Standortmarketing: Quo vadis?

Die Befürchtung steht im Raum, dass sich Worb zur Schlafgemeinde entwickelt. Aus Vorstössen der FDP und aus den Reihen der SP geht hervor, dass in Worb mehr für ein aktives Ortsmarketing unternommen werden muss.

Wie die Gemeinde Worb nach der Auflösung der Ortsmarketingkommission im April 2021 ein aktives Standortmarketing sicherstellen soll, wirft Fragen auf. Bereits im Juni 2021 forderte die FDP den Gemeinderat in einem Postulat dazu auf, mögliche Massnahmen und Projekte zur Attraktivierung des Standortes Worb zu prüfen. Eine Initialveranstaltung, die für Herbst 2021 geplant war, wurde wegen der unsicheren Corona-Situation abgesagt. In seiner Stellungnahme verweist der Gemeinderat auf die Treffen, die regelmässig zwischen der Verwaltung und Akteuren aus der Worber Wirtschaft durchgeführt werden. An keinem dieser Anlässe sei von Seiten des Gewerbes das Bedürfnis geäussert worden, eine solche Veranstaltung durchzuführen. Hinzu komme, dass zwei Mitwirkungsanlässe im Frühjahr 2022 auf eher geringes Interesse gestossen seien.

Wie aus einer Interpellation aus den Reihen der SP zu entnehmen ist, geht das Vorgehen der Gemeinde nicht weit genug. Um dem fortschreitenden «Lädeli-Sterben» Einhalt zu gebieten, bedürfe es weitergreifendere Massnahmen als sporadische Treffen mit dem Gewerbeverein. Für Adrian Hodler, SP, steht es ausser Frage, dass das Standortmarketing in professionelle Hände gehört, um den Wirtschaftsstandort Worb auch über die Gemeindegrenze hinaus zu vermarkten.

Etwas eingeschränkter sieht Catherine Jost, GLP, die Rolle, die die Politik im Ortsmarketing übernehmen kann. Gute Rahmenbedingungen für das Gewerbe seien nur ein kleiner Teil. Je nach Ausrichtung des Angebots hätten die Firmen unterschiedliche Bedürfnisse. Entscheidend sei ebenso ein gesunder Mix von Geschäften und wie man die Bevölkerung dahingehend beeinflussen kann, im Dorf einzukaufen. Ein weiterer tragender Punkt für das Worber Gewerbe ist die Erreichbarkeit und das Vorhandensein von Parkplätzen.

Der im Raum stehende Vorwurf, der Gemeinderat würde beim Thema Standortmarketing den Weg des geringsten Widerstandes gehen, weist Gemeindepräsident Niklaus Gfeller zurück: «Für uns vom Gemeinderat steht die Standortpolitik und nicht das Standortmarketing im Vordergrund. Die Zusammenarbeit mit dem Gewerbe ist uns in keiner Art und Weise gleichgültig. Wir gehen aktiv auf das Gewerbe zu.» So verweist er auf die Traktandenliste der kommenden Sitzung mit dem Worber Gwärb. Themen sind u. a. eine Sonderseite in der Worber Post, auf der Firmen zu günstigen Konditionen Inserate schalten können. Ebenso werden die Anliegen des Detailhandels behandelt, die Bewirtschaftung der Parkplätze sowie die freie Zufahrt zu den Detailhandelsgeschäften in der Bern- und Bahnhofstrasse.

Trotzdem bleibt die Frage, ob es doch nicht mehr Gefässe braucht, um Worb als Wirtschaftsstandort zu sichern. AW

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