Interview mit Lorenz Häuselmann
Herzliche Gratulation zum Worber Wirtschaftspreis. Was bedeutet diese Auszeichnung für Ihr Unternehmen, die Salzmann AG Transporte?
Lorenz Häuselmann: Besten Dank für Ihre Gratulation. Die Auszeichnung stellt für uns eine Art Bestätigung dar, den eingeschlagenen Weg – langfristig CO2-neutrale Transporte ausführen, Beibehaltung unserer Nischenstrategie, selektives Wachstum – mit zusätzlichen Massnahmen und viel Elan weiterzuverfolgen.
Werden Sie den Preis firmenintern besonders feiern?
Da unser Firmen-Weihnachtsessen coronabedingt im vergangenen Jahr abgesagt werden musste, haben wir für heute Abend (Freitag, 17. Juni 2022) einen Sommeranlass auf einer schönen Terrasse organisiert. Das passt ausgezeichnet, um die Preisverleihung mit der ganzen Belegschaft mitzufeiern.
Sie haben 2013 die Geschäftsleitung von Ihrem Vater übernommen. War für Sie als ehemaliger Kundenberater bei einer Bank klar, dass Sie Ihren Vater in dieser Rolle beerben werden?
Nein, das war in der Familie nicht so thematisiert worden. Nach vielen Jahren im spannenden Firmenkundengeschäft verlor ich allmählich die Freude an der Tätigkeit in der Bank. Dazu kam, dass mein Vater allmählich ins Rentenalter kam und ich die Weiterführung der Firma an einem Familientreffen ansprach.
Ihr Unternehmen hat Ende 2020, anfangs 2021 an der Sonnenbodenstrasse einen neuen Firmensitz gebaut. Offenbar sind Sie mit dem Standort Worb zufrieden.
Da wir seit einigen Jahren kontinuierlich am Wachsen sind, brauchten wir eine grössere Fläche, die uns nicht nur einige wenige Jahre zur Miete zur Verfügung stand. So entwickelte sich unser Hallenprojekt. Die Lage von Worb, in Stadtnähe, günstig Richtung Emmental und Luzern gelegen, passt für uns gut.
Bei Ihrer neuen Gewerbehalle an der Sonnenbodenstrasse, deren Baubeginn unmittelbar bevorsteht, wird Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Stichworte: Beton mit eingelagertem CO2, Wärmepumpe, Photovoltaikanlage, Ladestationen für E-Autos. Woher kommt Ihre Motivation, einen verhältnismässig grossen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes zu leisten?
Unsere Firma befindet sich in einem Spannungsfeld: Einerseits haben wir sehr viel Aktivitäten und einen grossen Erwartungsdruck seitens der Gesellschaft, was die Umstellung auf alternative Antriebe angeht. Andererseits arbeiten wir mit zahlreichen Betrieben zusammen, die sensibilisiert auf den Umweltschutz, die Schonung von Ressourcen und einen möglichst tiefen Schadstoffausstoss sind, beispielsweise diverse Kläranlagen, Kehrichtverbrennungsanlagen sowie Biogas- und Kompostieranlagen. Dadurch stehen wir in regem Austausch mit diesen Themen, möglicherweise etwas forcierter, als dies andere Unternehmen in unserer Grösse sonst meist tun. Einen weiteren Anstoss zu unseren Absichten und Massnahmen hat die Zusammenarbeit mit dem Start-up Neustark AG, für das wir CO2-Transporte tätigen, gegeben.
Sie investieren viel in den Umweltschutz. Wären Sie noch Kundenberater bei einer Bank, würden Sie dieses Vorgehen einem KMU raten oder funktioniert dies nur, wenn man eigene Mittel zur Verfügung stellt?
Wichtig finde ich das Bewusstsein, dass wir alle Sorge zu den Ressourcen, der Umwelt und zum sparsamen Verbrauch von Energie tragen müssen. Jede Person und jeder Betrieb sollte dasjenige davon umsetzen, was innerhalb der individuellen Möglichkeiten liegt.
Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Wo sehen Sie Ihren Betrieb in 10 Jahren?
Ich hoffe, dass wir die verschiedenen Nischen weiterhin erfolgreich besetzen können und uns weiterentwickeln, zum Beispiel mit mehreren Fahrzeugen, die innerhalb der Schweiz CO2, welches recycelt wird, transportieren. Ebenso bin ich zuversichtlich, dass wir künftig auch Wasserstoff, H2, von den Kraftwerken zu den Tankstellen transportieren könnten.
Interview: WM