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Antonio De Sorbo (li) von der Malerei Rettenmund AG, Bern und Roland Probst, Geschäftsleiter der Malerei Probst, haben das markante Kreuz-Schild wieder angebracht. Bild: zvg

Restauration und Umbau: «Kreuz»-Schild erstrahlt in neuem Glanz

Das historische Gebäude des ehemaligen Restaurants Kreuz im Zentrum von Worb hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nun ist es umgebaut worden und sein «Kreuz»-Schild aufwändig restauriert worden. Am 18. August wurde das Schild im Beisein der Bewohner, der ehemaligen Inhaber des Restaurants und der Denkmalpflege wieder an seinem ursprünglichen Platz angebracht.

Das markante Kreuz-Schild, das im unteren Bereich die Initialen «FA» trägt, lässt auf den früheren Wirt Friedrich Augsburger schliessen, der um 1930 im Gasthaus «Kreuz» tätig war. Nun ist es von der Malerei Probst und der Iseli Schlosserei AG aus Enggistein instandgesetzt und von der Malerei Rettenmund AG aus Bern neu vergoldet worden. Allein für die Restauration des Kreuzes benötigten die Handwerker 25 Stunden, denn das Auftragen des Goldes auf die transparente Ölschicht muss zum genau richtigen Zeitpunkt während der Trocknungsphase erfolgen. Der Rahmen wurde sandgestrahlt und pulverbeschichtet.
Das Gebäude selbst hat eine lange Geschichte: Es wurde 1820 erbaut, wie die Inschrift über der Eingangstür bezeugt. Besonders schön sind seine zum Teil reich verzierten Sandsteinelemente wie Sockel, Gesims, Ecklisenen, Tür- und Fenstereinfassungen. An den Lauben und Giebeldreiecken befindet sich dekoratives Sägewerk. Wie aus den Aufzeichnungen der Denkmalpflege hervorgeht, wurde der Saal erst etwa 1889 angebaut. Es wird vermutet, dass das Gebäude seit seiner Errichtung im Jahr 1820 als Wirtshaus genutzt wurde, womit es einen bedeutenden Teil der lokalen Geschichte verkörpert.
Das Gasthaus wurde bis zur Schlies­sung 2012 als Restaurant geführt. Die letzten Inhaber, Ruedi und Hanni Kurz, verkauften das Gebäude Anfang 2020 an das Architekturbüro Stettler GmbH in Bern. Jürg Stettler, Inhaber des Architekturbüros, ist Liebhaber historischer Häuser und freut sich über die gelungene Restauration. Der Umbau des Gebäudes war anspruchsvoll, von Beginn an wurde die Denkmalpflege mit einbezogen und unterstützte das Projekt auch finanziell. Das Gebäude erhielt ein neues Dach, moderne Haustechnik, erneuerte Küchen und Bäder, wobei historische Elemente wie Fenster, Täfer und Holzböden nach Möglichkeit restauriert wurden. Neu angebracht wurden auch 80,000 einheimische Tannenholz-Schindeln an der Fassade des Hauses. In der ehemaligen Gaststube befindet sich noch immer der originale Parkettboden, die Fenster und Türen sind restauriert worden, und die Wände, teils salbeigrün gestrichen, vervollständigen den Charme der historischen Räumlichkeiten. Der Umbau, der das Gebäude in ein zeitgemässes Wohnprojekt transformierte, wird voraussichtlich Ende August abgeschlossen sein. Alle fünf Wohnungen und das Einfamilienhaus wurden erfolgreich verkauft. Und obwohl die Zeiten des Restaurants definitiv vorbei sind, schwebt die Idee im Raum, hier möglicherweise in Zukunft ein Teehaus zu eröffnen. Ein Spaziergang durch die Kreuzgasse zeigt aber schon jetzt: Die Renovation des ehemaligen «Kreuz» wertet das Ensemble schöner, historischer Häuser im Dorfkern von Worb weiter auf. KS

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