aufgaben enorm erschwert, engagiere ich mich von Herzen gerne in der Pflege. Ich arbeite im Heim von Domicil Bern und wie 53 % der Pflegenden in der Schweiz, investiere auch ich viel Überstunden, ohne die je aufschreiben zu können (Sonntagszeitung, S. 2–3, 17.10.2021). Aktuell bin ich zusätzlich motiviert, weil ich den, wahrscheinlich längst überfälligen, Diskurs zum Thema als positiven Ansporn erlebe. Endlich werden die Betroffenen, werden wir gehört. Auch als Mitglied des Berufsverbandes SBK und der Gewerkschaft VPOD ist es mir ein Anliegen, mich gerade jetzt für diese Initiative einzusetzen und Solidarität zu leben.

Laut der Verbandszeitung SBK Sektion Bern 4/2021 verzeichnet der «Jobradar» für den Kanton Bern im September bereits wieder 900 fehlende Stellen in der Pflege. Wir erleben sehr direkt, wie prekär die Lage auf dem Notfall, im Spital, in Pflegezentren oder bei der SPITEX ist. Das Gelichgewicht zwischen unserer ganzheitlichen Arbeit, unserer Verantwortung gegenüber Familie, der eigenen Gesundheit und dem Leben ausserhalb, geriet in den letzten Jahren immer mehr unter Druck. Würde es gelingen, mehr Pflegefachpersonen auszubilden und die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern, da bin ich sicher, wäre das entscheidend für die Pflegequalität. Ich glaube, für uns alle ist es nicht die Arbeit an sich, was uns so belastet. Es ist die Befürchtung unseren, naturgegeben hohen, eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, unsere Arbeit nicht so verrichten zu können, wie wir es für richtig befinden, respektive wie wir es gelernt haben. Für uns stehen die Menschen im Zentrum! Wir wollen, den uns Anvertrauten guttun. 

Wir wissen alle, dass unser Gesundheitswesen schon lange in einer Zerreissprobe steckt. Die Finanzierungsfrage stellt sich heute aber noch brisanter und ist nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung hierzulande und natürlich durch die Pandemie vollends entfacht! Mit einem JA zur Pflegeinitiative am 28.  November machen Sie, machst Du in diesem Moment den richtigen Schritt. Merci vielmals!

Tiziano Cavargna,
Pflegefachmann HF,
Mitglied GGR

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