Finanzielle Zukunft von Worb

In der letzten GGR-Sitzung vom 14. Oktober haben wir das Budget 2025 und den Finanzplan 2025–2029 genehmigt. Die finanziellen Aussichten für Worb sind alles andere als rosig. In den vergangenen Jahren wurde deutlich weniger investiert als budgetiert, was zu einem  Investitionsstau geführt hat. Dies führte unter anderem zu positiven Ergebnissen in den Jahresabschlüssen. Für das Jahr 2025 ist ein Aufwandüberschuss von CHF 523 433.10 budgetiert.

In den folgenden Jahren steht  die Sanierung des Oberstufenzentrums WOBO an, die mit CHF 26 Mio. inklusive Provisorium veranschlagt ist. Die Erfahrung der letzten Bauprojekte zeigt jedoch, dass man  mit Kostenüberschreitungen von etwa 10 % rechnen muss, was zusätzliche 2 bis 3 Mio. CHF bedeuten könnte.

Darüber hinaus stehen weitere öffentliche Gebäude zur Sanierung an, die noch nicht im Finanzplan berücksichtgt sind, wie die Schulanlagen Zentrum Turnhalle, Wyden 2, Sonnhalde, Rüfenacht usw. Dazu müsste man in sämtlichen öffentlichen Gebäuden auf LED-Beleuchtung wechseln, da Leuchtstoffröhren aus dem Verkehr gezogen werden.  Auch dies wird immense Kosten verursachen. Hinzu kommt noch der Wislepark, an dem die Gemeinde beteiligt ist, ein regelrechtes «Fass ohne Boden.»

Die Schuldenbremse von 40 Mio. wird schnell überschritten sein. Leider ist Worb mit einer Steueranlage von 1,70 Einheiten bereits jetzt an der Spitze der Region. Das führt dazu, das die junge Bevölkerung die Gemeinde verlässt, da Worb für viele aufgrund  mangelnder Freizeitangebote unattraktiv ist. Dadurch verliert die Gemeinde potenzielle Steuerzahler, und die Bevölkerung stagniert.  

Erschwerend kommt hinzu, dass  die grossen Jahrgänge 1957–1968 (Babyboomer) in den Ruhestand gehen. Die kommenden zehn Jahre werden entscheidend für die Zukunft Worbs sein, auch im Hinblick auf das örtliche Gewerbe und den drohenden Rückgang der Läden und Restaurants.

Wenn die Politik nicht stark auf die laufenden Kosten achtet, wird es finanziell schnell düster aussehen. Leider sind sich dieser Tatsachen nur die bürgerlichen Parteien SVP und FDP bewusst, die mit 16 Sitzen jedoch in der Minderheit sind. SP / Grüne und EVP verfügen ebenfalls über 16 Sitze, während die Mitte / GLP das finanzpolitische Zünglein an der Waage darstellt.

Trotz diesen nicht positiven Aussichten sind wir hier in Worb und in der Schweiz insgesamt sehr privilegiert. Oft müssen wir Probleme suchen, wenn wir keine haben – im Gegensatz zu den Menschen in  vielen Kriegsgebieten.

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Rolf Hager,
Mitglied GGR

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