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Thomas Aeschbacher mit dem Worber Wirtschaftspreis neben Gemeindepräsident Niklaus Gfeller und Bruder Stefan Aeschbacher. Bild: CK

Worber Wirtschaftspreis für Aeschbacher AG: Auszeichnung für Innovation, Flexibilität und Weitblick

Der Worber Wirtschaftspreis 2021 geht an die Aeschbacher AG. Die Druckerei hat sich schweizweit einen Namen gemacht im Druck von Billetten für den öffentlichen Verkehr und für Veranstaltungen. Regional und lokal bekannt ist sie vor allem als Herausgeberin des Anzeigers Konolfingen sowie den Druck der Worber Post. Im laufenden Jahr feiert das 1881 gegründete Unternehmen sein 140-jähriges Jubiläum. Es wird durch Thomas und Stefan Aeschbacher in fünfter Generation geführt.

In seiner Begrüssungsansprache beim Worber Wirtschaftsapéro informierte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller über laufende Projekte in den Bereichen Raumplanung, Bau und Umwelt. Es folgte ein interessantes Referat mit dem Titel «Einkauf 4.0» von Susan Shaw, Managing Director bei GiM Gesellschaft für innovative Marktforschung. Diese Gesellschaft betreibt seit 30 Jahren Werte- und Zukunftsforschung. Eingangs stellt Shaw fest, dass Corona einiges an Forschungsbedarf geschaffen hat, indem sich der Trend hin zum Online-Direktverkauf verstärkt hat. Auf der anderen Seite wird beobachtet, dass sinnliche Konsumerlebnisse gefragt sind wie zum Beispiel bei Street Food Festivals oder in Markthallen. Konsumentinnen und Konsumenten seien bereit, Verantwortung zu übernehmen, wobei am Schluss halt doch immer auch der Preis eine entscheidende Rolle beim Konsumentscheid spielt. «Man muss es sich leisten können und wollen, ökologisch und nachhaltig einzukaufen», stellte Frau Shaw fest. Die Frage aus dem Publikum, ob ein Ladengeschäft für Alltagsartikel besser in einem Einkaufszentrum oder in einer Fussgängerzone eröffnet werde sollte, beantwortet sie mit der Feststellung, dass es wichtig ist, möglichst hohe Publikumsfrequenzen zu haben.

Anschliessend an das Referat gab Gemeindepräsident Niklaus Gfeller den diesjährigen Gewinner des Worber Wirtschaftpreises bekannt. Die drei Eigenschaften Innovation, Flexibilität und strategische Weitsicht, welche die Aeschbacher AG auszeichnen, waren Gründe für die Verleihung des Preises an dieses Unternehmen. 

Die heutigen Geschäftsleiter Thomas und Stefan Aeschbacher übernahmen die Druckerei 2015 von ihrem Vater Hans-Jürg Aeschbacher in der fünften Generation. Der eingeschlagene Weg in Sachen Innovationen und Digitalisierungsprozesse wird durch sie konsequent fortgeführt. So lancierten sie 2017 die erste Software für die Personalisierung von Spezialaufträgen. Eine Software zur Kontrolle von Billettpapier folgte 2019. Dank dieser ist jederzeit feststellbar, wo sich die entsprechenden Wertpapiere befinden.

Stark betroffen von der Corona-Pandemie bewies das Unternehmen, dass es sehr flexibel auf die neue Situation reagieren konnte. Innert kurzer Zeit wurde das Apero-Päckli auf den Markt gebracht. Dieses Produkt ermöglicht es der Organisation eines Online-Events, allen Teilnehmenden zeitgerecht das Apero-Zubehör ins Haus liefern zu lassen. Die Aeschbacher AG muss einzig wissen, welche Artikel aus einer Palette lokaler Produkte verpackt werden sollen. Wenn dann noch die Empfängerliste und die Druckdaten für die beizulegende Karte vorliegen, übernimmt die Aeschbacher AG den Rest. Sie hat bereits über 10 000 Apero-Päckli verschickt.

Ein Erfolgsfaktor der Aeschbacher AG ist der strategische Weitblick, welcher die Firmenführung immer wieder an den Tag legt. Auch in stürmischen Zeiten wurde immer an mittel- und langfristigen Zielen festgehalten und auf kurzfristigen Gewinn verzichtet. Dies macht das Unternehmen glaubwürdig und verlässlich.

Die Aeschbacher AG engagiert sich zudem besonders im Bereich der Corporate Social Responsibility CSR. Dabei geht es um die Auswirkungen der Aktivitäten eines Unternehmens auf die Gesellschaft und Umwelt. Das bedeutet beispielsweise, dass die Aeschbacher AG auf die Gleichbehandlung von Männern und Frauen achtet, sämtliche eingesetzten Chemikalien nach Möglichkeit durch umweltschonendere Produkte ersetzt und sich alle Mitarbeitenden im Rahmen von Sozialtagen an der Neophyten-Bekämpfung in der Gemeinde beteiligen. Weiter wurde das Druckereigebäude ans Fernwärmenetz angeschlossen und das Unternehmen nimmt regelmässig mit mehreren Teams an der Aktion bike to work teil.

