Suche
Close this search box.
Das Sanierungsprojekt sollte noch diesen Sommer vors Stimmvolk kommen. Bild: S. Mathys

Oberstufenzentrum Worbboden: Eine lange Geschichte

Die Kosten für die geplante Sanierung des roten Schulhauses sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, von anfänglich 13 Millionen soll das Projekt nun mit über 26 Millionen zu Buche schlagen. Nachdem das Geschäft an der Parlamentssitzung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden ist, ist es fraglich, ob der Zeitplan des Gemeinderates eingehalten werden kann und der Sanierungskredit noch diesen Sommer zur Abstimmung kommt.

Der Wind pfeift durch die Gänge, in den letzten zwei Jahren ist es immer wieder zu Wassereinbrüchen gekommen, zudem entsprechen Raumaufteilung und Haustechnick den Anforderungen heutiger Unterrichtsformen nicht mehr. Kurzum, beim roten Schulhaus ist eine umfassende Sanierung von Nöten. 

Darüber besteht im Worber Parlament parteiübergreifend Konsens, strittig ist nur zu welchem Preis. Denn die Investitionskosten belaufen sich mittlerweile bei über 23 Millionen Franken. Zusammen mit dem Provisorium, in dem während den Bauarbeiten der Unterricht durchgeführt werden soll, das 2,79 Millionen Franken kostet, schlägt die Gesamtsanierung des Oberstufenzentrums Worbboden, gemäss der Vorlage, über die der Grosse Gemeinderat am 6. Februar in einer ersten Lesung hätte bestimmen sollen, mit 26 Millionen zu Buche. Bekanntlich ist es nicht zu dieser Lesung gekommen, denn die bürgerlichen Fraktionen beantragten die Verschiebung des Geschäfts. «Um unsere Arbeit gut machen zu können, braucht es mehr Zeit. Ein Geschäft mit einer derartigen Tragweite kann möglicherweise nicht im gewohnten Modus bearbeitet werden», wie Bruno Fivian, SVP, in seinem Votum ausführte. Weiter wies er darauf hin, dass noch nicht alle Parlamentsmitglieder die Gelegenheit gehabt hätten die Geschäftsunterlagen, insbesondere den detaillierten Kostenkatalog, einzusehen. In einem zweiten Antrag forderten FDP und SVP eine geheime Abstimmung über die Verschiebung des Geschäfts. Die beiden Anträge, auch das ist Geschichte, wurden angenommen, anschliessend zog sich der Grosse Gemeinderat zurück, um das Geschäft unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu diskutieren. Was für die einen eine Möglichkeit ist, Sachverhalte zu klären, sehen die anderen als verpasste Chance. Für Gemeinderat Bruno Wermuth, GLP, ist es wichtig und richtig, dass das Geschäft ausgiebig diskutiert wird. Die erste Lesung hätte dazu dienen sollen, Fragen und Anträge zu stellen, die in einer zweiten hätten geklärt werden können, damit das Geschäft, wie es der Gemeinderat vorsieht, noch vor den Sommerferien vor das Stimmvolk geht. «Man hat jetzt zwölf Jahre gewartet, es hat nur gezeigt, dass es teurer wird», so Bruno Wermuth.

Dauerbrenner Wobo
Tatsächlich ist die Schulanlage seit mehr als zehn Jahren Dauergast auf den Traktandenlisten des Gemeinderates und Parlaments. Bereits 2010 zeigte sich, dass der Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren stark sanierungsbedürftig ist. 2011 wurde ein erstes Sanierungsprojekt ins Auge gefasst, die Gebäudehülle sollte für 12,6 Millionen Franken saniert werden. Das Projekt wurde aber aus Kostengründen verworfen, bevor es dem GGR vorgelegt werden konnte. Zwischen 2013 und 2015 wurden drei von vier Flachdächern saniert, 2015 der Bereich für Lehrpersonen angepasst, im selben Jahr wurde das Gebäudeensemble im kantonalen Bauinventar als erhaltenswert eingestuft. 2017 führte der GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone) eine Studie durch, um die Höhe des Energieverlustes festzustellen. 2018 wurde ein internes Vorprojekt zu einer Teilsanierung der Fassade geprüft und verworfen, da die Meinungen innerhalb des Gemeinderates weit auseinandergingen.

