Mehr Veloinfrastruktur

Die Infrastruktur für Velofahrende hinkt in der Schweiz vielerorts im europäischen Vergleich deutlich hinterher: Radwege sind entweder nicht vorhanden, nicht durchgängig, enden ohne Vortritt an vielbefahrenen Strassen, oder führen über grosse Umwege oder Steigungen zum Ziel. Oft kommt man deshalb deutlich schneller voran, wenn man auf der Strasse fährt. Auch die Radstreifen auf den Strassen sind nicht durchgängig, was häufig zu Konflikten mit anderen Fahrzeugen führt.

In nördlichen Ländern Europas zeigt sich, dass das Verkehrsaufkommen des motorisierten Individualverkehrs deutlich sinkt, wenn eine gut ausgebaute Veloinfrastruktur zur Verfügung steht. Wenn viele Autofahrende auf das Velo umsteigen, wird die benötigte Parkfläche reduziert und es wird sehr viel Raum frei. Dieser kann für andere Zwecke genutzt und die Lebensqualität gesteigert werden. Auf der Fläche eines Autoparkfeldes können beispielsweise zehn Velos oder mehr parkiert werden.

Leider ist auch das Verhalten der Autofahrenden gegenüber Velos in den letzten Jahren aggressiver geworden: Da einige nicht abwarten können, bis die Gegenfahrban frei ist, halten sie beim Überholen kaum noch einen sicheren Abstand ein. Oder es wird kurz vor Kreiseln oder direkt vor dem Rechtsabbiegen noch überholt, um das Ziel wenige Sekunden früher zu erreichen. Vor allem gemeinsame Velofahrten mit Kindern werden dadurch sehr unangenehm oder sind kaum noch zumutbar.

Auch in der Gemeinde Worb besteht ein grosses Potenzial für einen Ausbau der Veloinfrastruktur. Durch eine Trennung vom motorisierten Verkehr wird das Fahren mit dem Velo attraktiver. Es können viele Konfliktsituationen beseitigt und das Verkehrsaufkommen reduziert werden. Und auch Motorfahrzeuge kommen dadurch schneller voran.

Die letzte Abstimmung über den Autobahnausbau hat jedenfalls gezeigt, dass andere Lösungen gefragt sind, um die Verkehrsprobleme zu lösen. Die Grünen Worb setzen sich mit Vorstössen dafür ein, dass in der Gemeinde die Veloinfrastruktur ausgebaut wird. Grosse Verbesserungen können aber nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. In der Zwischenzeit ist deshalb die gegenseitige Rücksichtnahme gefragt, so dass sich alle sicher auf dem gemeinsam genutzten Verkehrsnetz fortbewegen können.

Kühni-Reto-2025-10-23

Reto Kühni, 
Mitglied Parlament

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