Suche
Close this search box.
2307_Worber-Baudenkmal-Foto
Jedes Detail des ehemaligen Erscheinungsbildes wird wieder hergestellt. Auch die Wandmalereien, die bei der Vorsondierung zum Vorschein kamen, werden rekonstruiert. Bild: AW

Worber Baudenkmal: Zurück ins Jahr 1900

Auf den ersten Blick scheint die Wandlung, die die ehemalige Tierarztpraxis an der Vechigenstrasse 9 in Worb derzeit macht, ungewöhnlich. Tatsächlich hat das Haus, das um 1900 erbaut wurde, ursprünglich so ausgesehen. Ausgeführt wird die Rekonstruktion von der Malerei Neuhaus in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege.

«Prächtiger, nach romantischem Empfinden durch Vor- und Rücksprünge asymmetrisch gegliederter Baukörper mit bewegter Dachlandschaft», so umschreibt die Berner Denkmalpflege das unter Schutz gestellte Wohnhaus an der Vechigenstrasse 9 in Worb. Seit gut einem Jahr laufen die Sanierungsarbeiten, um die ursprüngliche Farbgebung des Hauses wieder herzustellen. «In diesem Haus zu leben hat schon beinahe etwas Museales», sagt Gemeinderat Christoph Moser, der das Gebäude mittlerweile allein bewohnt. Er und seine vier Geschwister sind hier aufgewachsen, und sein Vater betrieb im Kellergeschoss eine Tierarztpraxis. «Ich habe Freude an diesem Haus und wollte seinen ursprünglichen Zustand wieder herstellen.» Die Sanierung musste von langer Hand geplant werden. Dafür hat Christoph Moser die Denkmalpflege von Anfang an mit eingebunden. Die Bauleitung über die Fassadensanierung hat der Worber Malermeister Oliver Neuhaus inne. Es ist nicht die erste Fassadenrekonstruktion, die er ausführt. Vor zwei Jahren war die Malerei Neuhaus bereits an einer Rekonstruktion mit Wandmalereien in Bern beteiligt. «Ich habe Freude an solchen Aufträgen, jedes dieser Gebäude bringt andere Herausforderungen mit sich», so Oliver Neuhaus. Um einen solchen Auftrag ausführen zu können, brauche es vor allem Erfahrung und ein Feingefühl für die Materie, und man müsse sich mit historischen Baustoffen und Denkmalpflege auskennen. Vor allem aber brauche es einen geduldigen Bauherrn, der den Handwerkerinnen die nötige Zeit gibt, um die Arbeiten umzusetzen. Denn solche Instandsetzungen sind langwierig. Bevor die Sanierungsarbeiten beginnen konnten, wurden von Restauratoren der Fischer & Partner AG aus Bern umfassende Vorsondierungen vorgenommen und die Farbschichten abgetragen, bis die ursprüngliche braune Farbe wieder zum Vorschein kam. Bei dieser Voruntersuchung wurden auch die dekorativen Malereien an der Fassade freigelegt. Der bekannte graue Anstrich des Fachwerks stammte von der Sanierung aus den 1970er Jahren, davor hatte das Haus einen dunkelgrünen Anstrich, der vermutlich in den 1930er Jahren angebracht wurde. 

