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Worb abkühlen

Als Mitglied des UNO-Klimarates und als ein ehemaliger Klimaberater unseres Bundesrates habe ich mich stets aktiv für die Reduktion des Ausstosses von Treibhausgasen eingesetzt. Als alternder Mitbewohner von Worb mache ich mir vermehrt Gedanken darüber, wie wir uns an die zunehmende Klimaänderung anpassen können. Dabei verfolgte ich unter anderem die historischen Quellen, welche über die gewaltigen Hitze­sommer von 1473 und 1540 berichten. Sie dokumentieren, dass es über 10 Monate lang sehr heiss und völlig trocken war. Zahlreiche Wälder brannten, und grosse Rauchschleier breiteten sich über fast ganz Europa aus. Mich beunruhigt vor allem, dass solche Extremereignisse, die damals absolute Ausnahmefälle waren, bald zur Normalität werden können. Die Wetterverhältnisse Kanadas im vergangenen Sommer haben uns dies deutlich vor Augen geführt. Zudem wissen wir, dass betagte Personen unter solchen Ereignissen sehr stark leiden.

Was kann dagegen getan werden? Zum Ersten besteht die Möglichkeit, die Reflexion der Sonneneinstrahlung zu erhöhen und so die Speicherung von Wärme zu reduzieren, die von Gebäuden und gepflästerten Flächen in der Nacht ausgestrahlt wird und deshalb die Abkühlung verhindert. Die grössten Flächen (Plätze, Verkehrsflächen) und Gebäude sollten mit hellen Farben ausgestattet und Wohnhäuser sollten isoliert werden. Der neue Dorfplatz von Rüfenacht ist in dieser Hinsicht wirklich nicht «das Gelbe vom Ei». Schotterflächen um Häuser oder in Gärten sind als Wärmespeicher besonders problematisch. Zum Zweiten kann die Tatsache ausgenützt werden, dass durch Wasserverdunstung Energie verbraucht wird, die dann nicht zur Erwärmung der Luft zur Verfügung stehen kann. Kleine Wasserflächen um Häuser und vor allem auch Vegetation (Bäume, Blütenpflanzen, Gras) tragen deutlich zur Abkühlung bei. Gärten, Dachterrassen, Flachdächer und vor allem auch Teile von grossen Dorfplätzen und sogar Hauswände sollten vermehrt begrünt werden. Insbesondere Baumgruppen innerhalb der dichteren Siedlungen können massgeblich zur Abkühlung beitragen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die Verdunstung der Wasser- und Grünflächen bei Wassermangel zum Problem werden kann. Das Restwasser muss in diesem Fall für die landwirtschaftliche Produktion verfügbar gehalten werden. Im Extremfall empfiehlt es sich immer mehr, wenn die Landwirtschaft an beschatteten Stellen möglichst tiefe Teiche anlegen und bei starken Sommerniederschlägen auffüllen kann. Aus diesen können die Kulturen im Extremfall bewässert werden. Vergessen wir schliesslich nicht, dass wir zur Produktion der Elektrizität für unsere Kühlanlagen sehr grosse Wasserspeicher im Alpenraum benötigen. 

Heinz Wanner Randnotiz

HEINZ WANNER

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