Worb und das Geld: Das Nötige möglich machen

Im Juni dieses Jahres hat Worb die Rechnung für das letzte Jahr präsentiert. Diese sah gut aus. Der Ertragsüberschuss von 2,4 Millionen Franken floss in die Reserven, so dass am Ende ein Gewinn von 13 351 Franken blieb. Budgetiert war ein Verlust einer halben Million Franken. Die Verschuldung geht zurück, das Eigenkapital wächst und Corona hat (noch?) kein Loch in die Kasse gerissen. Das ist erfreulich. Es lohnt sich aber, genau hinzuschauen. Einen positiven Einfluss auf die Jahresrechnung hatte nämlich – nebst höheren Einnahmen bei den Einkommenssteuern – der Verkauf von Liegenschaften und Verspätungen bei diversen Investitionen. Ohne diese Effekte sähe das Ganze weniger gut aus. Das im Frühling von Finanzvorsteher Markus Lädrach angekündigte Sparprogramm bleibt also aktuell. Auf Grund dieses versprochenen Sparprogramms, wurde das Referendum gegen das Budget 2021 fallen gelassen. Gemäss Markus Lädrach sei dieses Programm unterwegs und werde im September in den GGR kommen. Wir sind gespannt. Die Kunst einer umsichtigen Finanzpolitik besteht darin, das Nötige möglich zu machen und auf Wünschbares zu verzichten. Was das bedeutet, sagt uns der Blick in die Vergangenheit und die Analyse der Finanzlage der Gemeinde Worb, welche ein Institut der ETH Lausanne vor genau zehn Jahren durchgeführt hat. Die Jahre 2002 bis 2005 seien geprägt gewesen von einer tiefen Investitionstätigkeit, die vollumfänglich durch selbst erarbeitete Mittel finanziert wurde. In diesem Zeitraum konnten die Nettoverpflichtungen deutlich abgebaut werden. Von 2006 resp. 2007 setzte dann eine rege Investitionstätigkeit ein. Diese Tatsache habe zu einer teilweise ungenügenden Selbstfinanzierung der Nettoinvestitionen geführt. Als Folge davon nahmen auch die Nettoverpflichtungen wieder zu. Zudem steigen die laufenden Ausgaben pro Einwohner von Jahr zu Jahr an. Das Institut kam zu den folgenden Schlüssen: Eine hohe Investitionstätigkeit mit gleichzeitig starkem Ausgabenwachstum ist auf Dauer nicht tragbar. Die Selbstfinanzierung der Nettoinvestitionen soll 100 % betragen. Dies könne entweder mit tieferen Nettoinvestitionen oder einer höheren Selbstfinanzierung erreicht werden. Das Institut schlug damals vor, die folgenden drei Prinzipien anzuwenden: Investitionstätigkeit nach der Höhe der Selbstfinanzierung ausrichten, das Ausgabenwachstum bremsen und die Verschuldung abbauen. Es lohnt sich, den Bericht aus der Schublade zu holen und mit dem heutigen Stand der Dinge abzugleichen. Die Erkenntnisse der ETH Lausanne tönen nämlich nicht nur einfach. Sie sind es auch. Die grösste Herausforderung liegt aber wie immer in der Auseinandersetzung über das, was das Gemeinwesen zu welchem Preis zu leisten hat. Dafür ist die Politik da. Sie ist da, um das Nötige möglich zu machen – und auch auf Wünschbares zu verzichten.

Elena Lanfranconi, 
Mitglied GGR 
und Bildungskommission

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