Intransparenz, Orientierungslosigkeit und nicht eingehaltene Versprechen: Die Vorwürfe, die die FDP Worb in einer Pressemitteilung gegen den Verwaltungsrat der Sportzentrum Worb AG, der Betreiberin des Wislepark, und gegen den Gemeindepräsidenten Niklaus Gfeller erhebt, sind harsch. Für Gregory Graf, Präsident der FDP Worb, steht fest, jetzt müssen gangbare und innovative Lösungen für die Zukunft des Wisleparks gefunden werden.
Der Wislepark müsse mit neuen Innovationen und unternehmerischem Denken auf ein gesundes Fundament gestellt werden. Um das zu erreichen, fordern die Bürgerlichen den Rücktritt des Verwaltungsrates.
Seit der Bewilligung des 10,5 Millionen Franken Kredits durch die Worber Stimmbevölkerung 2009 für den Bau auf der Hofmatt und der Gründung der Sportzentrum Worb AG, mit der Gemeinde als Hauptaktionärin, im darauffolgenden Jahr ist der Wislepark Dauergast auf den Traktandenlisten von Gemeinderat und Parlament. Ursprünglich sollte mit dem Ausbau der Sportanlagen und der Erweiterung des Angebots mit Fitness, Wellness und Gastronomie die Badi und die Kunsteisbahn möglichst kostendeckend betrieben werden. Aufgrund der fehlenden Abschreibungen musste der Gemeindebeitrag 2017 von 400 000 Franken auf 780 000 Franken erhöht werden, um Betrieb, Unterhalt und Erneuerung von Kunsteisbahn und Badi zu gewährleisten.
Fest steht, dass die Rechtsform und das bestehende Betriebskonzept der Sportzentrum Worb AG überprüft werden müssen. Dem stimmen auch Gemeindepräsident Niklaus Gfeller und Rolf Nöthiger, seit 2013 Verwaltungsratspräsident der Sportzentrum Worb AG, in einer gemeinsamen Stellungnahme zu. Man sei sich bewusst, dass Veränderungen zu prüfen und umzusetzen seien. «Diese Erkenntnis hat der Verwaltungsrat beim Gemeinderat platziert. Daraufhin wurde eine Spezialkommission gebildet», so Nöthiger. Er räumt jedoch ein, dass das Geschäftsmodell nicht kurzfristig geändert werden könne. Diese Veränderungen bräuchten klare Zielsetzungen und Vorbereitungszeit im operativen Bereich. Gfeller ergänzt, dass zusätzlich ein Vorschlag auszuarbeiten ist, welche Angebote im Wislepark in Zukunft verfügbar sein werden und wer diese Angebote erbringt.
Besagte Kommission hat ihre Arbeit Ende Januar 2024 aufgenommen. Doch wie man dem Statement von Sven Christensen, FDP und Kommissionsmitglied, an der Parlamentssitzung vom 24. Juni 2024 entnehmen kann, lassen die Resultate auf sich warten: «Wir kommen nicht so effizient weiter, wie wir das wollen.» Auf Nachfrage bestätigt er, dass es noch Fragen gebe, die die Kommission offen diskutieren möchte. Für Aussenstehende lässt dies den Schluss zu, dass die Kommission nicht alle Unterlagen zur Einsicht erhalten hat. Christensen will jedoch festgehalten wissen: «Die Kommission will an der Eisbahn, Curling und Badi festhalten.»
