Suche
Close this search box.

Worber Wirtschaftsapéro 2024: Wirtschaftspreis 2024 geht an die OLWO AG

Rund 115 Personen aus Gewerbe und Politik nahmen am vergangenen 30. Mai am Worber Wirtschaftsapéro teil. Im Rahmen dieser Veranstaltung, die für einmal nicht im Bärensaal stattfand, sondern in einem ehemaligen Ausstellungsraum der OLWO, wurde durch den Gemeinderat der Worber Wirtschaftspreis 2024 verliehen. Aufgrund des Veranstaltungsortes war niemand überrascht, dass die OLWO als Preisträgerin ausgerufen wurde.

In seiner Begrüssungsansprache orientierte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller über laufende Projekte in Sachen Bau und Raumplanung. Er informierte, dass die an der Urne beschlossene Zonenplanänderung Sternenmatt nun durch den Kanton genehmigt wird. Dabei werden auch die offenen Einsprachen und die Abstimmungsbeschwerde behandelt. Der Entscheid des Kantons wird gegen Ende Jahr erwartet. 

Im Weiteren ging der Gemeindepräsident auf diverse Wohnbauprojekte ein, die zum Teil ausführungsbereit sind oder sich noch in der Entwicklungs- und Planungsphase befinden. Niklaus Gfeller wies darauf hin, dass jährlich 30 Wohnungen neu gebaut werden müssen, nur schon um die Bevölkerungszahl halten zu können. Um ein Wachstum zu erreichen, muss eine entsprechend grössere Zahl an Wohnungen neu auf den Markt kommen. 

Im Anschluss an die Ausführungen von Niklaus Gfeller hielt Markus Lädrach von der OLWO AG ein Referat zum Thema «Chancen und Herausforderungen der Holzindustrie». Er konnte dabei informieren, dass der Holzbau in einem Hoch ist und boomt. Dies liegt unter anderem daran, dass seit wenigen Jahren auch mehrgeschossige Holzbauten erlaubt sind. Dabei werde der beste Rohstoff verarbeitet, da dieser immer wieder nachwachse. Markus Lädrach sieht als eine der Herausforderungen die Tatsache, dass die Berufsbilder der Holzindustrie offenbar das Zielpublikum zu wenig ansprechen. Obwohl gute Berufe angeboten werden können, sei es schwierig, genügend Personen zur Ausbildung rekrutieren zu können. Durch die Verbände und die Unternehmen müssten unbedingt mehr Anstrengungen gemacht werden. Als Fazit sieht Markus Lädrach, dass die Chancen der Holzindustrie grös­ser sind als die Risiken. Es brauche aber ein gesundes Mass an Optimismus, Risikofreude, Kapital und Engagement. Bei der OLWO sei dies heute zum Glück vorhanden. Er wünscht sich für die Branche wieder mehr Innovation, Risikofreude und die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität. Von der Gesellschaft wünscht er sich mehr Bewusstsein für die inländische Wertschöpfung, ein Stoppen des Reglementierungswahns sowie eine Vereinfachung und Beschleunigung der behördlichen Verfahren.

Anschliessend an das Referat gab Niklaus Gfeller die OLWO AG als Gewinnerin des Worber Wirtschaftspreises bekannt. Die OLWO ist seit 1926 in der Holzbranche tätig und einer der grössten Einzelstandorte des Holz- und Holzwerkstoffhandels in der Schweiz. Zur OLWO-Gruppe gehören zwei Sägewerke und ein Hobelwerk. Am Standort Worb beschäftigt die OLWO 145 Mitarbeitende und verarbeitet pro Jahr 60 000 Festmeter Rundholz. Die Lagerkapazität für den Handel umfasst 20 000 Quadratmeter.

