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Andrea Laky: Kinder begegnen Pferden

Während den Schulferien können Kinder ab fünf Jahren auf spielerische Weise mit dem Haflinger-Pferd «Joris» Bekanntschaft schliessen. Die ausgebildete Reitpädagogin und -therapeutin Andrea Laky bietet zusammen mit ihrer Tochter Naemi Ferienworkshops auf dem Gutshof in Enggistein an. Nach den Sommerferien starten die beiden sympathischen Frauen das Projekt «Horse-Kids im Spiel», eine Pferde-Spielgruppe für Drei- bis Fünfjährige.

«Ein Pferd hat eine enorme Ausstrahlung, es ist ein Symbol für Kraft und Freiheit zugleich», erklärt Andrea Laky und streicht dem neunjährigen Pferd Joris sanft über die liebevoll gezopfte Mähne. Sie arbeitet seit Jahren mit Pferden und hat ihre Ausbildungen im Institut für Pferdegestützte Therapie (IPTh) in Konstanz absolviert. 2010 gründete sie in Sarnen im Kanton Obwalden die Spielgruppe «ponykinder» für Kinder ab zwei Jahren. Sie weitete dieses Angebot kontinuierlich aus und arbeitet mittlerweile mit Kindern und Erwachsenen. Die 55-jährige Andrea Laky ist glücklich verheiratet und Mutter von sieben Kindern im Alter von 12 bis 33 Jahren. Der Jüngste ist bereits erfolgreicher Springreiter im nationalen Children-Kader. Zwei Töchter sind ebenfalls in die Fussstapfen der Mutter getreten und haben die Ausbildungen für Reitpädagogik und/oder Reittherapie abgeschlossen. 

In den Workshops wird farbiges Material eingesetzt wie Ringe, Bälle, Tücher und Kegel. Um die Annäherung an das Pferd auf spielerische und barrierefreie Art zu gestalten, werden auch Fingerfarben eingesetzt. Bereits die Anwesenheit eines Pferdes und die Geräusche der Hufe haben einen regulierenden Einfluss auf die Atmung, den Puls, den Blutdruck und das Gleichgewichtsorgan der Anwesenden. Da das Pferd eine höhere Körpertemperatur aufweist (37,5 – 38,5°), verspüren die Kinder bald einmal das Bedürfnis, sich ans Pferd anzulehnen. Sitzt das Kind auf dem Pferd, löst die Schrittbewegung eine dreidimensionale Beckenbewegung aus, die via Rückenmark auch Auswirkung auf die Zellen im Gehirn hat. Das löst Verspannungen und fördert unter anderem die Fähigkeit der Sprache. Die Kinder erfahren vielfältige Impulse durch das Pferd und stärken dabei ihr Selbstvertrauen. TS

INTERVIEW MIT ANDREA LAKY

Was bewog Sie zum Umzug nach Worb?
Das hat verschiedene Gründe: Mein Mann bekam einen interessanten Job angeboten in Bern, Elias, der Jüngste, trainiert als Springreiter in Kerzers, der Älteste wohnt ebenfalls in Bern und wird bald Vater und die eine Tochter arbeitet mit unseren beiden anderen Therapiepferden im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) in Bern. So bringen wir alles besser unter einen Hut. Die Trainingsanfahrt für Elias ist wesentlich kürzer und bei Bedarf kann ich meine Tochter im NPZ unterstützen. Und wir haben eine Wohnung in Rüfenacht gefunden. 

Sie stammen ursprünglich aus Deutschland – wie lange wohnen Sie in der Schweiz?
Seit fünfunddreissig Jahren. Ich kam im Alter von zwanzig Jahren der Liebe wegen in die Schweiz.

Sie bieten ja nicht nur ein Angebot für Kinder an?
Meine Pferdetherapie beinhaltet auch die Arbeit mit Erwachsenen, die aus verschiedenen Gründen wieder zu sich selber finden müssen: nach einem Burn-out oder einer Erschöpfungsdepression. Sie kann auch eine Alternative zum Gesprächsraum sein und geht sozusagen Hand in Hand mit einer psychiatrischen Therapie. Sie bietet sich auch an für Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung. Die Therapie mit dem Pferd trägt dazu bei, die Umstände zu verbessern und neue Blickwinkel zu erschaffen, wie auch die Selbstheilungskräfte zu fördern und zu unterstützen. 

Was ist Ihr zweites Standbein ausser der Reitpädagogik und -therapie?
Seit 2000 mache ich Schwangerschaftsbegleitung, die sich bis nach der Geburt hinzieht. Ich plane das auch neu in Bern, eine Körpertherapeutin stellt mir einmal pro Woche ihren Therapieraum an der Effingerstrasse zur Verfügung. Auch in diesem Bereich begleite ich die Frauen körperorientiert und unterstütze sie mit ganzem Einsatz in der Ausrichtung für eine natürliche und selbstbestimmte Geburt. 

Sie geben ein gut ausgebautes Netzwerk in Sarnen auf. Wie fühlt sich das an, nochmals neu anzufangen?
Ich bin zuversichtlich und freue mich auf die neue Herausforderung. Ich hoffe sehr, dass sich meine Fähigkeiten bewähren und ich auf gutes Echo stosse. Ich freue mich auf die Menschen hier im Gebiet und darauf, ein Stück weit dazu beizutragen, das Wohlbefinden mit sich selber und in seinem Umkreis zu fördern.

 Interview: TS

Weitere Infos: 
www.pferdeverbunden.ch
andrea@andrealaky.ch

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