Interview mit Jonas Niederhauser: Was die ­Jugendarbeit Worb für die arbeitswilligen Jugendlichen leistet

In unserer Wobo-Umfrage konnten wir bereits herausfinden, welche Jobs die Jugendlichen haben und wie sie dazu gekommen sind. Dabei gaben 13 Jugendliche an, keine Arbeitsstelle zu finden. Die Jugendarbeit Worb betreibt eine eigene Jugendjobbörse. Wir wollten vom Jugendarbeiter Jonas Niederhauser wissen, wie das funktioniert und was es generell zu beachten gilt, wenn Jugendliche Arbeit suchen. 

Von Rosanna Gentile und Livia Sutter

Wie viel verdient man im Durchschnitt bei einem Wochenjob?
Jonas Niederhauser:  Das kommt auf die Leute an, die den Job anbieten. Die Jugendarbeit gibt bei ihrer Jobbörse aber immer einen Richtwert an, was man zahlen sollte. Die Jugendarbeit empfiehlt das Alter des Jugendlichen minus 1–2 CHF als Stundenlohn.

Braucht man das Einverständnis der Eltern, um einen Job annehmen zu dürfen?
Wenn man sich bei der Jugendjobbörse der Jugendarbeit Worb anmelden will, wird ein Gesprächstermin vereinbart. Dafür braucht man das Einverständnis der Eltern. Das ist auch gesetzlich so verankert.

Welches ist der beliebteste ­Jugendjob?
Das ist schwierig zu sagen. Bei der Jugendjobbörse gibt es in der Tendenz mehr registrierte Jugendliche als Jobs. Doch besonders das Flyer-Austeilen ist bei der Jobbörse sehr beliebt.

Wie viele Stunden arbeitet man im Durchschnitt pro Woche?
Die Jobs, die die Jobbörse der Jugendarbeit vermittelt, sind meistens einmalig. Bei dieser Art von Jobs lässt sich der Durschnitt schwer berechnen. Sie dauern meist zwischen einer halben Stunde bis hin zu drei Stunden. Momentan beschäftigt die Jugendarbeit ein paar Jugendliche beim Bau der neuen Boulderanlage. Diese Kinder arbeiten jeden Mittwochnachmittag drei Stunden.

Wie gut läuft die Jobbörse?
Die Jobbörse läuft momentan sehr gut. Wir haben gemerkt, dass es ein grosses Bedürfnis der 13–17-Jährigen ist, «Sackgeldjobs» auszuüben. Nur leider gibt es in der Umgebung kein besonders grosses Angebot an solchen Jobs. Nur sehr wenige Firmen oder Privatpersonen stellen Minderjährige ein. Das ist sehr schade. Die Jugendarbeit bemüht sich sehr, genügend Jobs aufzutreiben, was bei dem kleinen Angebot sehr schwierig ist.

Wie werden die Jobs zugeteilt?
Als Erstes gibt es ein Gespräch. Bei diesem Gespräch wird besprochen, was die Interessen des Jugendlichen sind, was seine Zukunftswünsche sind und auch, was er schon für Erfahrungen hat. Grundsätzlich werden die Jobs ausgeschrieben, so dass alle Interessierten sich melden können. Wenn jemand im Erstgespräch zum Beispiel erzählt, dass er ein grosser Hundefan ist und sich jemand bei der Jugendarbeit meldet, der einen Hundesitter benötigt, werden diese zwei Personen zusammen vermittelt.

Gibt es auch noch Freiwilligen-Arbeit?
Es gibt immer noch sehr viel Freiwilligenarbeit. Die Jugendarbeit hat mehrere Projekte am Laufen, bei denen sie auf Freiwilligenarbeit setzt. Diese schreibt sie aber meistens nicht auf der Jugendjobbörse aus. 

Vielen Dank, Herr Niederhauser, dass Sie sich die Zeit genommen haben für dieses informationsreiche Interview.

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