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Niklaus Gfeller tritt nächstes Jahr noch einmal an. Bild: AW

Gemeindewahlen 2024: «Worb wird entscheiden müssen, welche Entwicklung es will»

Vor kurzem hat Gemeindepräsident Niklaus Gfeller bekannt gegeben, dass er an den Gemeindewahlen nächstes Jahr für eine weitere Amtszeit kandidieren wird. Im Gespräch legt er dar, wo er die künftigen Herausforderungen für Worb sieht und welche politischen Themen er in seiner letzten Legislaturperiode vorantreiben will.

Seit bald 16 Jahren ist Niklaus Gfeller als Gemeindepräsident dauerpräsent. Seine Familie habe sich daran gewöhnt, dass er sich jederzeit für eine Sprechstunde beanspruchen lasse. Ausgleich findet der Hobbyimker bei seinen Bienenvölkern oder im Gemüse- und Obstgarten. Nach reiflicher Überlegung hat Niklaus Gfeller nun beschlossen an den Gemeindewahlen 2024 sich für seine fünfte Amtszeit zur Verfügung zu stellen. Es würde seine letzte sein, denn gemäss der revidierten Gemeindeverfassung tritt 2029 die Amtszeitbeschränkung in Kraft.

Herr Gfeller, Sie haben kürzlich bekannt gegeben, dass Sie sich für eine fünfte Amtszeit zur Verfügung stellen. Was bewegt Sie dazu erneut zu kandidieren?
Niklaus Gfeller: Die Entwicklung der Gemeinde Worb steht vor einer wichtigen Weichenstellung. Die innere Entwicklung wird derzeit intensiv genutzt; aktuell laufen mehrere Bauprojekte. Aber in wenigen Jahren werden diese Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Die Einzonung von Landwirtschaftsland ist politisch stark umstritten. In dieser Situation müssen wir uns als Gemeinde einigen, welches Wachstum zukünftig angestrebt wird und wo dieses stattfinden soll. 
Diesen Prozess haben wir bereits angestossen und ich werde ihn gerne in den nächsten Jahren bearbeiten.

Für die Gemeinde und Investoren sind Verdichtungsprojekte spannend, doch oft wird an der Bevölkerung vorbeigeredet. Wie kann diese Einigkeit, von der Sie reden, erreicht werden?
Ich weise immer gerne darauf hin, dass bei uns jährlich 30 Wohnungen gebaut werden müssen, damit die Bevölkerungszahl nicht abnimmt. Innere Entwicklung heisst, dichter und höher zu bauen.  Dass dies der Nachbarschaft nicht gefällt, ist zwar verständlich, es ist aber der Preis dafür, dass Kulturland geschont wird.   Mitwirkungsverfahren, wie sie beispielsweise auf der Sternenmatt und dem Brauerei-Areal durchgeführt wurden, sind ein guter Weg, um die Bevölkerung in die innere Entwicklung miteinzubeziehen. 

Gibt es einen Zeitpunkt, an dem man sagen muss, Worb ist gebaut?
Nein, eine solche Aussage lehne ich dezidiert ab. Denn: Ohne Bautätigkeit nimmt, wie erwähnt, die Bevölkerungszahl ab. Ein Szenario mit negativen Auswirkungen auf unsere Steuereinnahmen, auf die Auftragslage unseres Gewerbes, auf die Nutzung unserer Infrastruktur und auf die Entwicklung der Demographie. Ich erachte es als Aufgabe der Gemeinde, den Bau von neuem Wohnraum zu ermöglichen. 
Ich will aber bezüglich der Geschwindigkeit des Wachstums in der nächsten Amtszeit eine politische Klärung schaffen, damit wir die nötigen raumplanerischen Massnahmen rechtzeitig an die Hand nehmen können. 

Ein Thema, das in letzter Zeit wieder vermehrt aufgekommen ist, ist das Standortmarketing und die Sicherstellung von Standortvorteilen. Ist das ein Bereich, dem Sie künftig mehr Gewicht beimessen möchten?
Für mich steht im Vordergrund, die Standortvorteile der Gemeinde zu sichern, zu erweitern und bekannt zu machen. Es lohnt sich sehr, für die Attraktivität der Gemeinde Worb zu kämpfen. Bezüglich Standortmarketing sind wir derzeit mit dem Handicap konfrontiert, dass kaum mehr Gewerbeflächen zur Verfügung stehen und dass auch der Anteil der freien Wohnungen stets gering ist. Vor diesem Hintergrund arbeiten wir derzeit mit einer Kommission die Aufgaben des Standortmarketings aus. Der Gemeinderat wird sich nächstes Jahr damit befassen.

In der Vergangenheit wurde Ihnen immer wieder vorgeworfen, zögerlich zu sein. Gibt es etwas, das Sie in einer fünften Amtszeit anders machen würden?
Kein Marathonläufer geht mit einem Sprint ins Rennen. Ich halte daran fest, dass es sich lohnt, wohlüberlegt in Projekte einzusteigen. Nachträgliche Projektänderungen sind immer mit hohen Kosten und Zeitverlusten verbunden.

Sollten Sie erneut gewählt werden, gibt es einen Bereich, der Ihnen besonders am Herzen liegt?
Die Zukunft des Wisleparks. Die massiv höheren Stromkosten sind eine grosse Belastung, denn der Beitrag der Gemeinde wurde 2016 auf Basis eines wesentlich niedrigeren Strompreises berechnet. Obschon sich die Eissportvereine finanziell stärker beteiligen, belasten die Energiekosten den Betrieb der Kunsteisbahn derzeit stark. Für mich ist klar, dass die Gemeinde hier Unterstützung leisten muss.  Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass sich die Gemeinden im Einzugsgebiet der Kunsteisbahn zukünftig an deren Kosten beteiligen. 

Wo sehen Sie Worbs künftige Herausforderungen?
Die Anpassung an den Klimawandel. Ich habe dieses Jahr von einem Feigenbaum wesentlich mehr Früchte geerntet als von meinen restlichen 80 Obstbäumen.  Nicht nur die Bäume leiden, auch die Menschen. Bei der Planung der heutigen Dorfzentren ist man von anderen klimatischen Voraussetzungen ausgegangen. Sie müssen deshalb auf die heutige Situation angepasst werden.  

Bekanntlich haben Sie ursprünglich Chemie studiert. Was macht Ihrer Meinung nach die Chemie von Worb aus?
Ich vergleiche die Bevölkerung gerne mit einem Maizena-Wasser-Gemisch. Wenn Maizena im Verhältnis 3:2 mit Wasser vermischt wird, entsteht eine Flüssigkeit, die sich abrupt in einen Feststoff verwandelt, wenn sie gedrückt oder geschlagen wird. Damit lässt sich gut illustrieren, wie Menschen auf Freundlichkeit beziehungsweise auf Grobheit reagieren.

Interview: AW

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