Recht auf Wohnen

Wohnraum ist durch Totalsanierungen, laufende Erhöhung der Mietzinse (z.B. «ortsüblicher Mietzins», Renditenmaximierung), Intransparenz bei den Mietzinsrenditen sowie durch Spekulationen nicht nur in den Städten, sondern auch Vorortsgemeinden – auch für die Mittelschicht – kaum noch bezahlbar. 

Wir benötigen immer mehr Wohnfläche pro Person – lebten wir als Kinder noch zu sechst in einer 3½- Zimmer-Wohnung, so ist es heute der Mindestwohnraum für Einzelpersonen bzw. Paare. Infolge der hohen Mieten bleiben viele ältere Personen, aus verständlichen Gründen, in ihren (zu) grossen Wohnungen oder Häusern.

Worb ist da keine Ausnahme. Von den 39 am 30.8. publizierten Wohnungen waren nur 15 vor weniger als 10 Tagen ausgeschrieben worden. Bis am 14.9. sind sechs Wohnungen neu dazugekommen. Die 3–3½-Zimmer-Wohnungen kosteten zwischen 1290 und 2570 Franken. Durchschnittlich ist eine 3½-Zimmer-Wohnung bei etwa 1700, eine 4-Zimmer- bei knapp 2000 Franken. Es gab gerade zwei 2-Zimmer-Wohnungen (Preis im Rahmen der günstigsten 3-Zimmer-Wohnung). Dass dies eine alleinstehende, ältere Hausbesitzerin nicht ermutigt, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, ist nachvollziehbar. Durch Totalsanierungen wurde auch in der Gemeinde Worb günstiger Wohnraum vernichtet. Einkommensschwächere Haushalte wenden im Schnitt mehr als ein Drittel ihres Einkommens für das Wohnen auf (das wäre bei einer 4-Zimmer-Wohnung ein Einkommen von mindestens 6000 Franken). Der Sozialdienst setzt ein oberes Limit von 1600 für einen 4-Personenhaushalt.

Die Wohnungsknappheit ist eine komplexe Problematik, welche verschiedene Lösungsansätze, auf allen politischen Ebenen benötigt und nicht mit populistischen Ablenkungsinitiativen wie der «keine 10-Millionen-Schweiz» gelöst werden kann. Ein kleiner Schritt auf Gemeindeebene kann z.B. die Verdichtung sein oder die, von den Grünen eingegebene Motion «Erhalt und Förderung von bezahlbarem Wohnraum». Diese beauftragt den Gemeinderat, die nötigen rechtlichen und planerischen Grundlagen zu erarbeiten, damit die Gemeinde Worb den Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum aktiv fördern und bei Bedarf einfordern kann. Oder die Unterstützung der Petition des Mieterinnenverbandes https://mietende-schuetzen.ch/#unterzeichnen. Und nicht zuletzt vielleicht auch ein Umdenken bei jedem Einzelnen – brauche ich, brauchen wir zwei wirklich 70, 80 und mehr m² Wohnfläche?

Noch nicht abgestimmt? Dann

Ja für faire und bezahlbare Mieten … – ein Ja ist ein kleiner Schritt zu bezahlbareren Mieten im Kanton Bern.

Nein zu Bundesbeschluss über die kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften (Abschaffung Eigenmietwert), sie kommt nur einigen Wenigen zugute und zieht, wegen wegfallenden Steuereinnahmen Kürzung in anderen Bereichen wie z. B. der Bildung nach sich.

Ja zum E-ID-Gesetz

Heidi Mosimann,
Mitglied Parlament

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