Pfister Ladenbau AG: Traditionsfirma ging Konkurs

Am 1. August 1945 übernahm Hans Pfister eine Schreinerei von Gottfried Bärtschi im Zentrum von Worb. Mit zwei Angestellten und zwei Lernenden erledigte Hans Pfister Schreinerarbeiten jeglicher Art. 1946 stellte er das erste Kühlmöbel für die Migros her und stellte damit die Weichen in Richtung Ladenbau.1993 wurde die Einzelfirma in eine AG umgewandelt. Nach 80 Jahren wurde über den traditionsreichen Familienbetrieb am vergangenen 12. Mai der Konkurs eröffnet. 

Im Herbst 2007 deklarierte die Firma für die Rubrik «Wärche z Worb» dieser Zeitung  einen Mitarbeiterbestand von 40 Personen, davon 38 in Worb und 2 für Verkauf und Planung in Egg, Kanton Zürich. Zum Stichwort «Das Unternehmen in 10 Jahren» wurde Folgendes angegeben: «Unser Unternehmen strebt jährlich ein kleines, aber konstantes Wachstum an; nach dem Motto «klein, aber fein» liefern wir den Kunden hochstehende Qualitätsprodukte, erweitern laufend unsere Produktpalette, um die wirtschaftlichen Schwankungen auszugleichen und den Mitarbeitern weiterhin einen attraktiven Arbeitsplatz anzubieten.»

Die Strategie scheint die richtige gewesen zu sein. Die Firma, deren Leitung Catarina Jost-Pfister inzwischen von ihrem Vater und langjährigen Patron Franz Pfister übernommen hatte, wurde neun Jahre später durch den Gemeinderat von Worb mit dem Wirtschaftspreis 2016 ausgezeichnet. Die Pfister Ladenbau AG beschäftigte damals immer noch rund 40 Mitarbeitende, davon fünf Lernende.

Wiederum neun Jahre später wurde jetzt der Konkurs über die Firma eröffnet. Betroffen davon sind elf Mitarbeitende, davon ein Lehrling, der kurz vor der Lehrabschlussprüfung steht. Catarina Jost-Pfister, Geschäftsführerin und Verwaltungsratspräsidentin, gibt sich überzeugt davon, dass alle Betroffenen eine neue Stelle finden werden.

Die Pfister Ladenbau AG war spezialisiert im Laden-, Gastro- und Innenausbau, wobei der grösste Teil der schweizweit realisierten Projekte den Ladenbau betrafen. Da der Neu- und Ausbau von Läden in der nahen Vergangenheit eingebrochen ist, konnte das Worber Traditionsunternehmen immer weniger Bäckereien, Metzgereien oder Käsereien ausbauen. Am Ende lief der Firma die Zeit davon, um sich aus der Abwärtsspirale zu befreien. WM

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