Der Frühling ist dufte! Zarte Kirschblütenaromen, der zitronige Geruch des frischen Grases, herbe Ausdünstungen blühender Rapsfelder, ungebeten, doch verführerisch süsser Sommerflieder, sommerliche Lindenblüten –die Natur schmeichelt unseren Riechkolben. Doch nicht nur die feinen floralen Düfte der Botanik sind zurzeit gut wahrnehmbar, omnipräsent und meist viel intensiver ist das Bouquet unserer Mitmenschen. Zum Beispiel das gerade im Frühling wieder vermehrt riechbare Jogger-Aroma. Dieses übertüncht die Duftspur der ganzjährlich anzutreffenden, doch geruchlich sehr dezenten, da zumeist in Gore-Tex oder Wachstuch gehüllten, Hündeler. Wahrnehmbar ist aber genau genommen nur der Duft ihrer, meist die Sportlichkeit betonenden oder diese zumindest antäuschenden Kleider. Die blumigen Parfüme der Waschmittel sind lange vor den Joggenden wahrnehmbar und hinterlassen eine Dunstspur, der selbst bei Bise blindlings gefolgt werden könnte – es sei denn, man befinde sich an einem der vielen Bärlauch-Hotspots in unserer Gemeinde. Die Ausdünstungen, welche nach einem üppigen Bärlauchmal auch bei unseren Nächsten durchaus dominant sein können, werden aber noch um ein Vielfaches übertüncht von Parfums, unschwer wahrnehmbar im Dunstkreis von jungen Leuten meist männlichen Geschlechts im heiratsfähigen Alter. Diese dem Anschein nach zu Balzzwecken getragene Duftnoten übertrumpfen alles. Gleich dem Gestank der Titanwurz, freigesetzt, um bestäubende Insekten anzulocken, bilden sie eine veritable Duftkeule. Sie reichern sich mit jedem Atemzug an, lassen kaum Luft zum Atmen, lösen bei Unbeteiligten Fluchtinstinkte aus. 

Der Frühling ist dufte – manchmal auch etwas zu viel des Guten. Ein schwacher Trost für alle, die dank Pollenflug rein gar nichts davon mitbekommen.

NICULIN TÖNDURY

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