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Der glückliche Preisträger und der Gemeindepräsident Niklaus Gfeller. Bild: zvg

Worber Wirtschaftspreis 2022: Auszeichnung für unternehmerischen Mut und Nachhaltigkeit

In seiner Begrüssungsansprache beim Worber Wirtschaftspéro vom 16. Juni im Bärensaal informierte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller über die Nachhaltigkeitsstrategie bei den öffentlichen Beschaffungen. Man berücksichtige dabei wenn immer möglich lokale Anbieter. Eine lange Lebensdauer bei Geräten und Fahrzeugen beeinflusse den Kaufentscheid ebenfalls. Gfeller orientierte zudem über den Stand von laufenden sowie künftigen Projekten in den Bereichen Bau und Raumplanung.

Als Gastreferent war Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz, eingeladen. Der Förderverein setzt sich zum Ziel, in der Schweiz ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen aufzubauen. Ackermann wies in seinem Referat auf die Vorzüge der Wasserstoffmobilität hin, dies vor allem im Logistikbereich.

Anschliessend an das Referat gab Niklaus Gfeller den Gewinner des Worber Wirtschaftspreises 2022 bekannt. Es handelt sich dabei um die Salzmann AG Transporte, welche den Gemeinderat mit ihrem unternehmerischen Mut beeindruckt habe. Die Firma setze sowohl bei ihren Gebäuden wie auch beim Fahrzeugpark auf Nachhaltigkeit. Niklaus Gfeller wies insbesondere auf die moderne Lkw-Waschanlage mit biologischer Wasseraufbereitungsanlage hin sowie auf den Einsatz beim CO2-Recycling.

Die Salzmann Transporte wurde 1970 als Einzelfirma gegründet und 1986 in eine AG umgewandelt. Ihr Zweck waren Klärschlammtransporte für die ersten Kläranlagen sowie das Ausbringen des Klärschlamms auf landwirtschaftlichen Kulturflächen. 2010 übernahmen Fredi und Lorenz Häuselmann das Unternehmen von Hedwig Salzmann. Seither wurde intensiv in den Fahrzeugpark investiert: Es wurden Lastwagen der neusten Abgasnorm beschafft (Euro 6), der Fuhrpark wurde modernisiert und um neue Bereiche erweitert. Mitte 2013 übernahm Lorenz Häuselmann die Geschäftsführung von seinem Vater Fredi. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 15 Mitarbeiter.

Das Unternehmen ist heute in den folgenden Nischen tätig, die sich übers Jahr gut ergänzen: flüssige und feste Abfälle, Asche aus Verbrennungsanlagen, Streusalz für den Winterdienst zahlreicher Gemeinden und kantonaler Strasseninspektorate, Gülle und Kompost aus Biogasanlagen für die Landwirtschaft, Altholz- und Ersatzbrennstoffe für diverse Verbrennungsanlagen wie das Holzkraftwerk Aarberg und Zementwerke.

Seit zwei Jahren besteht eine Zusammenarbeit mit dem Berner Start-up Neustark AG für CO2-Transporte. Das Start-up hat ein Verfahren entwickelt, um gebrochenes Recyclingbetonkies zu begasen. Dadurch wird CO2, statt in die Atmosphäre abgegeben, dauerhaft im Kies eingelagert. Im Tiefbau der geplanten Gewerbehalle an der Sonnenbodenstrasse, einem Holzbau mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage auf dem Flachdach und Ladestationen für E-Autos, deren Baubeginn bevorsteht, wird die Salzmann AG Beton dieser Art verbauen lassen und dabei rund 10 Tonnen CO2 dauerhaft binden.

Dieses Jahr werden erste stationäre CO2-Speichertanks bei mehreren Betonwerken in der ganzen Schweiz in Betrieb genommen, die dann regelmässig von der Salzmann AG mit CO2 versorgt werden. Eigens für die künftigen CO2-Transporte wurde vor zwei Jahren die erste gasbetriebene Zugmaschine für einen Sattelzug mit 40 Tonnen Gesamtgewicht beschafft. Es handelte sich damals um das zweite Fahrzeug der Marke Scania in der Schweiz. Betankt wird der Lkw mit 100 Prozent Biogas von Energie Wasser Bern (EWB). Das Biogas stammt aus den Faultürmen der arabern, die seit 30 Jahren die grösste Kundin der Salzmann AG ist. Im Jahr 2023 kommt die zweite gasbetriebene Zugmaschine zum Fuhrpark dazu.

In einigen Wochen startet das Leuchtturmprojekt DemoUpCARMA unter der Leitung der ETH Zürich mit Finanzierung und Unterstützung durch das Bundesamt für Energie und das Bundesamt für Umwelt. Die Salzmann AG stellt dabei die Strassentransporte des CO2 ab der arabern bis zum Umschlagsterminal Weil am Rhein sicher. Von dort aus werden die Tankcontainer per Bahn spediert und in Rotterdam aufs Schiff geladen. Das CO2 wird in Island durch die Firma Carbfix ins Basaltgestein tief unter der Erdoberfläche gepumpt und versteinert dort.

