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Thomas und Stefan Aeschbacher gehen mit neuen Ideen in die Zukunft. Bild: Jürg Marti

Aeschbacher AG: Zwischen Innovation und Tradition

Die fortschreitende Digitalisierung hat das Druckereigeschäft in den letzten Jahren stark verändert. Für Thomas und Stefan Aeschbacher, die die Druckerei seit 2016 in 5. Generation leiten, ist das allerdings keine Bedrohung. Die Brüder halten mit der Entwicklung Schritt, indem sie ihr Angebot mit innovativen IT-Dienstleistungen ergänzen.

Wer in der Schweiz mit dem öffentlichen Verkehr fährt, hat garantiert schon mal ein Druckerzeugnis der Aeschbacher AG in den Händen gehalten; zumindest früher, bevor es die Zugtickets per Smartphone-App gab. Das Design für die Fahrkarten stammt nämlich aus Worb.

Die über 140-jährige Firmengeschichte nahm 1881 mit der Gründung einer Buchdruckerei ihren Anfang. Gedruckt wurden Milchbüchlein, damals für die Bauern ein wichtiges Hilfsmittel, um die Milchlieferungen an die Käsereien festzuhalten. Als 1913 die Worblentalbahn bis nach Worb kam, wurde das Geschäft durch eine Billettdruckerei erweitert. Daraus ist die Zusammenarbeit mit der SBB entstanden, die bis heute zu den grösseren Kunden der Aeschbacher AG gehört. 

Im Bereich Bahntickets war die Worber Firma an mehreren zukunftsweisenden Projekten beteiligt, so hat Hans-Jürg Aeschbacher, der Vater von Thomas und Stefan, an der Entwicklung der Mehrfahrtenkarten mitgewirkt, ebenso war er als Experte Teil der Fachgruppe der SBB zum Sicherheitsdruck. Das Layout für die Sicherheitselemente, die die Bahntickets fälschungssicher machen, hat die Aeschbacher AG in Zusammenarbeit mit CIT (Internationales Eisenbahntransportkomitee) entwickelt und produziert die Druckdaten für die Tickets der Transportunternehmen. Zudem agiert die Aeschbacher AG international, seit 2011 erstellt die Firma exklusiv Druckdaten für Sicherheitstickets und beliefert Druckereien in ganz Europa.

Druckmaschine
Seit 2011 druckt Lars Rüfenacht auf dieser Druckmaschine Tickets für Veranstaltungen und den öffentlichen Verkehr. Bild: Jürg Marti

Neue Lösungen
Das klassische Druckgeschäft war in den vergangenen Jahren grossen Veränderungen ausgesetzt. Die Prozesse für die Datenaufbereitung wurden in den letzten Jahren digitalisiert ebenso wandern immer mehr Printprodukte ins Internet ab, was auch Auswirkungen auf die Nachfrage der Kunden hat. «Für meinen Bruder und mich war klar, dass sich das Geschäft verändern wird und wir neue Lösungen finden müssen», so Thomas Aeschbacher. Heute setzt die Firma auf zwei Standbeine: Druckerei und Dienstleistungen. Im Bereich Druckerei sind das Ticketing, also der Druck von Billetts, Tickets und Gutscheinen, und das Verlagswesen (die Aeschbacher AG gibt den Anzeiger Konolfingen und die Worber Post heraus) die beiden Hauptzweige.

Das Geschäftsfeld Dienstleistungen hat vor allem Stefan Aeschbacher vorangetrieben und bietet Softwarelösungen in den Bereichen Online-Publikation und digitale Rückverfolgung. Das wichtigste Produkt in diesem Segment ist Stockkontrolle und hat sich aus dem Billett-Druck entwickelt. Da die vorgedruckten Fahrscheine als Wertpapier gelten, müssen die Transportunternehmen jederzeit nachweisen können, welchen Weg die Billett-Rollen genommen haben. Mit Stockkontrolle.ch können Lagerbestände mittels QR-Code erfasst und Bestandesveränderungen nachgewiesen werden. «Unser Gedanke war, dass wir Dienstleistungen um ein bestehendes Produkt anbieten», führt Thomas Aeschbacher aus. Das bewährt sich, neu konnte die SBB als Kundin für Stockkontrolle gewonnen werden. Mit dem Inventarverwaltungssystem FingMi.com hat die Aeschbacher AG ein weiteres innovatives Produkt auf den Markt gebracht. Das für Firmen gedachte System funktioniert ebenfalls via QR-Code und dient der Nachverfolgung von wertvollen Maschinen oder Werkzeugen. Die Gegenstände werden mit einem QR-Code markiert, in einer Datenbank erfasst und sind somit immer auffindbar. Auf den ersten Blick hat die Entwicklung von Softwarelösungen wenig mit dem klassischen Druckgeschäft zu tun. Doch für Thomas Aeschbacher ist das kein Widerspruch. «Wir sind eine gut positionierte Firma mit guten Kunden und einem funktionierenden Kerngeschäft. Was wir aufgebaut haben, ist sozusagen ein Start-up in einem Traditionsbetrieb.» Diese Neuausrichtung innerhalb der Firma hat zu personellen Umstrukturierungen geführt. Im traditionellen Druckbereich mussten Stellen abgebaut werden, gleichzeitig werden neue Arbeitsplätze im Bereich Software-Entwicklung geschaffen. Die Weichen für die Zukunft sind also gestellt, denn wie die Erfolgsgeschichte der Druckerei zeigt, ist die Aeschbacher AG schon immer mit der Zeit gegangen. AW

Info
Mehr über die Aeschbacher AG ist unter www.aeschbacher.ch zu finden.

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