Wenn die Vergangenheit in die Zukunft reist

Heute gestehe ich Ihnen etwas: ich habe ein Mödeli. Jedes Mal, wenn ich an einer – meist älteren – Liegenschaft vorbeigehe oder -fahre, welche von Bauprofilen umzingelt ist, geht mir durch den Kopf, dass hier gerade Geschichte abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Ich überlege mir, dass in diesem Haus über Jahrzehnte oder manchmal Jahrhunderte hinweg Menschen ein- und ausgegangen sind. Vielleicht sind in diesem Haus, das nun seinem Ende entgegenschaut, Kinder geboren worden, Menschen sind gestorben. Familien haben gelacht, gestritten, gelebt.

Dies macht mich immer etwas melancholisch, auch wenn das Neubauprojekt möglicherweise schöner und gewinnbringender wird und auch wenn wieder neue Menschen mit neuen Geschichten in die meist verdichtet gebauten Wohnungen einziehen werden.

Nun haben wir aber in unserer Gemeinde hautnah erlebt, dass ein Neubauprojekt nicht zwingend das Ende des Altbaus bedeutet. In einer absolut faszinierenden Aktion ist der Aebersold-Speicher von Rüfenacht die Strasse hinunter neben das Jugendhaus im Äusseren Stalden gezügelt worden. Da ich die Züglete selbst nicht mitverfolgen konnte, musste ich mich am nächsten Tag vergewissern, ob dies auch effektiv geklappt hatte. Tatsächlich, da stand der Speicher, zwar noch etwas hilflos wirkend, so ohne richtige Kopfbedeckung, aber er stand, nach nur 15 Minuten absolut präzisem Transport.

Wow, das nenne ich Engagement und Entschlossenheit. Über 250 Jahre stand der Speicher in Rüfenacht, aus Holz erbaut, welches ab 1636 gewachsen ist, wie ich in der Presse habe nachlesen können. Und findige Menschen haben gemeinsam erkannt, dass das Alte Bestand haben und so umgenutzt werden kann, dass junges Leben, junges Lachen, junges Diskutieren und Spielen den alten Balken eine Prise Jugend zurückgeben kann. Chapeau! Ich ziehe den Hut vor dieser Idee und wünsche dem Speicher, dass er sich noch viele Jahre an seinem neuen Standort wohlfühlen darf!

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URSULA SCHREIBER

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