In seiner Dankesrede führte Stefan Aeschbacher aus, dass mit dem Wirtschaftspreis ganz viele Leute ausgezeichnet worden sind, welche hinter dem Firmenlogo stehen. Die Firma werde bestimmt auch in Zukunft, wenn es denn sein soll in den nächsten 140 Jahren, Verantwortung übernehmen. Innovation und Digitalisierung werde weiterhin gross geschrieben, nicht zuletzt wenn es darum gehe, die Worber Post demnächst auch als Online-Ausgabe zu lancieren. WM

Die bisherigen Gewinner: 
2019: Gfeller Holzbau GmbH
2018: Reusser Innendekorationen AG
2017: Läderach Worb AG
2016: Pfister Ladenbau
2015: Rüfenacht & Co.
2013: Peter Moog & Cie AG
2012: Reit- und Pensionsstall Hubel
2011: Albert Egger AG zusammen mit KWT Kälte und Wärmetechnik AG
2008: Chäsi Worb
2006: ANS Architekten und Planer


Interview mit Thomas Aeschbacher

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Thomas und Stefan Aeschbacher. Bild: CK

Herzliche Gratulation zum Worber Wirtschaftspreis. Was bedeutet diese Auszeichnung für die Aeschbacher AG? 
Thomas Aeschbacher: Die Freude bei uns ist riesig und unser Team ist sichtlich stolz auf die Anerkennung. Der Preis ist für uns ein Zeichen, dass unsere Arbeit gesehen und unser Engagement in der Gemeinde wahrgenommen wird. Für uns ist diese Wertschätzung nicht selbstverständlich und wir messen der Auszeichnung dementsprechend eine hohe Bedeutung bei. Der Worber Wirtschaftspreis ist für uns eine Bestätigung für das bisher Erreichte und gleichzeitig eine grosse Motivation für unsere zukunftsgerichteten Projekte, an denen wir fleissig arbeiten. 

Haben Sie den Preis firmenintern besonders gefeiert?
Natürlich! Ende September war unser neuer Pausenraum fertig. Zu dessen Einweihung haben wir das gebührend gefeiert.

Welche der drei Eigenschaften Innovation, Flexibilität und strategischer Weitblick beurteilen Sie als besonders wichtig für die Zukunft Ihrer Firma? 
Das ist alles wichtig. Strategischer Weitblick heisst, festzustellen, dass sich etwas ändert. Markt, Technologie, Kunden, alles verändert sich ständig Innovation braucht es, um sich dem steten Wandel anzupassen. Und Flexibilität ist wichtig gegenüber der Kundschaft. Diese muss happy sein und man muss sich flexibel ihren Bedürfnissen anpassen. 

Ihr Unternehmen steht seit 140 Jahren in Worb. Wie zufrieden sind Sie aktuell mit diesem Standort? 
Sehr zufrieden. Unsere Firma ist gut erschlossen durch den ÖV und auch mit dem Auto von allen Seiten gut erreichbar. Wir haben mit Nachbarschaft und Gemeinde ein gutes Einvernehmen. Ein jährlicher  Nachbarschaftsevent wurde von uns lanciert. Die Gemeinde unterstützen wir bei der Neophyten-Bekämpfung und wir machen immer bei bike to work mit. 

Sie und Ihr Bruder Stefan führen den Betrieb in der fünften Generation. War es für Sie immer klar, in die Fussstapfen Ihres Vaters, Hans-Jürg Aeschbacher, zu treten? 
Wir haben beide andere Wege eingeschlagen. Stefan absolvierte die ETH und hat Informatik studiert. Ich war im Finanzsektor tätig. Auf der Suche nach einer Nachfolgelösung wurden Stefan und ich involviert und rückten näher an das Geschäft. Da merkten wir, dass sich eine spannende Herausforderung bietet, die Firma in die Zukunft zu führen. 

Wie sind Ihre Aufgabengebiete aufgeteilt? 
Stefan ist für IT und Innovation zuständig und ich bin Geschäftsführer. 

Was hat es für Vorteile, wenn man mit dem Bruder ein Geschäft führt? 
Bei Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Ansichten ist es einfacher, eine Lösung zu finden. Wir haben eine gute Dialogkultur. Man kennt einander gut und weiss, wie der andere funktioniert. Ich habe meinen Bruder von einer ganz anderen Seite kennengelernt, seit wir zusammenarbeiten. Wir kamen aus komplett unterschiedlichen Welten mit ganz anderen Arbeitspraktiken und Kulturen. Da treffen ab und zu auch ganz unterschiedliche Meinungen aufeinander. Das ist sehr spannend und bereichernd. Ich empfinde unsere Zusammenarbeit als sehr positiv und fruchtbar. Unser beider Ziel ist es stets, eine Lösung zu finden. 

Und wo sehen Sie Nachteile in der Zusammenarbeit? 
Da fällt mir nichts ein. Wir ergänzen uns sehr gut, da wir komplett unterschiedlich sind, unterschiedliche Interessen und Stärken haben. 

Wir müssen nicht gleich 140 Jahre in die Zukunft blicken. Uns würde aber interessieren, wie Sie Ihren Betrieb in 10 Jahren sehen. 
Wir setzten vermehrt auf unsere Software-Eigenentwicklungen und wollen den Kunden Lösungen bieten, idealerweise im Zusammenhang mit Printprodukten. Dem Standort Worb wollen wir treu bleiben. Interview: WM

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