Nichts ist nicht nichts

Da sitze ich nun erwartungsvoll an meinem Computer und warte. Ich warte auf die zündende Idee, über was ich in der heutigen Randnotiz ­schreiben könnte. Die Chefredaktorin sitzt mir auch schon im Nacken und fragt nach. Ich bin nun doch etwas gestresst. Also bitte ich meine Söhne um einen Input zum Text, welcher zwingend einen Bezug zu Worb haben soll. «Ui», sagen diese, «es kommt uns gerade nichts in den Sinn».

Nichts! Jetzt wird’s aber eng für mich. Und dann denke ich, dass dieses Wort plötzlich viel mehr beinhaltet, als blosse Leere. Nichts ist gefüllt mit Beschaulichkeit, Ruhe, Unaufgeregtheit, Sommerferien. Nichts ist eben nicht nichts, sonst könnte es einem ja gar nicht in den Sinn kommen!

«Schreib doch, dass es momentan hier in Worb das schönste Badiwetter ist», sagt mein älterer Sohn. Stimmt, nach vielen Wochen äusserst schitteren Wetters und der Tatsache, dass praktisch kein Mensch einen Fuss in die Badi gesetzt hat, ausser die emsigen Schwimmerinnen und Schwimmer, herrscht nun wieder munteres Treiben. Auch das ist nicht nichts, und ich freue mich für den Wislepark und insbesondere die Bademeister, welche sich nun nicht mehr rechtfertigen müssen, ob sie überhaupt am Arbeiten sind, wenn das Wetter schlecht ist. Auch sie machen eben nicht nichts, auch wenn es regnet und kalt ist.

Ich finde dieses Nichts grossartig. Es muss nicht immer das grosse Rambazamba sein. Und wenn man genau hinschaut, dann ploppen hier und da farbige Punkte aus dem beschaulichen Worb hervor. Die beliebte Bar am Bach macht erfreulicherweise wieder Werbung und lädt zum Verweilen ein. In Rüfenacht spritzen sich die Kinder auf dem Sonnenareal mit Wasser voll, dies leider auf dem heissen Teerplatz, anstatt unter einem schattigen Bäumli, und hie und da steigen von den Brätlistellen auf der Wisle oder am Dentenberg verheissungsvolle Rauchschwaden auf.

Geniessen Sie daher alle weiterhin den Sommer und freuen Sie sich darüber, wenn es mal nichts zu berichten gibt!

2011_Randnotiz-Foto-Ursula-Schreiber nicht zugeschnitten

URSULA SCHREIBER

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

Worb und der Wohnungsbau: Allein um das moderate Bevölkerungswachstum von 30 Personen im Jahr zu erreichen, müssten jährlich 40 neue Wohnungen gebaut werden. Noch wird in Worb auf innere Verdichtung gesetzt, doch auch das wird bald ausgeschöpft sein. Hinzu kommt, dass Bauprojekte immer komplexer werden, wie ein Blick auf die Areale Verzinkerei und Sternenmatt zeigt.

Am Freitag, 12. September, 14 bis 18 Uhr, und Samstag, 13. September, 9 bis 16 Uhr, öffnen schweizweit rund 130 Betriebe der Holzkette ihre Türen und zeigen dem Publikum, wozu Holz fähig ist. Mindestens jeweils drei Betriebe aus verschiedenen Bereichen der Holzkette bilden zusammen eine Gruppe und führen die Veranstaltung gemeinsam durch. Aus Worb dabei sind die Gfeller Holzbau GmbH und die OLWO AG.

Die Chäs-Chiubi 2024 wurde gemäss Schätzungen des Veranstalters von rund 3 000 Personen besucht. Dieser Erfolg ist Grund genug, den zwei bisherigen Chäs-Chiubis eine dritte folgen zu lassen. Am 6. September wird diese stattfinden, auch heuer mit einem attraktiven Programm.