Ist verschweigen wie lügen?

Der Abstimmungskampf ist lanciert. Befürworter und Gegner der Sanierung des Schulhauses Worbboden sind bestrebt, ihre Argumente dem Stimmvolk näher zu bringen. Augenfällig ist wie immer: Die bürgerlichen Gegner der Vorlage versuchen es mit populistischen Argumenten der Angstmacherei (Steuererhöhung), Schüren von Unmut in der Bevölkerung (der Gemeinderat bietet keinen Plan B und drängt dem Bürger ein Projekt ohne Variante auf) sowie halb- oder unwahren Aussagen. Eine Steuererhöhung als unumgänglich hinzustellen ist lesen in der Kristallkugel. Steuereinnahmen auf Jahre hin genau zu prognostizieren gleicht der Quadratur des Kreises. Ganz abgesehen davon, dass eine Steuererhöhung nur über eine Volksabstimmung erfolgen kann und nicht vom Parlament oder dem Gemeinderat im Alleingang durchgesetzt wird. Der Steuerzahler hat da das letzte Wort. Das Argument, der Bürger habe keine Alternativlösung bei der Abstimmung, ist insofern eine Halbwahrheit, da bei der Ablehnung des Kredits an der Urne Plan B in Kraft tritt: Wir investieren weiterhin zehntausende von Steuerfranken in Reparatur und Unterhalt, was keinen langfristigen Nutzen bringt. Genau genommen stimmen wir eigentlich schon über einen Plan B ab, da Plan A eigentlich eine Sanierung vor 10 Jahren hätte sein sollen. Unbeachtet bleiben von den Gegnern die tieferen Betriebskosten der gesamten Schulanlage nach der Sanierung. Heizkosten (mit Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage) sowie Stromverbrauch werden messbar tiefer sein.

Steuerertragsmässig ist der Faktor Bevölkerungswachstum relevant. Hier verschweigt die Gegnerschaft, dass bis im Jahr 2030 in der Gemeinde Worb bis zu 460 Wohnungen geplant und gebaut werden (amtlich belegt). Areale wie die alte Verzinkerei, Brauerei Egger und Industriebrache Bollstrasse 34 sind hier noch nicht berücksichtigt. Das führt zu einem vorsichtig gerechneten Bevölkerungswachstum von ca. 800 Steuerzahlenden. Ist das nun einfach Ignoranz der Gegnerschaft, ein kalkuliertes Verschweigen oder eine in Kauf genommene Lüge zugunsten des Abstimmungskampfs? Der mündige Bürger urteile da selber.

Zum gegnerischen Vorschlag zum Verzicht auf das Schulraumprovisorium: Die Idee, die ganze Oberstufe in eine Schulhaushälfte zusammenzupferchen und in einer lärmigen Baustelle zu unterrichten ist absolut abstrus. Ebenso das Verteilen der Schüler auf verschiedene Schulhäuser in der Gemeinde. Das ist mit unserem durchlässigen Schulsystem nicht vereinbar. Alles zum Schaden unserer Kinder. Die Hüter des Steuerfrankens schiessen hier über das Ziel hinaus.

Es ist an der Zeit, ein wohldurchdachtes, zukunftsgerichtetes und bereits kostenreduziertes Projekt ohne Firlefanz und Schnickschnack endlich auszuführen. Darum: 
Für unsere Jugend – Ja zum Worbboden

Ernst Bützberger

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