Für die FDP steht der Verdacht im Raum, dass die Bedingungen der Gemeinde zur Verwendung der öffentlichen Gelder nicht eingehalten wurden und die Sparten Fitness, Wellness und Gastronomie ebenfalls teilweise über Gemeindebeiträge finanziert würden. Ein Vorwurf, den Niklaus Gfeller zurückweist: «Die vierteljährliche Berichterstattung der SZW AG im Gemeinderat erfolgt anhand der Spartenrechnung, die der Gemeinderat so festgelegt hat.» Rolf Nöthiger dazu: «Der Wislepark war zu jeder Zeit offen und transparent. Mit Ausnahme der personalrechtlich geschützten Lohndaten unserer Mitarbeitenden wurden der Kommission alle Daten zur Verfügung gestellt.» Für Gregory Graf, Präsident der FDP Worb, unhaltbar: «Wir verstehen nicht, warum der Sonderkommission die Lohndaten nicht offen vorgelegt werden. Die Gemeinde gibt jährlich 800 000 Franken für den Wislepark aus und ist zu 98 % Eigentümerin. Der Personalaufwand von insgesamt 1,4 Millionen macht zirka 60 % von allen Aufwänden aus. Die Sonderkommission muss volle Einsicht erhalten, um sich ein Bild über die Lage machen zu können.»
Ebenfalls nicht schlüssig für die FDP ist, dass die Sportzentrum Worb AG und die Gemeinde nicht von Anfang an die Zusammenarbeit mit professionellen Betreibern gesucht haben. So Gregroy Graf: «Die Verpachtung des Restaurants war und ist eine Option, die nie richtig geprüft wurde. Gerade das Restaurant wird seit Jahren kritisiert und es wurde nie besser. In diesem Bereich liegt eindeutig mehr drin.» Dazu Niklaus Gfeller: «Der Gemeinderat hat sich 2011 nach intensiver Prüfung und auf Empfehlung von Fachpersonen aus dem Sportzentrumbereich für diese Betriebsart entschieden. Der Eigenbetrieb gewährleistet, dass im personellen Bereich Synergien genutzt werden können.» Rolf Nöthiger ergänzt: «Der heutige Verwaltungsrat wurde erst zirka 2 Jahre nach diesem Entscheid eingesetzt. Dank grossem Einsatz konnte sich die damals schwierige Situation seither entscheidend verbessern. Die Bevölkerung schätzt diese tolle Anlage sehr und trotzdem wird sie immer wieder als politischer Spielball genutzt.» In diesem Punkt will sich Gregory Graf nicht unverstanden wissen: «Der Wislepark gehört zu Worb und muss erhalten bleiben, genau deshalb müssen wir nun handeln. Rolf Nöthiger ist seit 2013 Verwaltungsratspräsident, ein zweites Mitglied seit 2014 und 2 Mitglieder seit 2021. Wir sind gegen eine Misswirtschaft, die seit Jahren anhält. Ich möchte auch noch in zehn Jahren in der Badi ein Eis essen.»
Anstehende Sanierungen
Es ist nicht nur der laufende Betrieb, der der Sportzentrum Worb AG Sorgen bereitet. Das Schwimmbad muss erneuert werden, die heutigen Installationen stammen aus dem Jahr 1985 und entsprechen den heutigen Anforderungen nicht mehr. Auch das Dach der Eishalle entspricht heutigen Normen nicht mehr und muss saniert werden. In diesem Zusammenhang werde auch geprüft, ob die Halle aus energetischen Gründen geschlossen und auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert wird. Für die Ausarbeitung der Vorprojekte würden derzeit Offerten eingeholt. Für die Sanierung des Schwimmbades habe man sich bereits für einen spezialisierten Bäderplaner entschieden. Um wen es sich dabei handelt, werde man nach Vertragsunterzeichnung bekanntgeben. Dieses Vorgehen wurde sowohl in der Sonderkommission als auch im Gemeinderat so beschlossen. Beide Sanierungen werden dann auf der Grundlage der Vorprojekte in der Kommission weiterbearbeitet. Eine offene Frage dabei ist, wie diese Sanierungsarbeiten finanziert werden sollen. Für Gregory Graf ein Grund mehr, dass die Sportzentrum Worb AG nun die Karten offen auf den Tisch legen muss. «Der Wislepark muss die Politik ernst nehmen und für Vertrauen sorgen. Der Wislepark muss selbstkritisch sein und innovative Lösungen bringen. Immer mehr Steuergelder verlangen ist keine gute Idee.»
Momentan ist beim Thema Wislepark eines gewiss, es wird eine Fortsetzung geben. AW