Anfang 2020 wurde schliesslich der Projektwettbewerb ausgeschrieben, um den sich neun Planungsteams bewarben. Im Oktober dieses Jahres genehmigte der GGR einen Kredit von 234 000 Franken für einen Studienauftrag. «Erst musste man feststellen, was überhaupt saniert werden muss», so Bruno Wermuth. Drei der neun Planungsteams wurden mit dieser Vorstudie beauftragt. Nach Beendigung der Vorstudie habe sich herausgestellt, dass eine Fassadensanierung nicht ausreichend sei und man nun von einer Gesamtsanierung sprechen muss. Nachdem ein Beurteilungsgremium, dem auch Fachleute aus der Baubranche angehört haben, die Studien 2021 ausgewertet hatte, wurde die Büro B Architekten AG mit der Ausführung des Projekts beauftragt. Die Kosten für die Gesamtsanierung wurden damals auf 19 Millionen Franken geschätzt. Im März 2022 hatte der Grosse Gemeinderat über einen Kredit von 690 000 Franken für ein Vorprojekt zu bestimmen. Im Rahmen dieses Projektes wurde das genaue Ausmass der Sanierungsarbeiten festgestellt, sowie eine möglichst genaue Kostenschätzung abgegeben.

Je länger desto teurer
Stand heute, die Gesamtsanierung der Schulanlage kommt bei 26 Millionen Franken zu stehen. Für SVP und FDP, die im März 2022 einen Antrag stellten, dass ein Kostendach von 13 Millionen Franken für die Sanierung nicht überschritten werden dürfe, ein triftiger Grund, das Projekt genauer unter die Lupe zu nehmen. Auch wenn das Vorgehen der beiden Bürgerlichen Parteien an der vergangenen GGR-Sitzung von einigen Ratsmitgliedern als «ein bisschen komisch» empfunden wurde, hat sich dennoch gezeigt, dass innerhalb des Parlaments Redebedarf vorhanden ist. Aus der persönlichen Sicht von Bruno Fivian sind solche Methoden scheinbar die einzige Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen, und er betont: «dass es den Bürgerlichen nicht darum geht, das Projekt zu torpedieren. Wir wollen lediglich unsere Aufgabe wahrnehmen und sicherstellen, dass diese 26 Millionen, die der Steuerzahler erbringen muss, bei Abschluss des Projekts nicht als aus dem Fenster geworfenes Geld bezeichnet werden muss.» Seiner Meinung nach wurde von Seiten des Gemeinderates nicht transparent genug kommuniziert, wann von einer Fassadensanierung auf eine Gesamtsanierung gewechselt wurde. «Im Finanzplan waren für das Projekt immer 13 Millionen eingestellt. Erst bei der Vorstellung des neuen Finanzplans haben wir entdeckt, dass bei der Sanierung des Schulhauses neu 19 Millionen eingesetzt wurden, was auch entsprechend zu reden gegeben hat», so Fivian. Dem hält Bruno Wermuth entgegen, dass der Gemeinderat 2020 selbst noch davon ausgegangen ist, dass beim Schulhaus Worbboden lediglich eine Fassadensanierung ansteht. Für die steile Kostenentwicklung sieht Wermuth vor allem die lange Wartezeit in der Verantwortung: «Schon 2017 habe ich gesagt, die Sanierung muss jetzt gemacht werden, es wird nur teurer.» Es müsse auch berücksichtigt werden, dass der Entscheid, das Schulhaus bei laufendem Betrieb zu sanieren, sich auf die Kosten auswirkt. Hinzu kommt, dass das Erstellen, der Betrieb und der Rückbau der Provisorien für den Unterricht sich durch den Krieg in der Ukraine verteuert hat, da wegen der Flüchtenden die Nachfrage nach Containerunterkünften gestiegen sei. Zudem müsse auch die Teuerung berücksichtigt werden. «Heute muss davon ausgegangen werden, dass Bauprojekte rund 20 % teurer sind», so Bruno Wermuth. Wie es nun weitergeht, wird sich nach der ersten Lesung im Parlament zeigen. Für den Gemeinderat ist es nach wie vor oberstes Ziel, dass das Geschäft noch diesen Sommer zur Abstimmung kommt. AW

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

In Rüfenacht steht ein weiteres Verdichtungsprojekt an. An der Hinterhausstrasse, wo heute noch das alte Aebersold Bauernhaus steht, soll eine Wohnüberüberbauung, bestehend aus vier Gebäuden, errichtet werden. Das dafür benötigte Areal wird von der Gemeinde gekauft und im Baurecht abgegeben.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009

In unserem täglichen Leben, spielt das Virus, das die Welt von 2020 bis 2022 fest im Griff hatte, zum Glück keine grosse Rolle mehr. Um bei möglichen kommenden Krisen besser gerüstet zu sein, hat der Gemeinderat eine Befragung unter den Behörden und angeschlossenen Institutionen durchgeführt. Nun sollen organisationsübergreifende Konzepte erarbeitet werden, um die Handlungsfähigkeit auch im Krisenfall zu gewährleisten.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009

Auf Basis von einer Umfrage wurden Velostrecken in der Gemeinde Worb überprüft. 48 Fahrverbote für Velos und E-Bikes, die aus Sicht des Gemeinderates unnötig sind, sollen nun schrittweise aufgehoben werden.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009