Was ist eigentlich Worb? Eine Stadt? Ein Dorf? Ein Regionalzentrum? Oder nur ein Kaff zuoberst im Worblental?

Diese Fragen stellen sich, wenn man sich umsieht und umhört und das Geschehen in Worb wahrnimmt «Worb verbindet Stadt und Land», hiess es einmal. Heute heisst der Slogan «Worb verbindet uns». Ja was verbindet uns? 
Was uns alle verbindet, ist die Zugehörigkeit als gemeldete Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Worb und die damit verbundenen jährlichen Steuerrechnungen und Gebühren (Rechte und Pflichten). Auch die Worber Post als Kommunikationsmittel ist ein Bindeglied. Wären wir wirklich mit Worb verbunden, würden wir uns für Dorfvereine, Politik und Wirtschaft, sprich für das Wohlergehen aller, interessieren.
Leider stelle ich fest, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung wirklich Interesse zeigt am Geschehen in der Gemeinde Worb. Auch die umliegenden Gemeinden sehen uns nicht als wichtigen Partner. Vereinzelt wird zusammengearbeitet, aber nicht mehr. Alle Gemeinden im Worblental sind nach Bern ausgerichtet.
Biglen, Walkringen, Grosshöchstetten sind dem Emmental zu gewandt, Münsingen, Rubigen, Allmendingen ins Aaretal und Muri-Gümligen ist Nutzniesser von Bern.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es eine Bewegung in Bern mit Namen «Bern neu gründen». Diese Bewegung verfolgte das Ziel, Bern mit seinen umliegenden Gemeinden zu vereinen. Leider scheiterte dieses Unterfangen am Widerstand der Gemeinden. Worb als Gemeinde zuoberst im Worblental kann nicht als Regionalzentrum gelten. Die Hofmatt mit Schwimmbad und Eisbahn ist unser einziges Zentrum, das regional genutzt wird. Wir sind ein Nadelöhr für den täglichen Verkehr aus dem Emmental Richtung Bern. Wir sind mit drei Zugstrecken mit Bern direkt verbunden. Arbeiten und Einkaufen geschieht in Bern. Die Lasten z.B. für das Schulwesen tragen wir alleine. Die Schulanlage Worbboden, die dringend saniert werden muss, ist ein gros­ser Brocken, den wir selber stemmen müssen. Auch vieles anderes müssen wir selbst finanzieren. Da scheint mir die Idee einer Gemeinde, die das ganze Worblental umfasst, sehr verlockend. Wieviel Sinn würde es machen, Synergien zu nutzen, und zusammenzulegen, was zusammengehört. Spannend würde es sicher, wenn eine Abstimmung zu diesem Thema durchgeführt würde. Da würden sich sicher alle als Worber sehen und eine Fusion ablehnen. Oder habe ich mich getäuscht? Schön wäre es, wenn sich schon heute alle als Worber sehen und sich am Leben in der Gemeinde beteiligten, Vereine, Parteien unterstützten, das Worber-Gewerbe und natürlich die hiesigen Läden beim Einkauf berücksichtigten.

Ich komme zum Schluss, Worb ist ein Dorf im Worblental, nicht mehr und nicht weniger.
Was uns verbindet, muss jedoch jeder für sich selber entscheiden.

Wirth-Alfred-2020-10-21

Alfred Wirth,
Mitglied GGR,
Mitglied Planungskommission

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