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Ein Frischgezapftes auf der Rampe: das wöchentliche Highlight in Worb. Bild: AW

Zwickeln Rampe Worb: Eine Tradition, die verbindet und bleibt

Für viele ist das Anstossen mit einem Zwickelbier auf der legendären «Rampi» der Brauerei Egger am Freitagabend ein unverzichtbares Ritual geworden. Die drei Wegbegleiter Robert Riesen, Rolf Probst und Michael Egger geben Einblick in eine einmalige Erfolgsgeschichte. 

1990 ist das sogenannte «Zwickele» auf der Laderampe der Brauerei Egger entstanden. Max Egger, Patron der fünften Generation im Hause Egger, entwickelte zusammen mit Robert Riesen, dem damaligen Werbeverantwortlichen der Brauerei, den Plan, das sogenannte «Zwickelbier» in Form eines Direktverkaufs anzuwerben. Das Spezialbier stammt direkt aus dem Brauereikeller, wird frisch und unfiltriert gezapft- und naturtrüb getrunken. Durch die fehlende Pasteurisierung muss das Bier allerdings innerhalb eines kurzen Zeitraums konsumiert werden. Die Idee lag deshalb nahe, das Bier vor Ort direkt für die Gäste abzufüllen und zu verkaufen. Die Befürchtung, die Grösse der dafür ausgewählten Zweiliter-Bierkrüge könnte sich negativ auf deren Nachfrage auswirken, stellte sich als unbegründet heraus. In Windeseile waren sämtliche Krüge ausverkauft und der Erfolg brach nicht ab. Riesen erinnert sich schmunzelnd: «Die Krüge waren der Hit. Da kam zum Beispiel ein Typ mit seiner Harley, der hatte sich extra zwei Ledertaschen mit Platz für je drei Bierkrüge als Satteltaschen anfertigen lassen.» Während der Füllung war es den Anwesenden vergönnt, sich ein gratis Zwickelbier zu Gemüte zu führen.

Bald darauf kam ein weiteres Original dazu. Ein Bierautomat, aus dem pro eingeworfenem Jeton drei Deziliter Bier vom Fass direkt in die Biergläser abgefüllt werden kann. Robert Riesen erstand diesen aus der Jugendstil-Ära stammenden Glücksfund zufällig auf einem Flohmarkt der Berner Matte. Max Egger brachte ihn zum Einsatz, indem er ihn restaurieren liess. Bis heute ist der Automat ein Highlight und wird rege genutzt. «Ausser bei eisigen Temperaturen. Da funktioniert der Automat nicht und wir wurden dadurch auch schon gezwungen, auf Lagerbier auszuweichen», erinnert sich Geschäftsführer und Verkaufsleiter der Brauerei Egger, Rolf Probst. 

Aus einer Handvoll Besucher wurde nach und nach ein gesellschaftliches Happening. Längst lockte nicht nur das Zwickelbier, sondern auch das soziale Miteinander die Menschen auf die Rampe. Mit steigenden Besucherzahlen wurden Absperrgitter und der Einsatz von Sicherheitsleuten nötig. Gold wert seien in brenzligen Situationen jeweils die sogenannten «Stämmeler». So nennt Michael Egger, Verwaltungsratsmitglied von Egger AG und Geschäftsleitungsmitglied von Brewder Immobilien AG, die Stammgäste der Brauerei. Diese setzten sich jeweils vehement dafür ein, dass sich die Besucher zu benehmen wüssten.

Veränderung und Beständigkeit
Obwohl Brauerei und Abfüllanlage der Albert Egger AG noch in diesem Jahr beim Bahnhof Worb SBB einen neuen Standort erhalten, wird das traditionelle Zwickeln weiterhin am alten Standort stattfinden. Auf dem stillgelegten Brauereigelände soll nämlich ein Ort erschaffen werden, der Wohnen, Arbeiten, kulturelles Wirken und Geselligkeit vereint. Das Sudhaus und weitere geschichtsträchtige Gebäude bleiben erhalten und versprühen weiterhin ihren industriellen Charme. Auch für Bauherr Egger ist klar, dass die Tradition Rampe einzig und allein an diesen Standort gehört, da sich das über die Jahre entstandene Flair unmöglich in neue Räumlichkeiten verlagern liesse.

Worin der langjährige Erfolg der Rampe wohl begründet liegt? Worb identifiziere sich stark mit der Rampe. Sie sei ein über die Jahre hinweg gleichbleibender Fixpunkt, der alle Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft und Lebensweise, willkommen heisse. So sei die Rampe über die Zeit zu einer Art sozialen Institution geworden, sinniert Egger. Die «Rampi» Worb hat Geschichte, Tradition und Bestand. Und ihre Geschichte geht weiter. JANINE LEHMANN

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