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Am 26. Mai wurde der Spycher nach Worb transportiert. Bild: AW

Aebersold-Speicher: Neues Leben für den Spycher

In den kommenden Jahren wird sich das Dorfbild von Rüfenacht stark verändern; gleich mehrere Bauprojekte sollen realisiert werden. So auch auf dem Areal des Aebersoldhofes im Dorfzentrum. Die Bauarbeiten für die neue Wohnüberbauung «Zur alten Linde» sollen voraussichtlich Ende Juli, anfangs August 2025 starten. Derweil beginnt für den alten Speicher nach seiner spektakulären Reise von Rüfenacht  zum Freizeithaus Worb ein neues Leben. Dort wird ein neuer Begegnungsort für Familien entstehen.

Am 26. Mai 2025 wurde sprichwörtlich Geschichte bewegt, als der rund 250-jährige Aebersold-Speicher in Rüfenacht auf einen Tiefbettauflieger der Emil Egger AG verladen wurde und seine Reise zum Gelände des Freizeithauses in Worb angetreten hat. Ein Spektakel, das viele Schaulustige angezogen hat. Die Rettung des Speichers war eine Zitterpartie. Nachdem die Versuche des Gemeinderates, das Kulturobjekt zu verkaufen, gescheitert sind, konnte das Gebäude auf Initiative von Privaten mit der Unterstützung unter anderem des Investors und der Abbruchfirma sowie des Heimatschutzes und des Archäologischen Dienstes, erhalten werden. Besonders hervorzuheben ist dabei die Holzbau Partner AG, Geschäftsinhaber Theo Schmid hat den Transport in die Wege geleitet. Obschon der Transport von grossen Holzelementen für ihn nichts Neues ist, sei die Rettung des Speichers eine einmalige Erfahrung für ihn gewesen.

Den Stein ins Rollen brachte der Rüfenachter Historiker Marco Jorio. Nachdem bekannt geworden war, dass der Aebersoldhof einer neuen Wohnüberbauung weichen soll, nahm er Kontakt mit dem Archäologischen Dienst auf, der eine dendrochronologische Untersuchung und eine Bauuntersuchung des Bauernhofes veranlasste. «Als ich im letzten Herbst die Baugespanne gesehen habe, klingelten bei mir die Alarmglocken», so Jorio, der zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste, dass der Speicher 3 Jahre zuvor aus dem Bauinventar der geschützten Objekte des Kantons gestrichen worden ist. Auf Jorios Bericht in der Worber Post hin (WoPo 3/25) ist Jonathan Gimmel, Präsident des Trägervereins der Jugendarbeit Worb (TJWO), auf den Plan getreten. Für ihn steht fest, dass der sorgfältige Umgang mit dem bauhistorischen Erbe von öffentlichem Interesse ist. «Als ich vom Malaise in Rüfenacht gelesen habe, wusste ich: Der Speicher gehört zum Freizeithaus», so Gimmel. In Absprache mit der Gemeinde kann der Speicher nun für 3 Monate am jetzigen Standort «zwischengelagert» werden, bis er noch einmal auf die Wiese hinter dem Freizeithaus versetzt wird. In dieser Zeit muss der Trägerverein ein Baugesuch einreichen. Da das Gelände der Gemeinde gehört, wird das Gesuch beim Regierungsstatthalteramt in Bern behandelt.

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Theo Schmid, Jonathan Gimmel und Marco Jorio (v. l. n. r.) nach geglückter Rettung vor dem Spycher. Bild: AW

Neue Aussenraumgestaltung
Seit fast 15 Jahren arbeiten Gemeinde und TJWO darauf hin, einen attraktiven Raum-Mix und lebendige Begegnungsorte für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Ein Entwicklungskonzept für den Aussenraum beim Freizeithaus besteht bereits seit 2013. Nachdem die Boulder-Anlage mit grossem Erfolg in Betrieb genommen werden konnte, steht der Aussenraum erneut im Fokus. Aktuell wird für das Baubewilligungsverfahren ein Nutzungskonzept erarbeitet. Da das Freizeithaus unter Denkmalschutz steht, arbeitet der TJWO eng mit der Denkmalpflege zusammen, um den Speicher in das Gebäudeensemble zu integrieren. «Der TJWO hat in den letzten Jahren eine enge Partnerschaft mit der Denkmalpflege aufbauen können. Nur so war es möglich die Boulder Anlage und das neue Aussendach zu realisieren. Der gemeinsame Weg ist ein Erfolgsgarant für den Speicher», so Jonathan Gimmel. Die Finanzierung für Transport und Wiederaufbau des Speichers erfolgt über Fundraising-Stiftungen, die öffentliche Hand, den Lotteriefonds sowie durch Sponsoring durch Private und Wirtschaft. Ein Crowdfunding soll ebenfalls gestartet werden. Zudem ist die Gründung einer Fördergemeinschaft angedacht. Gimmel geht davon aus, dass für die Projektentwicklung breite Unterstützung erwartet werden darf. «Die spektakuläre Rettung hat eine sehr positive Resonanz ausgelöst. Das Engagement hat viele Menschen in der Gemeinde und weit darüber hinaus berührt.»  Ein Happy End für alle, denn zusammen mit dem Speicher wird zwischen Worb und Rüfenacht ein attraktiver Begegnungsort mir grandioser Aussicht für Familien entstehen und ein kleines Stück des alten Rüfenacht bleibt erhalten. AW

Mehr über die Jugendarbeit Worb unter: 
www.jugendarbeit-worb.ch

Wer das Projekt des TJWO mit einer Spende unterstützen will, kann dies unter folgender Bankverbindung tätigen:
CH48 0079 0042 3812 0503 7

TJWO Trägerverein offene Jugendarbeit Worb
Äusserer Stalden 3
3076 Worb

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