Ab September betreut der Worber Daniel Linder den Konolfinger Anzeiger und die Worber Post. Bild: AW

Verlagswechsel Worber Post: Zurück zu den Wurzeln

Wie in der letzten Ausgabe der Worber Post bekannt gegeben wurde, wird die Aeschbacher AG von der Ast & Fischer AG in Wabern übernommen. Mit dieser Übernahme beginnt ab September 2025 auch eine neue Ära für den Konolfinger Anzeiger und die Worber Post, die vom Verlag von Ast & Fischer weitergeführt werden. Im Interview spricht der Worber Daniel Linder, Verlagsleiter und Kundenberater bei Ast & Fischer, über seine Verbindung zur Region, über die Chancen des Zusammenschlusses und den Wert von lokalem Journalismus.

In ihrer über 140-jährigen Firmengeschichte hat sich die Aeschbacher AG über Generationen einen guten Ruf als verlässlicher Druckpartner, aber auch als lokal verwurzeltes Medienhaus erarbeitet. Wie Daniel Linder versichert, soll dieses Erbe nicht nur weitergetragen, sondern auch gestärkt werden. Die Firmengeschichte des Unternehmens aus Wabern ist ähnlich lang. 1889 wurde die Druckerei Fischer in Münsingen gegründet und hat sich bald darauf als Zeitungsverlag etabliert. 1997 startete Daniel Linder seine Laufbahn bei der damaligen Fischer AG und begleitete die Verlegung des Firmensitzes nach Wabern und 2010 die Fusion mit der Ast & Jakob-Vetsch AG zur heutigen Ast & Fischer AG. Zusammen mit seinen Geschäftspartnern Daniel Troxler, CEO, und Samuel Messer, technische Leitung, beschäftigt er aktuell rund 50 Mitarbeitende. Seit 2002 lebt Daniel Linder mit seiner Familie in Worb.

Herr Linder, was bedeutet die Übernahme der Aeschbacher AG für Ihr Unternehmen?
Daniel Linder: Für uns ist das ein ganz wichtiger Schritt. Einerseits, dass wir die angestammten Geschäfte der Aeschbacher AG übernehmen können und somit auch die 10 Mitarbeitenden mit ihrem Know-how. Andererseits übernehmen wir neben dem vertrauten Druck- und Verlagsgeschäft auch den für uns ganz neuen Bereich Ticketing. Jedes dieser Objekte hat seine spezifischen Gegebenheiten und die Aeschbacher AG hat das gut gemacht. Wir wollen das so weiterführen.

Das heisst, für die Kunden der Aeschbacher AG wird sich nichts ändern?
Es wird sich gar nichts ändern. Wir übernehmen die Leute, die bisher für Aeschbacher gearbeitet haben. Infolgedessen werden die Kunden und die Lesenden dieselben Ansprechpersonen haben.

Für Sie als Worber, was bedeutet Ihnen die Worber Post?
Sehr viel. Ich bin hier zuhause. Die Worber Post ist Teil meines Alltages – und der vielen Menschen in der Gemeinde. Es hat mich immer gefreut, dass die Worber Post einen klaren Lokalkolorit und eine gewisse Aktualität hat. Sie hat eine gute Mischung zwischen Unterhaltung und Information und zeigt mir Monat für Monat, was in der Gemeinde los ist. In dieser Form hat die Worber Post auch Zukunft. Man kann sich auf x Kanälen informieren, aber das muss man aktiv angehen. Die Worber Post liefert frei Haus die lokalen Themen, damit man in kurzer Zeit informiert ist. Dass ich mithelfen kann, dieses Medium zukunftsfähig zu machen, empfinde ich als Ehre und Verantwortung.

Nicht nur das Druckereigeschäft ist derzeit grossen Veränderungen unterworfen, auch die Medienlandschaft ist davon betroffen. Wie begegnen Sie als Verlagsleiter diesen Veränderungen?
Die Verlagsobjekte, die wir führen, haben sich im Gegensatz zum Gesamtmarkt immer besser entwickelt, aber sie darben auch. Besonders das Werbegeschäft ist unter Druck. Ast & Fischer bringt viel Erfahrung in digitaler Kommunikation mit. In Kombination mit dem klassischen Druck- und Verlagshandwerk der Aeschbacher AG entsteht eine starke Partnerschaft, die Zukunft und Tradition verbindet. Wir können nun über alle Kanäle hinweg noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Leser eingehen.

Neben einigen Verbandsorganen verlegt Ast & Fischer auch den Schweizer Garten. Ist das Verlegen einer Zeitung Neuland für Sie?
Nein, es ist sogar in unserer DNA. Schon kurz nach der Gründung 1889 hat die Druckerei Fischer AG Verlagsobjekte herausgegeben. Das bekannteste Zeitungsprodukt war sicher «Berner Nachrichten» gewesen. 1979 fusionierten die Berner Nachrichten mit dem Berner Tagblatt, was zur Gründung der heutigen Berner Zeitung BZ führte. So gesehen haben wir schon immer Zeitungen verlegt oder andere periodische Publikationen betreut und Kunden in Verlagsthemen unterstützt. Mit der Übernahme des Konolfinger Anzeigers und der Worber Post kehren wir zurück zu unseren Wurzeln.

Die Worber Post ist nicht nur ein Informationsorgan, sondern auch eine Werbeplattform für ansässige Firmen. Was können Sie unseren Inserate-Kunden sagen?
Für die Inserate-Kunden wird sich nichts ändern. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass die Worber Post eine Publikation in der Medienlandschaft ist, die ihre Daseinsberechtigung hat. Schaut man sich die Entwicklung und die Preisgestaltung in überregionalen Publikationen an, wird einem KMU oft nicht Rechnung getragen. Die Inserate kosten so viel, dass sich das ein Handwerksbetrieb oft nicht leisten kann. Die Worber Post hat den grossen Vorteil, dass sie ein Einzugsgebiet abdeckt, in dem Werbetreibende Interesse haben Aufträge zu bekommen. Sowohl in ihrer regionalen Abdeckung und den fairen Anzeigenpreisen hat die Worber Post für ein KMU etliche Vorteile.

Ein Blick in die Kristallkugel, welche Ziele verfolgt Ast & Fischer mit der Worber Post?
Das ist schwer zu sagen, gerade wenn man ein Objekt neu übernimmt. Was die Positionierung der Worber Post anbelangt, haben wir ein gutes Gefühl. Was sie journalistisch und redaktionell bietet, stellt in ihrer heutigen Form einen echten Mehrwert dar. Für die Zukunft ist es wie bei jeder Publikation, sie hat sich an die Bedürfnisse der Lesenden anzupassen. Da ist sicher auch eine der Herausforderungen, wie erreichen wir mit den Inhalten möglichst viele Leute. Die Frage ist auch, braucht es neben der physischen Publikation auch eine digitale Ausspielung oder Mehrfachnutzung, um jüngere oder mobilaffine Leserinnen und Leser zu erreichen? Vielleicht schafft man es sogar neue Lesergruppen zu erreichen oder sich mit der bestehenden Lesergruppe zu entwickeln und zu wachsen. Von daher ist es spannend, wohin die Reise geht. Das ist dann effektiv ein Blick in die Kristallkugel.
INTERVIEW: AW

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