In unserem täglichen Leben, spielt das Virus, das die Welt von 2020 bis 2022 fest im Griff hatte, zum Glück keine grosse Rolle mehr. Um bei möglichen kommenden Krisen besser gerüstet zu sein, hat der Gemeinderat eine Befragung unter den Behörden und angeschlossenen Institutionen durchgeführt. Nun sollen organisationsübergreifende Konzepte erarbeitet werden, um die Handlungsfähigkeit auch im Krisenfall zu gewährleisten.
Die Corona-Pandemie hat diverse Herausforderungen mit sich gebracht, sei es privat, beruflich oder eben auf Seite der Behörden. Innert Kürze mussten Schutzkonzepte umgesetzt und die Schulen auf Fernunterricht umgestellt werden. Was hat funktioniert und wo müsste, im Falle einer nächsten Epidemie oder Pandemie, nachgebessert werden? Diesen Fragen ist der Gemeinderat nachgegangen und hat einen 19 Punkte umfassenden Fragebogen an Verwaltung, Schulen, Feuerwehr, Altersheime, die angeschlossenen Partnerorganisationen, Zivilschutzorganisation und das Regionale Führungsorgan (RFO) sowie die Organisation «Worb hilft Worb» geschickt. Nun liegt der Bericht mit der Auswertung dieser Befragung vor.
Im Allgemeinen wurde in Worb diese ausserordentliche Lage gut gemeistert. Positiv geht hervor, die Verwaltung und die oben genannten Organisationen hätten rasch und teilweise autonom gehandelt. Nützliche Tools, wie das Homeoffice, haben sich in den Bereichen, die die Möglichkeit boten, schnell etabliert und die Nachbarschaftshilfe sei gefördert worden. Ebenso sei in Schulen und weiten Teilen der Gemeinde in der digitalen Entwicklung ein Sprung vorwärts gemacht worden. Wobei bei der Digitalisierung beachtet werden muss, dass insbesondere alte Menschen nicht alle Kanäle nutzen können. Auf der Minusseite sind die Lücken, die im Informationsaustausch mit dem Kanton erkannt worden seien. Insbesondere die Datenerfassung für das Contacttracing und Testungen in den Schulen wurden als mangelhaft empfunden.
Worb ist gerüstet
Auch wenn Corona weitestgehend ausgestanden ist, bleibt die Gefahr einer weiteren Pandemie real. Dementsprechend müssen Massnahmen getroffen werden, so dass der Schutz der Bevölkerung gewährleistet ist und die unverzichtbaren Aufgaben in Versorgung und Verwaltung aufrechterhalten werden können. Gemeinderat Urs Gerber (Vorsteher Departement Sicherheit) sieht Worb für Notlagen gut vorbereitet. Die Pandemie und die knappen Stromressourcen hätten für das Thema sensibilisiert. «Worb kann aber noch besser werden. In allen Verwaltungsteilen und den Notfallorganisationen bestehen verschiedene Konzepte. Diese sollen in einer Betriebskontinuitätsplanung zusammengeführt werden.» Diese Arbeiten sollen noch in diesem Jahr aufgenommen werden. Weiter vorgesehen ist, dass die Digitalisierung konsequent weitergeführt wird und zum Schutz von Mitarbeitenden und Klienten ein Materiallager eingerichtet wird. Persönlich zieht Urs Gerber ein positives Fazit: «In der Pandemie haben sich die Worberinnen und Worber als hilfsbereit und resilient gezeigt. Unsere Gemeinschaft funktioniert und hält zusammen, wenn die Schwächeren unterstützt werden müssen. Dass sich eine Gemeinschaft in einer demokratischen Struktur auch in der Krise bewährt, hat mich beeindruckt.» Er räumt jedoch ein, dass die Belastungen einzelner Menschen oder Familiensysteme nicht alle gleich gut verarbeiten konnten. Einzelne seien von der öffentlichen Diskussion verunsichert gewesen, andere haben ihr Vertrauen in die Politik verloren. «Wir dürfen in unserer Gesellschaft niemanden zurücklassen.» Dass es zu einer weiteren Pandemie kommt oder Teile der Infrastruktur ausfallen, sind Risiken, die bestehen bleiben. Umso wichtiger sei es, dass sich die Behörden in einem vernünftigen Mass vorbereiten. Der Gemeinderat ist sich jedoch sicher, dass mit praxisorientierten Konzepten und der engen Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Organisationen die Handlungsfähigkeit Bestand hat. AW
Der vollständige Bericht kann auf der Website der Gemeindeverwaltung unter «News» eingesehen werden.