Die Veloroute Worblental

Die Diskussion um die Veloroute im Worblental von Worb über Vechigen und Stettlen nach Deisswil zeigt beispielhaft, wie komplexe Infrastrukturprojekte auf verschiedene Interessen prallen können. Der Kanton Bern steht vor der Herausforderung, eine Radverbindung zu schaffen, die sowohl die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung als auch die Interessen der Landwirtschaft und des Umweltschutzes berücksichtigt.

In der Mitwirkung wurde die Variante Süd entlang dem Dentenberg auf der bereits heute gut genutzten Route mit 43% aller Stimmen am höchsten befürwortet. Der Vorteil liegt auf der Hand: Keine zusätzlichen Eingriffe in die Kulturlandschaft, keine Konflikte mit Landwirten und eine bereits etablierte Infrastruktur. Die vom Kanton favorisierte Variante Mitte via Moosgasse und Bahnhof Stettlen hingegen würde wertvolles Ackerland in Anspruch nehmen und Landwirte vor erhebliche Herausforderungen stellen. Sie befürchten Konflikte zwischen Radfahrern, Landwirtschaftsma­schinen und Fussgängern auf dem geplanten, drei Meter breiten Weg.

Besonders problematisch ist die Durchquerung eines Landschaftsschutzgebiets im Moos und die Folgen davon für die Biodiversität und die Landschaft im Allgemeinen. 

Der Kanton argumentiert indes mit der Zugänglichkeit. Die neue Route soll Jung und Alt gleichermassen eine komfortable Radverbindung bieten – auch jenen ohne Elektrounterstützung. Die Steigung der Süd-Variante von Stettlen in Richtung Nesselbank wird vom Kanton als wesentliches Hindernis gesehen. 

Die Entscheidung ist nicht einfach. Einerseits ist da der Wunsch nach moderner, inklusiver Infrastruktur, andererseits der Schutz von Natur und landwirtschaftlichen Interessen. Es ist ein Balanceakt zwischen Fortschritt und Bewahrung, zwischen den Bedürfnissen der Mobilität und dem Respekt vor gewachsenen Strukturen.

Als GLP unterstützen wir umweltfreundliche Mobilitätsprojekte. Dabei sollten die Wirtschaftlichkeit sowie die ökologischen Aspekte gleichermassen beachtet werden. 

Aus dieser Sicht bewerte auch ich die Variante Süd als die beste Lösung und habe das auch so in der Mitwirkung zu Protokoll gegeben. Dafür müsste der Abschnitt im Worbboden und vom Stettlen-Bahnhof bis Deisswil asphaltiert werden. Der Rest besteht und bringt am wenigsten Veränderung ins Landschaftsbild. 

Dabei wünsche ich mir, dass sich die verschiedenen Nutzer aller möglichen Wege wieder mit mehr Respekt begegnen. Einen Weg für jede einzelne Fortbewegungsart zu bauen, ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich und mit ein wenig Nachsicht aller Nutzer nicht nötig. 

Die endgültige Entscheidung soll frühestens 2027 umgesetzt werden. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten einen Kompromiss finden, der die Interessen von Radfahrern, Landwirten und Naturschützern gleichermassen berücksichtigt.

Herbert Jakob

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