Den Wirtschaftspreis verleiht der Gemeinderat an die OLWO AG für die erheblichen Investitionen in eine moderne Logistik und Lagerautomatisierung. Die OLWO AG engagiert sich stark für die Nachhaltigkeit, indem sie Holz als Energieträger für die Fernwärmenetze in Worb und Erlenbach zur Verfügung stellt und im Hobelwerk Stalden Pellets produziert. Die Dachflächen in Worb sind mit Solarpanels bestückt, die jährlich 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Rein rechnerisch ist der Standort Worb damit energie­autark. Die Nachfolgeplanung wurde 2018 angestossen und im vergangenen Jahr umgesetzt. Mit Nathalie Lädrach hat das erste Mitglied der vierten Generation Verantwortung übernommen.

Mit allen oben aufgeführten Punkten erfüllt die OLWO AG die Vorgaben im Leitbild des Gemeinderates. Markus Lädrach, Ulrich Lädrach und Thomas Lädrach konnten daher den Wanderpreis als würdige Preisträger aus den Händen von Gemeindepräsident Niklaus Gfeller in Empfang nehmen. WM

INTERVIEW MIT THOMAS LÄDRACH


Was bedeutet der Gewinn des Worber Wirtschaftspreises 2024 für Ihr Unternehmen, die OLWO AG?
Es ist eine schöne Anerkennung für die Entwicklung der OLWO im Worbboden. Die uns entgegengebrachte Wertschätzung freut uns sehr. 

Der Gemeinderat begründet die Auszeichnung Ihres Unternehmens unter anderem mit den in naher Vergangenheit getätigten grossen Investitionen. Ist mit diesen Investitionen Ihr Standort Worb auf Jahrzehnte hinaus gesichert?
Die getätigten Investitionen sind für uns von strategischer Bedeutung. Die moderne Logistikinfrastruktur ermöglicht uns, das Dienstleistungsangebot weiter zu verbessern und effizientere Arbeitsprozesse zu gestalten. Wir sind zuversichtlich, dass der Standort Worb seine Bedeutung in der Wertschöpfungskette behalten wird.

Die Entwicklung wird weitergehen und wahrscheinlich weitere Neuerungen bringen. Was denken Sie, in welche Richtung wird sich das Holzgeschäft, Bearbeitung und Handel, in den nächsten Jahren bewegen?
Als Zulieferer von Zimmereien, Schreinereien, Dachdeckern, Bauunternehmungen usw. sehen wir eine steigende Bedeutung von Dienstleistungen und montagefertigen Bauteilen. Grundsätzlich gilt es, auch in Zukunft unsere Gesamtleistung den sich verändernden Kundenbedürfnissen anzupassen und weiterzuentwickeln. Mit den beiden Sägewerken und dem Hobelwerk sehen wir Potenzial, noch mehr Wertschöpfung zu generieren. 

Die im Jahr 2018 angestossene Nachfolgeplanung in der Firmenleitung ist Ende des vergangenen Jahres umgesetzt worden. Welchen neuen Herausforderungen sind Sie persönlich seit dem Wechsel von der Sägerei in Erlenbach nach Worb begegnet?
Unser Stammhaus in Worb ist die wesentlich grössere Firma und damit stellen sich natürlich organisatorische Fragen etwas häufiger. Die Digitalisierung ist in Worb von besonderer Bedeutung, da doch täglich sehr viele Aufträge und Materialvolumen umgesetzt werden. Da ich bereits über viele Jahre als Verwaltungsrat für die OLWO AG tätig war, konnte ich mich auf den Wechsel in die operative Leitung gut vorbereiten. 

Wie Ihr Cousin Markus Lädrach in seiner Ansprache ausgeführt hat, ist die Rekrutierung von Fachkräften in Ihrer Branche nicht einfach und Auszubildende nur schwer zu finden. Was tut die OLWO, um für Arbeitnehmende und Lernende attraktiver zu werden?
Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität war in den letzten Jahren ein Fokusthema. Mit einer strukturierten Mitarbeiterbefragung konnten wir ein Massnahmenpaket schnüren, das von unserer Belegschaft sehr gut aufgenommen worden ist. Besonderes Augenmerk legen wir auf eine stärkenorientierte Führungskultur. In der beruflichen Grundausbildung engagieren wir uns stark und haben zum Ziel, den Lernenden nach Lehrabschluss auch eine feste Anstellung bieten zu können. 

