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Jugendredaktion: v. l. n. r. Lehrer Luc Repond, Elia Lorenzini, Rosanna Gentile, Charlotte Oepen und Lehrerin Rebekka Reusser. Sitzend: Livia Sutter und Alisha Phuyal. Auf dem Foto fehlt Blin Haklaj. Bild: zvg

Wobo-Umfrage: Erlebnisse mit Diskriminierungen

In unserer Umfrage mit den Jugendlichen aus dem Schulhaus Worbboden geht es um Diskriminierungen aller Art. Es wurden Fragen gestellt, ob man wegen der Herkunft, der Religion, des Geschlechts, wegen des Namens oder wegen der Leistung in der Schule diskriminiert oder beleidigt wird.

Es haben insgesamt fast 220 Schülerinnen und Schüler mitgemacht. Danke vielmals an die Jugendlichen und die Klassenlehrpersonen, dass sie mitgemacht haben. Es war nämlich keine leichte Umfrage.

Bist du schon einmal wegen deiner Herkunft diskriminiert worden?

54 Schülerinnen und Schüler und damit etwa 25 % der Befragten haben «Ja» angegeben. Bei der Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die angegeben haben, diskriminiert worden zu sein, geschah dies in der Schule. An zweiter Stelle und deutlich weniger wurden die Jugendlichen in der Öffentlichkeit diskriminiert.

Entgegen unseren Erwartungen haben die meisten Schülerinnen und Schüler geantwortet, dass sie diskriminiert worden sind, weil sie aus der Schweiz kommen. Die zweithäufigste Antwort war die Beleidigung, dass jemand als «landlos» beschimpft wurde. Das ist eine Beleidigung, die sich auf Leute bezieht, deren Herkunftsland nicht oder nicht von allen Ländern anerkannt ist.

Bist du schon einmal wegen deiner Hautfarbe diskriminiert worden?

15 Schülerinnen und Schüler haben diese Frage bejaht.

Die meisten der 15 Schülerinnen und Schüler gaben an, die Diskriminierung in der Schule erlebt zu haben. Vier gaben «in der Öffentlichkeit» als Antwort an.

Bist du schon einmal wegen deinem Aussehen diskriminiert worden?

74 (34 %) Schülerinnen und Schüler haben «Ja» angegeben. Hier haben wir den grössten Anteil an Jugendlichen, die eine Diskriminierung erlebt haben. Die meisten Betroffenen gaben auch hier die Schule als Ort an, einige aber auch zu Hause, in den Ferien oder draussen.

Die meisten der Diskriminierten wurden wegen ihrer Kleidung oder ihren Schuhen diskriminiert, viele allerdings auch wegen ihrer Haare, ihres Styles, ihrer Grösse oder wegen Hautunreinheiten.

Wurdest du schon einmal wegen deines Hobbys diskriminiert?

22 Schülerinnen und Schüler und damit etwa 10 % haben diese Frage bejaht. Die meisten der Schülerinnen und Schüler, die hier «Ja» gesagt haben, gaben an, in der Schule diskriminiert worden zu sein. Die häufigste Antwort waren mit Abstand negative Äusserungen über das «Reiten», da dies angeblich kein Sport sei.

Bist du schon einmal wegen deiner schulischen Leistungen diskriminiert worden?

43 Schülerinnen und Schüler oder etwa 20 % haben «Ja» angegeben. Die meisten der Diskriminierten erleben dies in der Schule oder auch zu Hause. Die Jugendlichen werden wegen besonders guter Leistungen («Streber!») oder aber aufgrund schlechter Noten angefahren.

Folgendes Zitat ist uns besonders aufgefallen: «Immer, wenn ich schlechte Noten nach Hause bringe, sagt meine Schwester: ‹In deinem Alter hatte ich viel bessere Noten. Du wirst sowieso mal im Mc Donalds arbeiten.›»

Bist du schon einmal wegen deines Namens diskriminiert worden?

28 Schülerinnen und Schüler (13 %) haben diese Frage bejaht.

20 Jugendliche haben angegeben, bereits in der Schule wegen des Namens diskriminiert worden zu sein. Meistens machen sich Jugendliche über den Nachnamen der Betroffenen lustig, was als Beleidigung aufgefasst wird. Es werden z.B. Spitznamen gegeben oder der Name wird absichtlich falsch ausgesprochen.

Bist du schon einmal wegen deines Geschlechts diskriminiert worden?

38 (18 %) Schülerinnen und Schüler haben «Ja» angegeben.

Die meisten Jugendlichen haben dies in der Schule erlebt, zehn Mal wird explizit der Sportunterricht erwähnt. Des Weiteren hat ein Schüler Folgendes geäussert: «Mir ist gerade letztens im Jungen-WC passiert, dass jemand gesagt hat: ‹Das ist ein Jungs-WC, kein Mädchen-WC.›» Ein Mädchen wurde zudem ausgelacht, weil sie Autolackiererin werden wollte.

Drei Jugendliche haben bereits Diskriminierung wegen ihres Geschlechts zu Hause erlebt.

Was kann man im Wobo besser machen im Hinblick auf Diskriminierungen?
Die meisten Schülerinnen und Schüler haben keine konkreten Verbesserungsvorschläge. Viele schrieben aber, dass man Diskriminierung mehr ansprechen solle. Auch eine häufige Antwort war leider, dass alles nichts bringe, man könne es so oft sagen, wie man wolle.

Folgende Zitate sind uns aufgefallen:
«Das Wobo sollte mehr schauen, dass alle zusammenarbeiten, nicht so in verschiedenen Völkergruppen, dadurch gibt es auch weniger Probleme.»
«Wenn jemand etwas Falsches sagt und er dann ausgelacht wird, sollte man ihm dann helfen und ihn nicht auslachen. Und auch die Lehrer unternehmen nichts, wenn man jemanden auslacht, weil er etwas Falsches gemacht hat.»

Fazit aus dem Redaktionsteam
Wir haben uns in letzter Zeit intensiv mit dem Thema «Diskriminierung» beschäftigt. Wir haben Umfragen zum Thema gemacht und Interviews. Auch wir als Verfasserinnen und Verfasser dieser Ausgabe erleben Diskriminierung im Wobo oder sind Zeugen geworden. Folgende Äusserungen haben wir schon zu Ohren bekommen: «Du bist so fett, du brauchst zwei Sitze im Auto», «Spieglein, Spieglein an der Wand, ich bin Kurde, wo ist mein Land», «Eine Katze läuft an einem Chinesen vorbei: ‹Da läuft dein Frühstück!›».  
Mit den oben genannten Beispielen wollten wir zeigen, dass es nicht immer lustig ist, eine solche Aussage zu machen, also besser zweimal überlegen, bevor man etwas sagt.
Manche Aussagen werden mit Humor genommen und man kann darüber lachen, andere können jedoch sehr verletzend sein. Wir finden, es ist wichtig, einschätzen zu können, wann eine Bemerkung diskriminierend wirkt. 

Vom gesamten Redaktionsteam

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