Der Reitverein Muri-Worb wurde im Jahr 1924 von 15 Kavalleristen gegründet. Was damals mit Strassen- und Distanzritten begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen Tätigkeitsprogramm entwickelt.
Der Verein legt nicht nur Wert auf eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung, sondern auch auf diszipliniertes und rücksichtsvolles Reiten sowie korrektes Verhalten im Strassenverkehr und auf Feld- und Waldwegen. Ein jährliches Highlight ist der Concours, die offizielle Springprüfung, die jedes Jahr im September im Worbboden stattfindet und sowohl regionale als auch nationale Reitsportprominenz anzieht. Die Worber Post hat Marlene Wenger und Martina Bernhard, Präsidentin und Vizepräsidentin, zu ihrem freiwilligen Engagement im Reitverein Muri-Worb befragt.
Frau Wenger, Frau Bernhard, welche Aktivitäten bietet der Verein seinen Mitgliedern an?
Marlene Wenger: Neben Spring-, Dressur-, Gymkhana- und Geländetraining bietet der Verein auch verschiedene weitere Aktivitäten wie Fuchsschwanzjagden und Patrouillenritte mit benachbarten Reitvereinen aus Konolfingen oder dem Aaretal-Münsingen an. Wir organisieren Grillanlässe und stellen den Concours im Worbboden auf die Beine.
Was ist Gymkhana?
M.W.: Es ist ein Geschicklichkeitsparcours mit Hindernissen, der möglichst schnell und korrekt absolviert werden muss.
Wie ist der Verein organisiert?
Martina Bernhard: Wir haben 80 Mitglieder, davon sind 7 im Vorstand. Marlene hat ihr Amt als Präsidentin vor etwa vier Jahren übernommen, ich vor drei Jahren. Die Mitgliedschaft kostet Fr. 90.– im Jahr. Das jährliche Highlight ist der Concours im Worbboden, es ist auch finanziell der wichtigste Anlass, denn das Sponsoring ermöglicht uns, die Kurse unseres Vereins zu sehr günstigen Preisen anzubieten. Wir stellen aber auch Bedingungen für eine Mitgliedschaft. Jedes Mitglied muss sich bei der Vorbereitung auf den Concours einbringen, und zwar in Form von körperlichem Einsatz.
Wie viele Stunden wenden Sie für die freiwillige Arbeit auf, und werden Sie entschädigt?
M.W.: Das ist sehr unterschiedlich. Vor dem Concours gibt es enorm viel zu tun, die Vorbereitung dafür hat bereits angefangen. Übers Jahr verteilt ist es etwa eine Stunde pro Woche. Als Belohnung geht der Vorstand einmal im Jahr gemeinsam essen und einmal im Jahr machen wir einen Ausflug.
Was motiviert Sie zu dieser Arbeit?
M.B.: Das Vereinsleben und der Reitsport bereiten uns grosse Freude. Im Oktober, nach dem Concours, ist schon eine gewisse Ermüdung da, aber das gemeinsame Erleben ist immer wieder motivierend.
M.W.: Mit einem Pferd zu arbeiten ist etwas Wunderbares. Man macht gemeinsam mit ihm Fortschritte, man spürt das grosse Vertrauen des Tieres. Wie es reagiert, wenn man in den Stall kommt. Reiten ist ein Teamsport, wir arbeiten gemeinsam, das Pferd und ich. Es gibt Mitglieder im Verein, für die steht das Training mit Pferd im Vordergrund, für andere das Soziale, das Vereinsleben. Beides hat seinen Platz im Reitverein. Wir möchten aber auch einen Beitrag leisten zum Ansehen des Reitsports, denn Reiten ist eine Freude für beide, Pferd und Reiter.
Was bedeutet es für Sie, ein Pferd zu besitzen?
M.B.: Ein Pferd bedeutet zuerst einmal etwa zwei Stunden Aufwand pro Tag, es bedeutet putzen, zurechtmachen, reiten, misten und wieder aufräumen. Ein Tier ist eine Lebensabschnittsbegleitung, die man eines Tages wieder abgeben muss.
M.W.: Das Pferd arbeitet gern mit dem Reiter, es will sich bewegen und lange Strecken laufen, denn es ist ursprünglich ein Steppentier. Wir spüren diese Freude an der Bewegung und dem gemeinsamen Arbeiten. Es gibt Tiere, die nicht gern springen, dann lässt man sie nicht springen. Andere wiederum haben Freude an der Herausforderung und springen gern.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?
M.W.: Schönes Wetter im September für den Concours! Den Event gibt es schon fast seit 30 Jahren im Worbboden, und er ist enorm wichtig für uns. Wir sind sehr froh, dass die Anwohner in dieser Zeit so kulant sind. Wir wünschen uns auch, die vielen Veränderungen im Reitsport zukünftig gut zu bewältigen. Für unsere jüngeren Mitglieder braucht es immer wieder Impulse und neue Ideen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir allen unseren Mitgliedern, Helfern und Sponsoren ganz herzlich danken.
Interview: KS