Ein wichtiges Standbein der OLWO ist der Handel mit Holz. Dabei wird auch Holz importiert. Wie stellen Sie sicher, dass dieses Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt?
Unser Anteil an Importholz ist seit Jahren recht stabil. Wir unterliegen der gesetzlichen Herkunftsdeklaration und pflegen langfristige Lieferantenbeziehungen. Der überwiegende Anteil Importholz stammt aus dem EU-Raum, wo die nachhaltige Waldbewirtschaftung wie bei uns gesetzlich verankert ist. Fallweise helfen auch Nachhaltigkeits-Zertifikate weiter. 

In Ihren beiden Sägereien in Worb und Erlenbach verarbeiten Sie jährlich rund 140’000 Kubikmeter Nadelholz. Wenn im Wald auf kleinem Raum viele Bäume gefällt werden, führt dies oft zu Diskussionen in der Bevölkerung. Wie erklären Sie besorgten Personen grössere Holzschläge?
Kein Grund zur Sorge! Die Schweiz hat eines der strengsten Forstgesetze weltweit. Rodungen sind grundsätzlich verboten. Unsere Wälder sind aber leider in einigen Gebieten nicht mehr nachhaltig bewirtschaftet, d.h. es wurde über Jahrzehnte zu wenig Holz entnommen. Damit ist eine gesunde Waldverjüngung nicht mehr gesichert und auch die Biodiversität nimmt tendenziell ab. Will man nun diese Fehlentwicklung korrigieren, kann es waldbaulich sinnvoll sein, lokal einen grösseren Holzschlag auszuführen. Erfahrungsgemäss haben wir nach diesen Eingriffen aber eine kräftige Naturverjüngung und die jungen Bäume können sich so gut entwickeln. 

Die OLWO liefert Holz als Energieträger für die Fernwärmenetze in der Gemeinde Worb sowie in Erlenbach. Können Sie genügend Holz liefern für das noch ständig wachsende Netz in Worb? Wenn nicht, wo wird das notwendige Holz eingekauft?
Für beide Fernwärmenetze im aktuell geplanten Ausbau ist die Holzversorgung mit Resthölzern aus den Sägewerken gewährleistet. Zusätzlich sichern wir uns aber auch mit kleineren Mengen Waldhackholz von lokalen Waldbesitzerorganisationen ab. 
Interview: WM

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

Intransparenz, Orientierungslosigkeit und nicht eingehaltene Versprechen: Die Vorwürfe, die die FDP Worb in einer Pressemitteilung gegen den Verwaltungsrat der Sportzentrum Worb AG, der Betreiberin des Wislepark, und gegen den Gemeindepräsidenten Niklaus Gfeller erhebt, sind harsch. Für Gregory Graf, Präsident der FDP Worb, steht fest, jetzt müssen gangbare und innovative Lösungen für die Zukunft des Wisleparks gefunden werden.

Der Schulweg soll so sicher wie möglich sein, aus diesem Grund bringen immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, was zuweilen zu einem regelrechten Verkehrschaos vor den Schulhäusern führt. Mit der Aktion «Ab hier kann ich’s allein» sollen Eltern dazu bewegt werden, ihre Kinder zu Fuss zur Schule zu schicken.

Am 2. September 2024 beginnen die Bauarbeiten zum Projekt «Rossweidli» auf der früheren Pferde-Weide der Egger-Brauerei. Am Zelgweg entstehen 13 Mietwohnungen in 2 energieautarken Holzhäusern. Der Bezug ist für Frühling 2026 geplant.