Macht Konsum glücklich?

In den letzten Jahren sahen sich die Konsumenten in Worb mit zahlreichen Veränderungen im Konsumbereich konfrontiert.
Bäckereien und Metzgereien sind verschwunden. Einkäufe in kleinen Läden gehören der Vergangenheit an. 

Auch der Kauf von zwei Vierkantschrauben bei Heinz Rüfenacht im Eisenwarengeschäft ist seit einigen Monaten nicht mehr möglich. Stattdessen gibt es im September bereits Clementinen, die ich in meiner Jugendzeit einige Tage vor Weihnachten genossen habe. Auch der Handel mit Osterhasen wurde vorgezogen, bereits Anfang Februar werden sie angeboten.

Die traditionellen Ausverkäufe fanden vor Jahren nach Weihnachten statt. Das Kleidersortiment wurde jeweils im Verlauf des Januars ergänzt. Nun werden Ausverkäufe das ganze Jahr über publiziert, und Überlegungen über die Notwendigkeit und den Nutzen stehen nicht mehr im Vordergrund. Kaufen ist einfach angesagt!

MIGROS, COOP, DENNER und ALDI haben wesentlich zu unserem veränderten Konsumverhalten in Worb beigetragen. Grosseinkäufe werden vorwiegend an Samstagen getätigt. Mit dem überfüllten Einkaufswagen geht’s in die Garage, einladen ins Auto und der Einkauf ist erledigt. Einkaufen macht Freude und Spass. Die Präsentation und Vielfalt der Produkte animieren zum Kaufen. Beispielsweise werden im Joghurtsortiment gegen hundert farbige und bunte Sorten präsentiert, ebenso bei Schokoladen und Käse.

Der Kunde, trotz Freude am Einkaufen, scheint in vielen Bereichen überfordert zu sein. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wir werden bewusst zum Kaufen animiert, und die Marketingverantwortlichen beeinflussen gezielt die Konsumenten beim Einkaufen. Ein Beispiel: Das Weinsortiment ist konsumfreundlich ausgestellt, teurere Weine in den höheren Regalen respektive auf Augenhöhe, billigere Weine in tieferen Regalen. Vor der Kasse gibt es kleinere Schleckereien; kurz ein unüberlegter Griff, und schon befindet sich der Artikel im Einkaufskorb. Geht es Ihnen auch so? Oder kaufen Sie ohnehin schon achtsam ein? Der Wandel der Zeit lässt sich nicht aufhalten. Machen wir also das Beste daraus, schliesslich hat das Überangebot in Worb auch Positives. Wir können nach wie vor in Worb einkaufen, haben alles, was wir benötigen. Meinen nächsten Einkauf will ich achtsamer gestalten. Vielleicht werde ich nicht allen Versuchern standhalten können. Bis auf das Weinangebot auf Augenhöhe sollte es mir aber gelingen. Diesem werde ich nämlich bewusst nachgeben und dafür den edlen Tropfen zu Hause zu einem feinen Essen umso mehr geniessen! In diesem Sinne, ob auf Augenhöhe oder nicht, geniessen Sie das, was immer Sie glücklich und zufrieden macht. Denn die Freude und das Glück liegen nicht in dem, was wir kaufen, sondern in den Momenten, in welchen wir das Erworbene bewusst geniessen.

HansBeck

HANS BECK

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