Seit 1961 machen junge Menschen im Worber Jugendblasorchester gemeinsam Musik. Sie lernen, im Team auf ein Ziel hin zu arbeiten und diszipliniert zu üben. Sie wachsen mit den Anforderungen des Orchesters und erleben die Freude am Erfolg bei einem gelungenen Konzert oder einem gewonnenen Wettkampf. In diesem Jahr gibt es mehrere Wechsel an der Spitze des WJBO: Eine neue Präsidentin und ein neuer Dirigent werden das Ensemble in die musikalische Zukunft führen.
Alles begann 1961 mit einem Anfängerkurs für Bläser, um den Nachwuchsmangel der Musikgesellschaft Worb zu beheben. 1965 wurde die Formation in «Jugendmusik» umbenannt und nach einem «musikalischen Marsch mit klingendem Spiel durchs Dorf» im Bärensaal Worb als eigenständiger Verein mit einem Vorstand gegründet. Erst 1982 löste sich die Jugendmusik von der Musikgesellschaft. Im selben Jahr fand das erste Jugendmusiklager statt. In den 1980er Jahren reiste die Gruppe zweimal nach Deutschland und veranstaltete 1986 den 28. Kantonalbernischen Jugendmusiktag in Worb. 1990 feierte die Jugendmusik Worb ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem grossen Anlass, und im Jahr 1992 wurden die traditionellen Muttertagskonzerte eingeführt. In den folgenden Jahren gelangen dem WJBO einige bemerkenswerte Erfolge: 1997 erreichte die Jugendmusik Worb beim Kantonalen Jugendmusikfest in Münchenbuchsee den ersten Platz in der Oberstufe, 2015, bereits mit dem jetzigen Dirigenten Martin Schranz, erreichte sie den ersten Rang beim Wettbewerb des Verbands bernischer Jugendmusik. Ein besonderer Höhepunkt war das Jahr 2017, als das Worber Jugendblasorchester sogar das Weltjugendmusikfestival in Zürich in seiner Kategorie «Oberstufe» gewann.
Zwischen 40 bis 50 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren sind zurzeit im Worber Jugendblasorchester aktiv, davon kommt ein knappes Drittel aus der Gemeinde Worb, die anderen stammen aus Muri, Bern und der weiteren Umgebung von Worb. Die meisten wurden an den Musikschulen Worblental-Kiesental oder Muri-Gümligen ausgebildet. Wenn junge Musiker dem WJBO beitreten möchten, werden sie häufig zuerst einmal Mitglieder des Jungbläserensemble, JBE. Dort lernen sie, im Team zu spielen und erste öffentliche Auftritte zu meistern.
Wer ein Blasorchester lediglich mit Marschmusik assoziiert, liegt daneben. Das Repertoire des WJBO umfasst neben klassischer Blasmusik eine vielseitige Mischung aus modern arrangierter Film-, Pop- und Rockmusik. Die Konzertprogramme sind entsprechend abwechslungsreich. Neben originaler Blasorchesterliteratur und Filmmusik dürfen auch Solowerke und Unterhaltungsmusik nicht fehlen. So werden in diesem Sommer die beiden Stücke «Golden Peak» von Thierry Deleruyelle und «Where the Elves Live» von Andreas Ludwig Schulte am Weltjugendmusikfestival in Zürich gespielt.
Musik und mehr
Das WJBO ermöglicht den Musikerinnen und Musikern den Einstieg in die Orchesterwelt. Die Aktivitäten des WJBO sind aber nicht auf die Musik beschränkt. Daneben unternehmen die Musikanten auch in der Freizeit vieles gemeinsam. Ob ein Snow-Weekend, Grillen oder Bowlen, die jungen Menschen entwickeln sich durch positive Erlebnisse in der Gruppe zu einem starken Team, das auf hohem Niveau Musik macht. Eine wichtige Rolle spielt der enge Kontakt zu den beiden grossen Musikschulen in der Region, die sich für die musikalische Ausbildung des Nachwuchses einsetzen.
Seit Mitte März ist Corina Tanner die neue Präsidentin des WJBO. Sie kommt aus dem Kanton Graubünden und studiert in Bern Geographie mit Schwerpunkt Geomorphologie. Sie selbst ist gerade noch jung genug, um im Orchester mitzuspielen. Ihr Instrument ist das Euphonium. Sie und die anderen sechs Mitglieder des Vorstands treffen sich monatlich zu Sitzungen, an denen Fragen zu Konzertterminen, Instrumentenmiete, Uniformen, Finanzen und Sponsoring geklärt werden. Was motiviert sie, sich für das Orchester einzusetzen? «Das Jugendblasorchester ist eine Gruppe mit wechselnden Musikerinnen und Musikern, deshalb ändern sich auch die Bedürfnisse immer wieder. Das ist anspruchsvoll, aber gleichzeitig sehr spannend. Die Jugendlichen, die neu ins Orchester kommen, erfahren in einem lehrreichen Prozess, gemeinsam mit dem Orchester zu wachsen und neue Rollen einzunehmen. Die erfahreneren übernehmen an einem Punkt eine Vorbildfunktion für die jüngeren, das ist persönlichkeitsbildend.» Nach den Sommerferien wird auch der langjährige Dirigent Martin Schranz die Leitung des WJBO in neue Hände geben. Auf die Frage nach den schönsten Momenten seines Schaffens mit den jungen Leuten nennt er den Sieg am Weltjugendmusikfestival in Zürich 2017, und dies, obwohl sie an diesem Anlass nicht einmal ihre beste Leistung gezeigt hatten. Bereits seit einem Jahr leitet Martin Schranz die Musikgesellschaft Herzogenbuchsee. Sein Nachfolger im WJBO heisst Sandro Frautschi, er ist klassischer Perkussionist und Musiklehrer, der die Musikgesellschaften Gstaad und Schlieren leitet.
Ausblick
Die Zahl der Lernenden an den Musikschulen geht seit der Pandemie leicht zurück, weshalb die Zahl der nachrückenden WJBO-Mitglieder ebenfalls etwas abnimmt. Der Verein hofft, dass sich auch in Zukunft genügend Nachwuchs findet, um das engagierte Blasorchester zu unterstützen und langfristig die Zukunft des WJBO zu sichern. Wer das Ensemble live erleben möchte, kann dies am Mittwoch, 10. Juli auf dem Worber Bärenplatz tun. Zum Ende des Musiklagers spielt das WJBO am frühen Nachmittag ein Platzkonzert. KS