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Schwammstadt Worb?

In seiner Antwort auf eine Forderung aus dem Grossen Gemeinderat, Betonflächen sollen zur Kühlung des Klimas aufgerissen und begrünt werden, «anerkennt der Gemeinderat den Handlungsbedarf bezüglich Hitzeminderung, insbesondere in den Dorfzentren von Worb und Rüfenacht», und verweist auf das Konzept der «Schwammstadt». Der Zufall will es, dass fast gleichzeitig die Mobiliar ihr letztes Magazin genau diesem Konzept gewidmet hat. Was steckt hinter diesem merkwürdigen Begriff?

Die Schwammstadt-Idee umfasst mehr als nur die Begrünung von einigen Ecken im Dorf mit einigen Bäumen. Es geht auch darum, Asphalt- und Betonböden wie im Postulat gefordert zu entsiegeln und zu bepflanzen. Darüber hinaus soll weniger Regen- und Oberflächenwasser abfliessen und entweder versickern oder in einem Rückhaltebecken für andere Nutzungen, z.B. als Puffer bei starken Niederschlägen oder für die Bewässerung zwischengespeichert werden. Wie absurd die heutige Entwässerungssituation ist, zeigt sich etwa in Rüfenacht, wo 55 % des Abwassers nicht aus den Haushalten, sondern aus Oberflächen- und sogar Quellwasser stammen. Die glp hat schon vor Jahren einen Entwässerungsplan gefordert, der die eingedohlten Fliessgewässer (z.B. den Rüfenachtbach) wieder freilegt und in einem ökologisch gestalteten grossen Rückhaltebecken auf dem landwirtschaftlich wenig ertragreichen Areal bei der Breitfeldstrasse sammelt. Diese Wasserfläche könnte als Erholungsgebiet für das wenig attraktive Unterdorf Rüfenacht genutzt werden. Aber da hat sich wenig getan. Die vom Gemeinderat in seiner Antwort auf das Postulat angekündigte Bepflanzung der Hinterhausstrasse ist immerhin ein erster Schritt. Aber noch vor drei Jahren hat die Gemeinde den neuen Dorfplatz mit Asphalt versiegelt. Bei grosser Hitze ist er nun ein Glutofen.

Das Schwammstadtkonzept hat bereits in einigen Schweizer Städten Fuss gefasst, so in St. Gallen, Winterthur, Schaffhausen. Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) hat eine strategische Initiative «Schwammstadt» entwickelt und berät Gemeinden bei der klimaangepassten Ausgestaltung des besiedelten Raums. Die Mobiliar unterstützt übrigens solche Projekte finanziell und hat mit anderen Partnern eine «Pocket-Schwammstadt» entwickelt, wo auf kleinem Raum in der Grösse eines Tischtennistischs das Prinzip einer Schwammstadt vorgestellt wird. Vielleicht könnte die Gemeinde ja mal beim VSA oder bei der Mobiliar in Worb anklopfen und abklären, ob auch Worb und Rüfenacht Kandidaten für Schwammstädte sein könnten.

Jorio Marco

Marco Jorio,
Mitglied GGR

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