Kinder ab sechs Jahren entdecken beim Projekt «Marmotta» einmal im Monat auf spielerische Weise den Wald. Beim gemeinsamen Spielen, Lernen, Forschen und Geschichtenhören erleben sie spannende Abenteuer und sammeln vielfältige Erfahrungen in der Natur.
Jeweils am letzten Samstag des Monats von 10 bis 14 Uhr steht ein neues Thema auf dem Programm: Beim Modul «Feuer» lernten die Kinder bereits, wie man Kienspan findet, Holzkohle herstellt oder Zunderkerzen aus Bienenwachs giesst. In der Einheit über «Unterschlüpfe» beschäftigten sie sich mit Regen, Wind und dem Bau einfacher Schutzmöglichkeiten. Beim Thema «Orientierung» erprobten sie alte Masse wie das Stockmass, übten den Umgang mit dem Kompass und stellten sogar selbst einen her. Immer geht es darum, den Wald zu begreifen und aktiv zu erleben – ob beim Sägen, beim Entdecken von Feuersalamandern oder beim Untersuchen winziger Tiere mit der Lupe.
«Marmotta» ist dabei weit mehr als ein Lernprogramm. Bewusst viel Platz wird auch dem freien Spiel eingeräumt. Ein einfacher Stock kann so zum Schwert oder Zauberstab werden, eine Mulde zum Piratenschiff, und aus Ästen kann ein begehbares Krokodil mit breitem Grinsen entstehen. Der Wald fordert den Körper und regt dabei alle Sinne an. Die Kinder klettern, balancieren, riechen, tasten, hören – und werden mit jedem Schritt sicherer. Diese unmittelbaren Erfahrungen stärken nicht nur Koordination und Beweglichkeit, sondern auch Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und Kreativität. Matthias Marthaler, dem Leiter und Initiator des Projekts, ist es dabei ein grosses Anliegen, dass der Wald mit seinen Bewohnern stets mit dem nötigen Respekt behandelt wird. Dabei wird auch der sichere Umgang mit Werkzeugen gelehrt: «Es gibt keine gefährlichen Gegenstände – nur Menschen, die nicht wissen, wie man damit umgeht», teilt der kreative Unternehmer seine Überzeugung.
Das Herzstück des Projekts bildet das selbstgebaute «Waldsofa» aus Ästen, dessen Mitte eine ausgeklügelte Feuerstelle ziert. Hier lauschen die Kinder den Geschichten der Begleitperson und Naturpädagogin Marianne Grimm, kommen zur Ruhe, lassen sich von Fantasiegestalten wie dem Zwerg «Schutzli» überraschen und finden dabei Zeit, einfach Kind zu sein.
Naturkenner aus Leidenschaft
Matthias Marthaler ist Vater vierer Kinder, die selbst in der Waldspielgruppe des Vereins «Böimige Naturprojekte» waren, zu dem auch das heutige Projekt «Marmotta» gehört. Der naturverbundene Visionär bezeichnet sich selbst als «Waldnerd», der früh Gelegenheit erhielt, sein Wissen über das Leben im Freien zu vertiefen. Als Kind war er Mitglied des «CEVI», eines grossen Schweizer Jugendverbands, wo er auch den CEVI-Namen «Mungg» erhielt. Dass Marthalers Projekt heute «Marmotta» heisst, ist demnach kein Zufall: «Marmotta» ist das italienische Wort für Murmeltier. Auch durch seinen späteren Militärdienst konnte er sich wertvolles Outdoor-Wissen aneignen. Mit seinen eigenen Kindern war der Hausmann oft im Wald unterwegs, kochte draussen, schwamm, wanderte – und verfügt auch deshalb über ein beeindruckendes Knowhow.
Ein unverbindliches Schnuppern an einem «Marmotta-Morgen» ist jederzeit möglich. Vereinsmitglieder profitieren von vergünstigten Beiträgen, andernfalls kostet ein Morgen im Wald 25 Franken, bar oder per Twint zahlbar. Wer am «Marmotta-Erlebnis» teilnehmen möchte, meldet sich jeweils bis Donnerstag derselben Woche an.
Auch die Waldspielgruppe des Vereins «Böimige Naturprojekte» hat derzeit noch freie Plätze. Willkommen sind Kinder von 3 bis 5 Jahren, die bereit sind, ihre Wurzeln im Wald zu stärken. JL
Jeweils letzter Samstag im Monat von 10 bis 14 Uhr
Kosten: Fr. 25.– bar oder Twint
Mitbringen: Dem Wetter angepasste Waldkleider, Zecken- und Mückenschutz, Mittagessen, Teller, Besteck, Becher und Getränk
Weitere Informationen unter: www.boeimige.ch