Lokale Politik im globalen Umfeld

Die weltweite Unsicherheit der vergangenen Jahre will einfach nicht abnehmen. Persönlich sind wir vielleicht aktuell etwas weniger direkt betroffen als noch vor drei Jahren, als wir uns mit individuellen Hygienemassnahmen zugunsten der Allgemeinheit beschäftigten. Und dennoch hören und lesen wir täglich, wie die Weltpolitik mit Kapriolen aufwartet, von denen wir eigentlich glaubten, dass sie nie mehr wahr werden würden. Täglich sterben unnötigerweise Zivilisten in Gebieten, in denen wir vor kurzer Zeit noch Ferien machten. Genauso täglich nehmen wir Berichte über einen unterschwelligen Wirtschaftskrieg zur Kenntnis, der das Land der aufgehenden Sonne allmählich in ein ganz neues Licht rückt. Und gleichzeitig hören wir warnende Stimmen, die vor weiteren Eskalationen warnen, und stehen all dem als Individuen ziemlich hilflos gegenüber.

Trotzdem streben wir in unserem engen Umfeld nach Stabilität und beschäftigen uns mit Dingen, die

wir beeinflussen können. Dies mag zwar bisweilen zynisch erscheinen, hilft uns aber trotzdem dabei, wenigstens im begrenzten Rahmen etwas zur gefühlten Sicherheit beizutragen und nicht einfach den Kopf in den Sand zu stecken und Trübsal zu blasen. Es ist richtig und wichtig, dass wir uns auch mit uns selbst beschäftigen und uns auf lokaler Ebene ernsthafte Fragen stellen.

So finde ich es äusserst spannend, haben die Worber Stimmberechtigten mit über 1200 Stimmen ein Referendum eingereicht, in dem der einstimmige Beschluss des Parlaments vom 11. September 2023 über die Entwicklung des Areals Sternenmatt in Frage gestellt wird. Parlamentarische Einstimmigkeit bei Bauvorhaben ist eher selten. Weit seltener kommt es aber vor, dass das Stimmvolk seine VertreterInnen direkt kritisiert und Demokratie mal richtig spielen lässt. Ich empfinde das als bereichernd und spannend. Auch wenn es aus globaler Sicht ein Stürmchen im Wasserglas sein mag.

Ich schätze diese Art Auseinandersetzung. Ich persönlich stehe zu meinem parlamentarischen Votum und habe immer noch das Gefühl, im Namen unserer Wählerschaft gestimmt zu haben. Mit Blick in andere Nachbargemeinden in der Agglomeration von Bern vertrete ich die Haltung, dass unsere Gemeinde nicht aufgeben sollte, sich um Attraktivität zu bemühen, mehr aus sich zu machen, Standortvorteile zu nutzen, sich als attraktiver Wohn- und Lebensort zu präsentieren und mit den anderen mitzuwachsen. Dazu gehören Wohnbauprojekte, dazu gehört der Mut, Altes abzustreifen und Neues zu wagen, dazu gehören aber auch gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft, sich zuzuhören. Und das machen wir am 3. März.

Liebe Worberinnen und Worber, ich fordere euch auf, auch an solchen kleinen Stürmchen teilzunehmen und Farbe zu bekennen. Lasst uns zusammen vorwärtskommen, lasst uns um die Themen streiten, zu denen wir etwas beitragen können, und lasst uns unsere Gemeinde zusammen gestalten, so dass sie für uns, wie aber auch für die zukünftigen Generationen, attraktiv und lebenswert ist!

Andy Marchand,
Mitglied GGR

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