2204_Therese-Schüpbach-Foto-2
Ursula Schüpbach bei der Arbeit an ihrem Buch. Bild: zvg

Ursula Schüpbach: «Grosi, verzeu vo früecher»

Mit dieser Bitte lagen ihr die Grosskinder öfters in den Ohren. Geschichten von früher interessierten vor allem ihre zehnjährige Grosstochter und sie konnte nicht genug davon bekommen.

Aber nicht nur diese immer wieder vorgebrachte Bitte bewogen die Worberin, ihre privaten Gedanken und Erlebnisse niederzuschreiben und in einem Buch festzuhalten. Ihr Leben verlief nicht immer einfach und sorglos, Freundschaften gingen in die Brüche und eine Krebserkrankung zeigte ihr erstmals die Grenzen auf. Ein im letzten Jahr erlittener Hirnschlag gab den endgültigen Anstoss. Ihr wurde einmal mehr bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Eine Vertrauensperson wies sie in einem Gespräch auf ein Angebot im Generationenhaus in Bern hin und bestärkte sie in ihrem Vorhaben. Sie erfuhr vom Verein Edition Unik, der seit 2015 ein unabhängiges Kulturprojekt betreut. Es wird von einer Gruppe engagierter Personen betrieben und weiterentwickelt. Diese Leute begleiten Interessierte auf dem Weg zum eigenen Buch. Dieser Verein versteht sich weder als Verlag noch als Schreibkurs, bietet aber eine Plattform an, um den eigenen Text zu verfassen. Dieses Angebot besteht zweimal im Jahr und dauert jeweils siebzehn Wochen. Es finden insgesamt vier Treffen statt. Aus der Region Bern nehmen diesmal ungefähr fünfzehn Personen aller Altersklassen teil, die Jüngste ist vierzehn Jahre alt. Die Angemeldeten können ihre Schreibzeit während der vorgeschriebenen Zeitdauer selber einteilen. Erfahrungsgemäss ist mit einem Aufwand von neunzig Minuten pro Tag zu rechnen. 

Unsere Worber Schreiberin schreibt intensiv und motiviert. Ihre Erinnerungen reichen zurück in ihre früheste Kindheit, sie erzählt von ihren Grosseltern und dem Grosswerden in der damaligen Zeit. Sie stellt sich unverarbeiteten Ereignissen und versucht, sie positiv zu werten. Für sie bedeutet dieses Schreiben auch eine gewisse Befreiung von unausgesprochenen Dingen in ihrem Leben. Aber das Wichtigste für sie sind die Spuren ihrer Gedanken, die sie hinterlässt. Sie freut sich auf das entstehende Buch, das sie in vierfacher Ausführung erhalten wird – für jedes Grosskind eine kostbare Erinnerung, die sie beim Erwachsenwerden begleiten wird. TS

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

Ohne Wohnraum kann niemand leben. Doch für Haushalte mit tieferen Einkommen wird es immer schwieriger eine passende Wohnung zu finden, die nicht mehr als 25 bis 30% ihres Einkommens ausmacht. Mit einer Motion wollen die Grünen Worb erreichen, dass auch

Romain Wasmer, 37 Jahre alt, Facharzt für Augenheilkunde und in Boll aufgewachsen, eröffnete im vergangenen September seine erste Praxis in Konolfingen. Im kommenden Januar wird er nun auch in Worb eine Praxis eröffnen – in den ehemaligen Räumen der UBS

Für die Bewirtschaftung des Bärensaals wurde eine Nachfolge gefunden. Anfang dieses Jahes hat musicline bekannt gegeben, dass die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Worb Ende Dezember 2025 beendet wird, da der langjährige Worber Mitarbeiter Beat Jaun in den Ruhestand tritt. Künftig