Rück-Ausblick

Als ich vor zwei Jahren im Januar 2021 das Amt des Ratspräsidenten antrat, hatte ich für mich einen kleinen Rückblick auf das Jahr meiner Vorgängerin erstellt und festgestellt, was für ein verrücktes Jahr sie präsidierte und dass es wohl kein verrückteres als ihres geben könne. Ich wurde schnell und nachhaltig eines Besseren belehrt und musste schon nach kurzer Zeit konstatieren, dass dies wohl ohne weiteres möglich sein würde, was sich dann bis Ende Jahr auch bestätigte. 

Seither begleiten mich anfangs Jahr immer diese Gedanken, ob es wohl wieder besser werden würde. Auch vor einem Jahr im Januar 22 hatte ich diese Gedanken. Wie sich dann das Jahr 2022 präsentierte, muss ich nicht weiter kommentieren, es ist wohl noch in bester Erinnerung. Gerade in diesen Tagen sind diese Gedanken wieder präsent, besonders wenn ich die Nachrichten auswerte. 

WEF: «Für die Schweiz sei die Gleichbehandlung aller Kunden ein Anliegen, und es dürfe im Krisenfall nicht zu Diskriminierungen kommen.» So der neue Bundesrat zum Erdgasabkommen mit Deutschland. Und ich erinnerte mich als Erstes an die Masken, welche im April 2020 an der Grenze von Deutschland blockiert wurden …

BAG: (welches wir in der Zwischenzeit bestens kennen): «Die Schweiz ist mit Versorgungsengpässen in nahezu allen Bereichen der Medikamente konfrontiert.» Bei der Versorgung mit gewissen Wirkstoffen gibt es Lieferketten-Probleme, und bei einigen gibt es weltweit nur «einen einzigen Hersteller» und um zu raten, wo sich diese befinden könnten, brauchen auch Sie liebe Leser keine drei Versuche …

Dies nur zwei Beispiele, von vielen. Sie zeigen für mich aber einen Umstand auf, der in fast jedem Wirtschaftsbereich augenfällig ist. Überall bestehen Abhängigkeiten. Abkommen hier, Verträge da, Übereinkommen dort, und dabei frage ich mich, ob Italien und Deutschland noch Erdgas weiterleiten werden, wenn sie selber unter Mangel leiden?  Und wie es wohl beim Strom aussieht? Und bei allen weiteren Dingen dieser endlosen Liste?

Unmissverständlich zeigt sich nun langsam, aber sicher die Langzeitwirkung der globalen Lockdown-Politik von vor zwei Jahren. Und als wäre dies nicht schon genug, verschärft die heutige Sanktions-Politik diese bereits dräuenden Verfügbarkeitsprobleme und die daraus resultierenden Versorgungsengpässe drastisch.

Bei der Auswertung all dieser täglichen Inputs kann man sich eines besonderen Eindrucks nicht erwehren:

Das Gebot der Stunde und der nächsten Jahre wird sein, danach zu streben, die eigenen Abhängigkeiten zu verringern. Und dieses Gebot dürfte auf allen wirtschaftlichen und politischen Ebenen unserer Volkswirtschaft seine Gültigkeit nicht verlieren. Machen wir uns an die Arbeit.

Ich wünsche Ihnen für das Jahr 2023 für alles, wonach Sie streben, gutes Gelingen!

Fivian Bruno

Bruno Fivian, SVP,
Mitglied GGR

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