Baumeisterdynastie Könitzer
Die Villa mit den auffälligen Jugendstilelementen wurde zwischen 1898 und 1900 von den Worber Baumeistern Könitzer erbaut und blieb im Familienbesitz, bis die Eltern von Christoph Moser das Gebäude in den 1950er Jahren gekauft haben. 1854 wurde das Baugeschäft Könitzer von Johann Könitzer gegründet, das später von seinen Söhnen und Enkeln weitergeführt wurde. Besonders Karl, der Sohn des Firmengründers, hat sich hervorgetan. Neben dem Baugeschäft etablierte er sich auch als erfolgreicher Politiker. 1903 wurde er Gemeindepräsident von Worb und 1905 kam er in den Berner Regierungsrat. Bekannt wurden die Baumeister aus Worb vor allem für ihre Privatvillen und Staatsbauten, in diesem Sektor leisteten sie sogar Pionierarbeit. So ist das Sanatorium für Tuberkulöse in Heiligenschwendi, das Karl Könitzer 1894 fast unentgeltlich entwarf, das erste Volkssanatorium der Schweiz. Bei der Führung durch das Gebäude weist Christoph Moser auf Details der Vertäfelung und Kastendecken in den verschiedenen Räumen: «Jedes Zimmer hat andere Details in den Verzierungen. Es ist vorstellbar, dass das Haus auch als Musterhaus gedient hat.» Natürlich wurden in den vergangenen Jahren einzelne Teile des Hauses modernisiert, doch der überwiegende Teil ist fast unverändert erhalten. Trotzdem hat Christoph Moser immer wieder in die Wiederherstellung investiert. So liess er beispielsweise die Spannteppiche, die in den 1970er Jahren verlegt wurden, entfernen und die Böden restaurieren. Die Kosten für solche Restaurierungen tragen die Eigentümer selbst, nach Abschluss der Arbeiten kann bei der Denkmalpflege jedoch ein Gesuch um Kostenbeteiligung gestellt werden.

Rekonstruktion bald abgeschlossen
Die Restaurierungsarbeiten werden demnächst fertig gestellt und das Haus an der Vechigenstrasse 9 erstrahlt neu in altem Glanz. Für die Malerei Neuhaus endet ein besonderes Projekt. «Alltäglich sind solche Aufträge nicht, aber ich würde solche Arbeiten gerne häufiger ausführen», sagt Oliver Neuhaus, dessen Firma zudem dieses Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Im November ist ein Tag der offenen Tür in der Mietbar Nr. 5 an der Neufeldstrasse 5 geplant, wo seit Anfang Jahr auch das Malergeschäft untergebracht ist.

Für Christoph Moser weht bald ein neuer Wind durchs Haus. Nach dem Tod seines Vaters ist er wieder in seinem Elternhaus eingezogen, damit seine Mutter nicht allein ist, und richtete sich im obersten Stock eine eigene Wohnung ein. «Das Haus ist zu gross für mich allein, deshalb habe ich nach Mitbewohnern Ausschau gehalten. Demnächst zieht eine WG bei mir ein, ich bin schon sehr auf das Zusammenleben gespannt.» AW

www.malerei-neuhaus.ch

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

In Rüfenacht steht ein weiteres Verdichtungsprojekt an. An der Hinterhausstrasse, wo heute noch das alte Aebersold Bauernhaus steht, soll eine Wohnüberüberbauung, bestehend aus vier Gebäuden, errichtet werden. Das dafür benötigte Areal wird von der Gemeinde gekauft und im Baurecht abgegeben.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009

In unserem täglichen Leben, spielt das Virus, das die Welt von 2020 bis 2022 fest im Griff hatte, zum Glück keine grosse Rolle mehr. Um bei möglichen kommenden Krisen besser gerüstet zu sein, hat der Gemeinderat eine Befragung unter den Behörden und angeschlossenen Institutionen durchgeführt. Nun sollen organisationsübergreifende Konzepte erarbeitet werden, um die Handlungsfähigkeit auch im Krisenfall zu gewährleisten.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009

Auf Basis von einer Umfrage wurden Velostrecken in der Gemeinde Worb überprüft. 48 Fahrverbote für Velos und E-Bikes, die aus Sicht des Gemeinderates unnötig sind, sollen nun schrittweise aufgehoben werden.

Warning: Undefined array key "button_class" in /home/httpd/vhosts/aeschbacher.ch/worberpost.ch/wp-content/plugins/premium-addons-for-elementor/includes/class-premium-template-tags.php on line 1009