Wislepark – Problem verdrängt

Wie lange noch wollen wir uns politisch hinter dem Verwaltungsrat oder einer Spezialkommission verstecken? 

Der Wislepark ist eine zentrale Infrastruktur für Worb. Die Gemeinde hält mit einem Aktienpaket im Nominalwert von 4,9 Millionen Franken rund 98,5 % der Sportzentrum Worb AG (1,5 % im Besitz des Curlingclubs). Fakt ist: Die AG ist in ihrer aktuellen Form nicht überlebensfähig. Seit ihrer Gründung kämpft sie mit einem strukturellen Defizit, das weder Abschreibungen noch Rückstellungen für dringend notwendige Sanierungen zulässt. Ursache sind nicht Führungsmängel, sondern unrealistische Annahmen in der ursprünglichen Planung.

Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat steht vor den alten Problemen; einem akuten Liquiditätsengpass und einem unbekannten Sanierungsbedarf in Millionenhöhe. Laut Gemeindepräsident (Antwort auf eine Interpellation der Mitte/GLP-Fraktion) wurde der Gemeinderat am 7. April 2025 letztmals über die finanzielle Lage informiert. Die Liquidität sei bis Oktober 2025 gesichert. Um den Betrieb bis März 2026 aufrechtzuerhalten, beantragte der alte Verwaltungsrat damals einen Kredit von 500 000 Franken. Die Abstimmung darüber ist im Parlament für den 8. September 2025 geplant, schreibt der Gemeinderat in seiner Stellungnahme.

Klar ist: Der Kredit dient allein der kurzfristigen Liquidität, nicht der Finanzierung von Sanierungen. Bereits bestehende Gemeindedarlehen an die AG, sowie die Finanzierung von Vorprojekten aus einer separaten «Spezialfinanzierung Freibad und Kunstbahn» deuten darauf hin, dass der neue Kredit lediglich zur Weiterführung des laufenden Betriebs dient – ein weiteres Indiz für das strukturelle Defizit.

Der jährliche Betriebsbeitrag der Gemeinde beträgt bereits rund 800 000 Franken – Tendenz steigend, wenn der Betrieb in heutiger Form weiterläuft. Die noch nicht bezifferten Sanierungskosten kommen künftig obendrauf. Diese Informationen finden sich in der Stellungnahme der Gemeindeverwaltung vom 2. Juni 2025 (Parlamentsunterlagen vom 23. Juni 2025 auf www.worb.ch).

Verantwortung übernehmen statt abwälzen
Seit Jahren entsteht der Eindruck, der Gemeinderat verdränge den Ernst der Lage – ob aus betriebswirtschaftlicher Unkenntnis oder politischem Kalkül. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, wird das Thema dem Verwaltungsrat oder einer Spezialkommission überlassen.

Doch die Gemeinde ist Hauptaktionärin – und damit auch politisch verantwortlich. Die zentrale Frage lautet: Wie viel Wislepark wollen und können wir uns leisten? Es braucht einen offenen Dialog, klare Entscheidungsgrundlagen und die ehrliche Auseinandersetzung mit der finanziellen Realität – spätestens bei einem allfälligen Urnengang.

Schmidhalter-Nobert-2022-11-23

Norbert Schmidhalter,
Mitglied Parlament

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