Nach 42 Jahren bei der Post geht Hans Ulrich Wegmüller in die Pension. Im Gespräch erzählt er von seinen bewegten Jahren als Pösteler und wie es mit der Postfiliale Worb weitergeht.
Die Karriere von Hans Ulrich Wegmüller bei der Post begann, ganz klassisch, mit der Lehre als Briefträger. Danach absolvierte er die Schalter- und Bürolehre und arbeitete an verschiedenen Standorten, unter anderen in Bern und Genf. Ab 1989 war er 16 Jahre Posthalter in Boll. 2006 wechselte er als Poststellenleiter nach Worb.
In seiner jetzigen Funktion als Leiter Team hat er von Worb bis Ittigen fünf Poststellen geleitet, nach der Neuorganisation, die vor zwei Jahren begann, sind es noch zwei. Gerade die letzten beiden Jahre seien sehr arbeitsintensiv gewesen. Das lag nicht nur an der Umstrukturierung der Post, sondern auch an der Corona-Pandemie. «Um Weihnachten herum nimmt die Paketpost zu, das kann man planen. Aber die Pandemie war plötzlich da und mit ihr kamen die Paketfluten», führt Hans Ulrich Wegmüller aus. Zudem hat die Post als Bundesbetrieb auch Aufgaben der Behörden übernommen, wie z.B. das Ausstellen von Straf- und Betreibungsregisterauszügen.
Aus persönlichen Gründen nimmt er nun die Möglichkeit wahr, sich nach 42 Dienstjahren frühpensionieren zu lassen. «Der Job ist abwechslungsreich und hat mir Spass gemacht. Wir haben auch immer gute Leute gehabt.» Nun warten andere Projekte auf Hans Ulrich Wegmüller, der mit seiner Frau in Worb lebt. «Anfangs werde ich sicher zu Hause beschäftigt sein. Ein Ziel ist, besser kochen zu lernen, und dann sind da noch unsere beiden Pferde.» Er kann sich auch vorstellen, im gemeinnützigen Bereich tätig zu werden.
Bei der Frage nach einer Anekdote kann er das überstrapazierte Klischee von Briefträgern und bissigen Hunden nicht bestätigen, aber ihm fällt eine andere Geschichte ein. «Wir haben mal einem Kunden nach den Ferien die zurückbehaltene Post zugestellt. Doch just an dem Tag war Altpapiersammlung und die Kinder sind bei der Suche nach Papierpaketen sehr gründlich vorgegangen und nahmen das Briefpaket mit. Da musste ich einiges erklären», sagt Hans Ulrich Wegmüller lachend.
Poststelle Worb bleibt am Ort
Ab Juni wird Livia Zürcher, die Stellvertreterin von Hans Ulrich Wegmüller, seine Funktion als Leiterin Team übernehmen. «Livia und ich haben in den letzten zwei Jahren eng zusammengearbeitet. Sie ist bestens auf den Job vorbereitet», wie Hans Ulrich Wegmüller versichert. Grosse Veränderungen sind in der Postfiliale Worb nicht geplant, sie verbleibt an ihrem jetzigen Standort, wird aber voraussichtlich verkleinert, da die Räumlichkeiten nicht ausgelastet sind. Im Bereich des Möglichen liegt auch, dass eine Geschäftskundenbox installiert wird. «In Ittigen haben wir das schon. Das ist sehr praktisch, da die Geschäftskunden nicht mehr an die Schalteröffnungszeiten gebunden sind», so Hans Ulrich Wegmüller. Auch wenn in den letzten Jahren Poststellen geschlossen wurden, ist der Service public gewährleistet. Die meisten dieser Filialen konnten durch Vertretungen in anderen Geschäften ersetzt werden, so dass die Kundschaft ihre alltäglichen Postgeschäfte immer noch bequem in ihrer Nähe erledigen kann. AW