In seiner Dankesrede erwähnte Lorenz Häuselmann seine Partnerin, welche ihm bei all seinen Unternehmungen eine grosse Stütze sei. In einer kurzen Diashow stellte er seine Firma und deren Geschäftsbereiche vor. Ausserdem hob Lorenz Häuselmann die Zusammenarbeit mit dem Start-up Neustark AG und das Projekt DemoUpCARMA hervor. WM

Interview mit Lorenz Häuselmann

Herzliche Gratulation zum Worber Wirtschaftspreis. Was bedeutet diese Auszeichnung für Ihr Unternehmen, die Salzmann AG Transporte? 
Lorenz Häuselmann: Besten Dank für Ihre Gratulation. Die Auszeichnung stellt für uns eine Art Bestätigung dar, den eingeschlagenen Weg – langfristig CO2-neutrale Transporte ausführen, Beibehaltung unserer Nischenstrategie, selektives Wachstum – mit zusätzlichen Massnahmen und viel Elan weiterzuverfolgen.

Werden Sie den Preis firmenintern besonders feiern? 
Da unser Firmen-Weihnachtsessen coronabedingt im vergangenen Jahr abgesagt werden musste, haben wir für heute Abend (Freitag, 17. Juni 2022) einen Sommeranlass auf einer schönen Terrasse organisiert. Das passt ausgezeichnet, um die Preisverleihung mit der ganzen Belegschaft mitzufeiern.

Sie haben 2013 die Geschäftsleitung von Ihrem Vater übernommen. War für Sie als ehemaliger Kundenberater bei einer Bank klar, dass Sie Ihren Vater in dieser Rolle beerben werden? 
Nein, das war in der Familie nicht so thematisiert worden. Nach vielen Jahren im spannenden Firmenkundengeschäft verlor ich allmählich die Freude an der Tätigkeit in der Bank. Dazu kam, dass mein Vater allmählich ins Rentenalter kam und ich die Weiterführung der Firma an einem Familientreffen ansprach.

Ihr Unternehmen hat Ende 2020, anfangs 2021 an der Sonnenbodenstrasse einen neuen Firmensitz gebaut. Offenbar sind Sie mit dem Standort Worb zufrieden.
Da wir seit einigen Jahren kontinuierlich am Wachsen sind, brauchten wir eine grössere Fläche, die uns nicht nur einige wenige Jahre zur Miete zur Verfügung stand. So entwickelte sich unser Hallenprojekt. Die Lage von Worb, in Stadtnähe, günstig Richtung Emmental und Luzern gelegen, passt für uns gut.

Bei Ihrer neuen Gewerbehalle an der Sonnenbodenstrasse, deren Baubeginn unmittelbar bevorsteht, wird Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Stichworte: Beton mit eingelagertem CO2, Wärmepumpe, Photovoltaikanlage, Ladestationen für E-Autos. Woher kommt Ihre Motivation, einen verhältnismässig grossen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes zu leisten?
Unsere Firma befindet sich in einem Spannungsfeld: Einerseits haben wir sehr viel Aktivitäten und einen grossen Erwartungsdruck seitens der Gesellschaft, was die Umstellung auf alternative Antriebe angeht. Andererseits arbeiten wir mit zahlreichen Betrieben zusammen, die sensibilisiert auf den Umweltschutz, die Schonung von Ressourcen und einen möglichst tiefen Schadstoffausstoss sind, beispielsweise diverse Kläranlagen, Kehrichtverbrennungsanlagen sowie Biogas- und Kompostieranlagen. Dadurch stehen wir in regem Austausch mit diesen Themen, möglicherweise etwas forcierter, als dies andere Unternehmen in unserer Grösse sonst meist tun. Einen weiteren Anstoss zu unseren Absichten und Massnahmen hat die Zusammenarbeit mit dem Start-up Neustark AG, für das wir CO2-Transporte tätigen, gegeben.

Sie investieren viel in den Umweltschutz. Wären Sie noch Kundenberater bei einer Bank, würden Sie dieses Vorgehen einem KMU raten oder funktioniert dies nur, wenn man eigene Mittel zur Verfügung stellt?
Wichtig finde ich das Bewusstsein, dass wir alle Sorge zu den Ressourcen, der Umwelt und zum sparsamen Verbrauch von Energie tragen müssen. Jede Person und jeder Betrieb sollte dasjenige davon umsetzen, was innerhalb der individuellen Möglichkeiten liegt.

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Wo sehen Sie Ihren Betrieb in 10 Jahren?
Ich hoffe, dass wir die verschiedenen Nischen weiterhin erfolgreich besetzen können und uns weiterentwickeln, zum Beispiel mit mehreren Fahrzeugen, die innerhalb der Schweiz CO2, welches recycelt wird, transportieren. Ebenso bin ich zuversichtlich, dass wir künftig auch Wasserstoff, H2, von den Kraftwerken zu den Tankstellen transportieren könnten.

Interview: WM

Die bisherigen ­Gewinner: 
2021: Druckerei Aeschbacher AG
2019: Gfeller Holzbau GmbH
2018: Reusser Innendekorationen AG
2017: Läderach Worb AG
2016: Pfister Ladenbau
2015: Rüfenacht & Co.
2013: Peter Moog & Cie AG
2012: Reit- und Pensionsstall Hubel
2011: Albert Egger AG zusammen mit KWT Kälte und Wärmetechnik AG
2008: Chäsi Worb
2006: ANS Architekten und Planer

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In Rüfenacht steht ein weiteres Verdichtungsprojekt an. An der Hinterhausstrasse, wo heute noch das alte Aebersold Bauernhaus steht, soll eine Wohnüberüberbauung, bestehend aus vier Gebäuden, errichtet werden. Das dafür benötigte Areal wird von der Gemeinde gekauft und im Baurecht abgegeben.

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