Die Realität in Worb: Abwanderung, Finanzen und Verantwortung

Liebe Worberinnen und Worber

Ich hoffe, Sie konnten die Feiertage geniessen und sind gut ins neue Jahr gestartet. Auf der Welt tut sich zurzeit einiges: Eine Waffenruhe wurde im Nahostkonflikt vereinbart, die Vereinigten Staaten haben einen neuen Präsidenten vereidigt und das Weltwirtschaftsforum (WEF) ist in vollem Gange. In Worb hingegen ist es sehr ruhig. Die erste Parlamentssitzung des Jahres findet erst anfangs Februar statt.

Diese Ruhe gab mir jedoch die Gelegenheit, über den Politbetrieb des vergangenen Jahres nachzudenken. Wenn Sie unsere Beiträge im letzten Jahr gelesen haben, werden Sie sicher festgestellt haben, dass die FDP Worb sich vor allem um ein Thema Sorgen macht: die Finanzen in Worb. Im letzten Jahr habe ich zunehmend wahrgenommen, wie die finanzielle Lage in Worb schöngeredet wird. 

Zurzeit wird weiterhin optimistisch mit neuen Zuzügen aufgrund der umfangreichen Bautätigkeit gerechnet. Die Steuereinnahmen sollen angeblich problemlos steigen und man verweist auf ausreichend finanzielle Mittel, um anstehende Investitionen zu stemmen. Die Prognose zur Einwohnerzahl musste in der vergangenen Legislatur mehrfach korrigiert werden. Noch 2021 rechnete man für das Jahr 2025 mit 11 554 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im letzten Jahr wurde diese Zahl auf nur noch 11 088 geschätzt. Wo sind diese prognostizierten Einwohner geblieben? Und warum spricht niemand offen über die Abwanderung in die Stadt oder steuergünstigere Gemeinden? Wieso weichen die Einwohnerzahlen auf der Gemeindewebseite von der Finanzplanung ab?

Parallel dazu steigen die Kosten in der Gemeindeverwaltung, ohne dass die erbrachten Leistungen nennenswert verbessert werden. Trotz zusätzlicher Mittel bleibt die Qualität der Dienstleistungen unverändert, während die Bevölkerungszahl stagniert oder gar rückläufig ist. Diese Entwicklung wirft Fragen nach der Effizienz und Effektivität unserer Verwaltung auf.

In den politischen Organen in Worb fehlt es an Führung und Verantwortung. Niemand möchte diese heiklen Themen angehen. Man scheut sich davor, die finanziellen Herausforderungen klar anzusprechen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Diese Passivität darf jedoch nicht zur Norm werden. Die FDP Worb wird weiterhin als mahnende Stimme agieren und den Finger in die Wunde legen, wenn es um den verantwortungsvollen Umgang mit den Gemeindefinanzen geht.

Wir sind überzeugt, dass Worb eine offene Debatte über diese Themen dringend braucht. Es ist an der Zeit, dass sich die politischen Akteure nicht nur auf kurzfristige Massnahmen verlassen, sondern auch eine langfristige Steuerpolitik entwickeln. Wir müssen die Freizeiträume in Worb nutzen, um ein Maximum an Attraktivität für unsere Wohnbevölkerung zu generieren, eine Strategie für die Kernzone in Worb finden und die Abwanderung aus Worb stoppen. Dies erfordert Mut, Transparenz und den Willen, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Gregory Graf,

Mitglied Parlament,
Präsident FDP Worb

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