Trainingsspiel in der Badi Worb. Bild: B. Strathmann

Unterwasserhockey: Tief Luft holen

Was an Land oder auf dem Eis geht, funktioniert auch im Wasser, so dürften Wasserpolo oder Aqua Basketball der einen oder dem anderen bekannt sein. Doch wer hat schon mal von Unterwasserhockey gehört? Tatsächlich erfreut sich dieser ungewöhnliche Teamsport weltweit relativ grosser Beliebtheit. Obschon in der Schweiz noch wenig bekannt, gibt es auch Worb die Möglichkeit Unterwasserhockey kennenzulernen.

Badi Worb an einem lauen Sommerabend. Eine Frau und 7 Männer sind sich im grossen Schwimmbecken in 2 vierer Teams gegenüber. Beim Kommando: Ready? Go! schwimmen sie aufeinander zu und tauchen schliesslich ab. Von da an sind an der Wasseroberfläche hin und wieder Flossen oder jemand, der zum Atem holen auftaucht, zu sehen. Was nach einem fröhlichen Herumgeplantsche mit Schnorcheln aussieht, ist ein hierzulande noch wenig bekannter Teamsport; Unterwasserhockey. Will man das Spiel mitverfolgen, muss man selbst zur Taucherbrille greifen und abtauchen. Von Mai bis Anfang September findet sich der Underwater Hockey Club Bern um die Clubpräsidentin Johanna Boldt jeden Dienstagabend im Wislepark ein, um zu trainieren. Von September bis April finden die Trainings im Schwimmbad Melchenbühl in Gümligen statt. Anders als beim Eishockey braucht es nicht viel Ausrüstung, Schwimmflossen, Taucherbrille und Schnorchel. Hinzu kommt eine Wasserballkappe, um die Ohren zu schützen und die Teams zu unterscheiden, ein kurzer, gebogener Stock, genannt «Stick», und ein Silikonhandschuh, um die Stockhand vor den Kanten der Fliesen zu schützen, denn gespielt wird auf dem Grund des Beckens. Unterwasserhockey kann praktisch in jedem Schwimmbecken gespielt werden, das Spielfeld ist ca. 25 m lang und 15 m breit und der 1,3 kg schwere Puck soll möglichst häufig ins gegnerische Tor befördert werden. Pro Team sind bis zu 6 Spielende zugelassen, eine Torhüterin gibt es nicht. Durch schnelles Abgeben und flinke Tricks entsteht ein dynamisches Spiel mit einem sehr geringen Verletzungsrisiko, denn direkter Körperkontakt kommt praktisch nicht vor. «Unterwasserhockey ist etwas vom Spannendsten, das es gibt», sagt der Worber Markus Krojer. Vor 4 Jahren wurde er von einem Freund aus Worb zu einem Schnuppertraining eingeladen und ist seither mit Begeisterung dabei. «Es ist ein Teamsport wie alle anderen auch, nur dass er im Wasser spielt und man muss nicht viele Vorkenntnisse haben. Man muss zusammen mit dem Team die Gegner ausspielen und gleichzeitig den Atem im Griff haben. Das ist anstrengend und schön.»

Internationaler Sport
Unterwasserhockey (kurz UWH) wurde in den 1950er Jahren von Tauchern in England erfunden, die damit ihr Training bereicherten. Von da an hat der Sport einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Mittlerweile gibt es Europa- und Weltmeisterschaften. 2007 fand UWH seinen Weg auch in die Schweiz. Johanna Boldt, in deren Heimatland Südafrika Unterwasserhockey relativ populär ist, hat den UWH Bern 2018 gegründet. Heute gibt es in der Schweiz 4 Clubs. «Es ist eine coole Community», so Markus Krojer. «Wir spielen oft Freundschaftsspiele im Ausland und auch unser Team ist international zusammengewürfelt, daher sprechen wir während den Trainings meist Englisch.» Für ihn ist Unterwasserhockey für alle etwas, die sich gerne im Wasser bewegen. Es sei jedoch hilfreich, wenn man crawlen kann. Weiter führt er aus: «Es ist auch cool, dass die Teams gemischt sind. Frauen haben keinen Nachteil. Im Gegenteil, oft sind sie wendiger als die Männer.» Auch wenn es bei den Trainings meist um den Spass geht, tritt der UWH Bern auch an Meisterschaften an. Dieses Jahr fand die Swiss Trophy in Kloten statt, nächstes wird sie im August in Worb ausgetragen. Gäste für ein Schnuppertraining sind jederzeit willkommen, die Ausrüstung wird zur Verfügung gestellt. Anmelden kann man sich über die Website. AW

Mehr zum Unterwasserhockey-Club Bern unter:
 www.uwhbern.ch

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